Heil und mit vielen neuen Eindrücken aus Ghana zurückgekehrt

Am 03. November letzten Jahres ging es für uns los: Zwei Mädels vom Dorf, gerade mal achtzehn verabschieden sich vollgepackt mit Koffern, Rucksäcken und Geigen von ihren Liebsten am Offenburger Bahnhof. Von da aus geht’s nach Frankfurt und dann: Ab in den Süden, auf der Flucht vor eisigem Wind und kaltem Winterwetter. Unser Ziel: Accra. Die Hauptstadt Ghanas im Westen Afrikas.

Die ersten Eindrücke dort ließen nicht lange auf sich warten. Kaum aus dem klimatisierten Flughafen in die feuchte Hitze der Nacht, ging’s mit anderen „Musikern ohne Grenzen“, die uns abholten, ins Taxi. Das Viertel des Flughafens sah gar nicht so fremd aus: Hohe Häuser, feste Straßen, Logos von Banken und bekannten Marken an den Fassaden, typisch Großstadt eben. Doch nach wenigen Minuten Fahrtzeit sah es schon anders aus. Die Häuser wurden kleiner, die Straßen schlechter, bis wir irgendwann ganz den Asphalt verließen und auf einem Weg entlang holperten, der in Deutschland vermutlich als wirklich schlechter Feldweg bezeichnet werden würde. Aus dem Staunen kamen wir gar nicht mehr hinaus. Links und rechts am Weg standen kleine Container von ca. 15m2, teils mit kleinen Schildern, die für Cola oder Frisuren warben. Die Frage ob das kleine Läden seien wurde mit: „Ja, aber die Besitzer wohnen auch oft da drin.“ beantwortet. Erwähnenswert dabei ist, dass es sich um ein „Viertel der Mittelklasse“ handelte. Und obwohl es (aus deutscher Sicht) mitten in der Nacht war (5 Uhr) waren schon Leute unterwegs, fegten vor ihren kleinen Hütten, trugen Waren auf dem Kopf oder liefen einfach an uns vorbei. Wie sich im Laufe unseres Aufenthalts herausstellte, ist das ganz normal. Viele Ghanaer fangen schon in der Nacht an, ihre Waren vorzubereiten und Essen zu kochen, machen sich auf den Weg zur weit entfernt gelegenen Arbeit, oder treffen sich zum Fußballtraining am Strand.

In den kommenden Tagen war das Staunen nicht geringer. Zwar hat man vieles schon vorher in Dokumentationen über das Land gesehen, aber dass es tatsächlich alles so ist, wie im Fernsehen, überraschte dann doch. Die anderen Musikerinnen, mit denen wir zusammen in einem oberen Stockwerk mit riesiger Dachterrasse in einem (aus ghanaischer Sicht) wohlhabenden Haus wohnten, zeigten uns den Alltag, stellten uns Freunden vor und am wichtigsten: fuhren mit uns zur Arbeit. Unser Fortbewegungsmittel, wie auch das, der meisten Einheimischen, ist das Tro Tro: ein Kleinbus. Lustigerweise tragen diese oft deutsche Aufschriften, wie „Helmut Schickinger Malerbetrieb“ und eine passende Adresse mit Telefonnummer, denn ein Großteil der Fahrzeuge kommen aus Europa. Was bei uns aussortiert wird, weil es nicht mehr über den TÜV kommt, oder einfach nicht mehr ganz so neu ist, wird in Länder des globalen Südens verfrachtet, dort wieder hergerichtet und weiterverwendet. So kam es auch vor, dass man in einem ehemaligen Transporter des Roten Kreuzes mitfuhr. Wer jetzt denkt, TroTro fahren, ist vergleichbar wie die Busse in Offenburg, hat sich geirrt. Tro Tros haben keinen festen Plan, sie kommen, wann sie eben gerade zufällig durchfahren und anhand des „Mates“, dem meist jungen Mann, der sich aus dem Fenster lehnt, eine bestimmte Geste macht und äußerst unverständlich ruft, wohin es geht, kann man dann feststellen, ob es das passende Tro Tro ist. Beim ersten Mal Fahren machte sich ein kleiner Anflug von Panik bei uns bemerkbar, dass wir es bald alleine schaffen müssen, in dem Trubel auf den Straßen, in den passenden Wagen zu steigen. Doch diese Angst hielt nicht lange an, denn in kürzester Zeit machte sich bemerkbar, dass die meisten Ghanaer unglaublich hilfsbereit sind. Wenn auch nur der leiseste Verdacht besteht, dass man als Weißer nicht ganz sicher ist, wo man jetzt hin muss, steht jemand zur Seite und bietet seine Hilfe an. Nicht selten hat man dann auch einen Begleiter für einen längeren Weg oder gar einen Ausflug. Das Tolle daran ist, dass das Gefühl des Willkommen Seins stets präsent ist und das ist auch von großer Bedeutung. Einer der wichtigsten Werte in Ghana ist die Gastfreundschaft. Dadurch fiel es auch nicht schwer, schnell lose Bekanntschaften zu machen und viel über die Kultur in Ghana zu lernen. Dabei spielten zusätzlich die Jugendlichen und Kinder mit denen wir arbeiteten eine große Rolle.

Die Aufgabe der „Musiker ohne Grenzen“ ist es, jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, Musik zu machen, obwohl sie aus benachteiligten Familien kommen. An verschiedenen Schulen und Libraries, Einrichtungen vergleichbar mit Gemeindezentren, geben wir manchmal morgens Musikunterricht, hauptsächlich aber nachmittags Instrumentalunterricht. Während die anderen Kids um einen umherwuseln, spielen wir mit einzelnen Kindern auf den Instrumenten, bis die nächsten dran sind. Im Anschluss wird noch gemeinsam herumgealbert und nicht selten erfährt man einiges über das Leben in Ghana. So kam es zum Beispiel auch einmal vor, dass auf dem Rückweg mit den Schülern zur großen Straße eine Kuh den Weg entlang getrieben wurde und zwar direkt auf uns zu. Während die Kinder schon in Sicherheit gerannt waren, riefen sie uns zu, kamen zurück und zogen uns an den Ärmeln, bis wir überhaupt merkten, was gerade geschah und die Beine in die Hand nahmen, um der bockenden Kuh und der Peitsche des Treibers nicht in die Quere zu kommen.

Mit den Schülern zu arbeiten, war eine ganz neue Erfahrung für uns zwei. Wir beide sind es eigentlich gewohnt mit Jugendlichen und Kindern zu arbeiten, doch in Ghana war es etwas anderes. Die freudigen Blicke vieler Schüler, wenn sie uns schon von weitem gesehen haben und der traurige Blick, wenn man ankündigte dass der Unterricht jetzt zu Ende sei, oder gar in der nächsten Woche nicht stattfinden würde, ließ das Herz aufgehen. Eine solche Wertschätzung von Kindern und Jugendlichen erfahren wir in Deutschland nur sehr selten, doch in Ghana ist es eben alles andere als selbstverständlich, dass die Kinder nachmittags ein spaßiges Hobby ausüben dürfen und nicht nur Zuhause arbeiten müssen.

Deshalb versuchten wir Reisen möglichst kurz zu halten und auf freie Tage zu legen, ausfallen lassen wollten wir sie keinesfalls. Trotzdem haben wir recht viel von dem kleinen Land gesehen.

Cosima hat sich im Vorhinein viel informiert, was man alles in ganz Ghana besichtigen und erleben kann und sich als Reiseführerin für alle Freiwilligen bewiesen. Somit konnten wir die abwechslungsreiche Naturwelt Ghanas hautnah miterleben. Die paradiesischen und teils menschenleere Strände an der Küste haben wir nicht nur unter den Palmen, sondern auch auf Surfbrettern und beim Schwimmen genossen. Den Regenwald konnten wir im Süden und der Mitte des Landes auf Touren durch die Bäume und an versteckten Wasserfällen, aber auch auf Hängebrücken über den Baumwipfeln zwischen Lianen bestaunen. Dabei entdeckten wir die verschiedensten Früchte beim Wachsen, zum Beispiel Kakao Bohnen, Papayas, Ananas und Bananen, die wir auch frisch vom Baum kosten durften. Außerdem Feucht- und Trockensavannen mit ihrer abwechslungsreichen Tierwelt. Etliche Affenarten, Antilopen, Wildschweine, Krokodile und unser beider Highlight: Elefanten bekamen wir von ganz Nahem zu Gesicht.

Doch nicht nur naturell hat das Land etwas zu bieten: Kulturell haben wir auf Ausflügen und auch Zuhause einiges erlebt. Von der Großstadt Accra über kleinere Städte bis hin zu kleinsten Dörfern und mitten im Nirgendwo haben wir überall mindestens eine Nacht verbracht und haben wir tolle Menschen kennengelernt, die uns tiefe Einblicke boten.

Beispielsweise bekamen wir die Möglichkeit an einer Beerdigung teilzunehmen. Das Event war jedoch keinesfalls mit einer deutschen Beerdigung gleichzusetzen, das Ganze ähnelte eher einem mehrtägigem Dorffest. Über drei Tage verteilt besuchten etliche Menschen aus der Nachbarschaft, der Familie und der Gemeinde der Verstorben den kleinen Platz im Freien und sangen und trommelten gemeinsam. Sicherlich wurde auch getrauert, doch diese Trauer wurde teilweise sehr eindrucksvoll im Tanzen ausgedrückt. Obwohl ein großer Teil der Einheimischen sehr streng christlich gläubig sind, oder gerade deshalb, wird der Tod nicht als etwas sehr Trauriges gesehen, sondern als Eintritt in eine neue Welt, in ein neues, vielleicht besseres Dasein und die zurückgebliebenen Angehörigen feiern ebendies.

An einem Tag im Norden des Landes bekamen wir wiederum einen Einblick in ein kleines, sehr muslimisch geprägtes Dorf. Dort besichtigten wir nicht nur die älteste Moschee Westafrikas von außen, sondern durften auch drei ältere Damen kennenlernen, die selbst Sheabutter herstellen und bekamen außerdem einen kleinen Einblick in Waisenhaus und die Arbeit mit den Kindern.

Gerade hier, wie auch an anderen Stelle unseres Aufenthaltes, bekamen wir auch die Schattenseiten des wirklich tollen Landes zu spüren: Das auf Spenden angewiesene Heim hat kein Geld um alle Kinder auf eine gute Schule zu schicken und somit werden die meisten Kinder in der öffentlichen Schule unterrichtet. Diese Schule bietet jedoch nicht die Möglichkeit für einen Klassenraum, geschweige denn Sitzbänke, Bücher oder Stifte. Auch die Ausbildung der Lehrkräfte ist sehr gering und die Schüler lernen oft nicht einmal richtiges Englisch, obwohl es die offizielle Landessprache ist, sondern sprechen ihr Leben lang nur die Stammessprachen, die sie von klein auf von ihren Eltern lernten.

An anderen Orten haben einige Kinder nicht einmal die Möglichkeit überhaupt zur Schule zu gehen, sondern leben auf der Straße und betteln. Einer der bedrückendsten Momente war, als ein Junge von ca. 9 Jahren fragte, ob wir ihm ein Wasser kaufen könnten, welches umgerechnet nicht einmal drei Cent kostete.

Wasser ist nämlich alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Nur wenige Menschen können es sich leisten, einen Zugang zu fließendem Wasser zu haben und leben von Wasser aus Brunnen. Selbst die Menschen, die es sich leisten können, haben oft nicht rund um die Uhr dieses Privileg, denn oft dauert es seine Zeit, bis die Speicher wieder umgefüllt werden.

Und auch an der idyllischen Natur ist nicht alles so schön, wie es auf Bildern oft aussieht. Außerhalb des Motivs liegt in den meisten Fällen Müll. Ganze Wiesen hängen voll mit Plastiktüten und an den öffentlichen Stränden sammelt sich ein Berg aus Plastik- und Stoffresten nach dem anderen. Vor allem in den armen Gegenden und Vierteln ist das ein großes Problem. In Nima, einem Stadtteil Accras, in dem wir auch an Schulen unterrichten, gibt es einen „Fluss“ in dem zumindest in der Trockenzeit kein Wasser fließt, sondern eine Art Müllsuppe vor sich hin blubbert. Aufgrund der fehlenden Infrastruktur kommt das meiste, was nicht mehr brauchbar ist, eben dort hinein, es ist also auch zeitgleich die Kanalisation. Das Erschreckende sind nicht nur die direkt daran angrenzenden Steinhütten, in denen die Menschen wohnen, sondern auch die Tiere, die dort leben. Auf trockenen Stellen stehen kleine Kuhställe und überall laufen Ziegen und Hühner frei herum und ernähren sich aus ebendieser Müllsuppe.

Menschen die in diesen Gegenden leben, so kam es uns vor, sind oft die Offensten und Hilfsbereitesten. Sie sehen nicht stets das Schlechte an ihrer Lebenslage, sondern helfen einander, damit sie ein möglichst angenehmes Leben haben, egal um wen es sich handelt. Nima zeichnet sich durch gemischte Religionen aus, wie das gesamte Land. Auf engstem Raum leben streng gläubige Christen mit streng gläubigen Muslimen und sie leben in Frieden. Es scheint dort völlig egal zu sein, an welchen Gott man glaubt, solange man Teil der friedlichen Gemeinschaft ist und das obwohl der Glauben die Menschen stark beeinflusst. Es ist keine Seltenheit, dass Menschen während des Gebetes mit geschlossenen Augen die Arme weit ausbreiten und gen Himmel strecken oder gar anfangen zu weinen. In seltenen Fällen kommt es auch vor, dass jemand während eines sehr gesangvollen Gottesdienstes in Ohnmacht fällt. Und der Glauben ist Teil des alltäglichen Lebens:

Unzählige Male sind wir von Predigten aufgewacht, die aufgenommen wurden und mit Lautsprechern in Taxis umhergefahren werden. Gottesdienste finden auch mitten in der Nacht statt, sodass man auch um ein Uhr nach Mitternacht noch Keyboards hört, begleitet von „In the name of Jesus!“ Rufen. Auch kam es vor, dass ein Tro Tro Prediger*in, die Fahrt begleitete, was auf Dauer sehr anstrengend sein kann, denn die Predigten geschehen meist in einer unüberhörbaren Lautstärke.

Jedenfalls ist es erstaunlich, wie friedlich die Menschen in Ghana zusammenleben und in jeder Lebenslage Zeit finden, die Gemeinschaft mit anderen zu suchen und gemeinsam zu singen, zu tanzen und zu lachen.

Trotz all unserer Erlebnisse und Eindrücke haben wir keine Antwort auf die Frage „Wie war‘s in Afrika?“. Afrika ist ein Kontinent, dreimal so groß wie Europa, Ghana allerdings nicht einmal so groß wie Großbritannien. Bei diesem Bruchteil, den wir vom großen Afrika gesehen haben, wagen wir es nicht, ein Urteil zu fällen über 55 Länder und unzählige Kulturen, Menschen und Landschaften. Eins lässt sich aber mit großer Bestimmtheit sagen:

Die Zeit in Ghana wollten wir niemals missen. Wir haben das Land als ein wirklich tolles Fleckchen Erde kennengelernt, in das wir super aufgenommen wurden und uns wohl fühlten, sodass es uns durchaus auch schwer fiel, in das geordnete Deutschland zurückzukehren.

Mit Pauken und Trompeten …

würden wir Musikerinnen und Musiker von der Musikkapelle Zell-Weierbach gerne Ihnen unser Frühjahrskonzert zum 18.April hinausposaunen. Sie wissen ja aber alle, jetzt ist viel Geduld gefragt, damit wir alle hoffentlich in absehbarer Zeit wieder Terminpläne schmieden können. Jeder von uns hat sich doch viele schöne Termine für 2020 vorgestellt – möge jeden die Vorfreude auf solche Ereignisse die derzeitigen persönlichen Einschränkungen überbrücken helfen.

Wenn auch unsere Konzertvorbereitung abrupt eingestellt werden musste, hat einer aus unseren Reihen sein Werk vollenden können. Es ist Hans Fey, Flügelhornist und Trompeter. Er ist auch ein ausgezeichneter grafischer Künstler – seine Gemälde und Zeichnungen sind weit über Zell-Weierbach hinaus bekannt und begehrt. Hans Fey hat für den Musikverein Zell-Weierbach eine ganze Musikkapelle entstehen lassen vom Dirigenten angefangen bis hin zum Paukisten. Mit viel Fantasie können Sie manch einen Musiker oder Dirigenten, insbesondere an der Gestaltung des Kopfes und der Gesichtszüge, erkennen. Auch die angedeutete Gestik birgt schon Mal einen Hinweis auf einen altbekannten Musiker aus unseren Reihen. Und nicht immer hat der gedeutete Musiker „sein“ Instrument in der Hand sondern bekam von Hans Fey ein ganz anderes „zugeschustert“.

Einen Teil dieser Musikerreihe haben Sie bereits bei unserem Jubiläumskonzert im vergangenen Jahr beim Eintreten in die Abtsberghalle begrüßen können. Auf großformatigen Fahnen strahlten sie Ihnen von den Wänden entgegen und verbreiteten Ruhe, Aufmerksamkeit wie auch Vorfreude und ließen ein musikalisches Gespannt Sein auf das anstehende Jubiläumskonzert wachsen.

Und das soll auch weiterhin so sein und bleiben. Unser Schlagzeuger, Andreas Königer, hat auch künstlerisches Talent und weiß diese Zeichnungen von Hans Fey für den Musikverein ins rechte Licht zu rücken. Die Musikanten werden Sie vor dem Konzert am Ortseingang begrüßen, auf Plakaten musizieren und im Programmheft anwesend sein. In Großformat wollen sie alle, die an der Abtsberghalle vorbei kommen, zum Frühjahrskonzert einladen und schließlich werden die Musikanten und ihr Dirigent Sie in der Abtsberghalle wieder willkommen heißten, bei Ihnen Erinnerungen wecken und Sie und uns während des Konzerts und danach treu begleiten.

Wir sind alle sehr gespannt auf das „erste Mal“, wenn alle Musikanten und ihr Chef „auftreten“ werden und uns auf der Konzertbühne kameradschaftlich und acht voll zu blicken (oder zuzwinkern?). Mit dieser Ausstrahlung, diesem musikalischem Elan umreit und einem realen Dirigenten, der die Mannschaft mit Ruhe und Zutrauen über alle Wogen und Wellen des Konzerts führen wird, so soll das Konzert (das dieses Jahr hoffentlich noch gegeben werden kann) wieder ein hörens- und sehenswerter Genuss für alle Konzertbesucher werden.

Die Musikerinnen, Musiker und Dirigent Johannes Kurz wie auch die gesamte Vorstandschaft danken Hans Fey aus vollem Herzen für dieses unermesslich große Geschenk, das er in vielen, vielen Stunden der Muße, des Nachsinnens und des gestalterischen Tuns für seine Musikkameraden erbracht hat.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Das Frühjahrskonzert 2020 wollen wir in den Herbst verschieben

Wer hätte sich noch zum Jahresbeginn hier bei uns vorstellen können, dass unser Leben im März 2020 auf den Kopf gestellt sein sollte.

Auf einmal wird unsere Lebensweise von Tag zu Tag eingeschränkter und unsere liebgewonnenen Freiheiten und Gewohnheiten außer Gefecht gesetzt. Es war unvorstellbar und ist unfassbar, wie das Corona Virus die ganze Welt umkrempelt und lahm legt. Es führt unseren gewohnten und eingeübten, wie Zahnräder ineinander laufenden, Tagesablauf ad absurdum und  schafft teilweise riesige Probleme in den Familien und bei Unternehmen wie auch im Pflege- und Krankenhausbereich.

Natürlich sind da auch die Vereinsfamilien uneingeschränkt betroffen. Es ist ganz klar, das Musizieren in der Musikkapelle Zell-Weierbach und die Ausbildung an den Instrumenten unterliegen den Anordnungen. Der Vorstand des Musikvereins Zell-Weierbach hat daher das Proben und Unterrichten mit Beginn dieser Woche einstellen lassen.

Die im letzten Gemeindemitteilungsblatt angekündigte Veranstaltung „SoundFabrik in Concert“ unseres 2019 gegründeten Jugendorchesters muss leider entfallen.

Das Frühjahrskonzert der Musikkapelle Zell-Weierbach, das am 18. April steigen sollte, wollen wir in den Herbst verschieben. Wir sind gerade dabei, konkretes zu organisieren.

Hoffentlich entspannt sich die weltgesundheitliche Lage recht bald und schnell, damit wieder Leben im Dorf zu sehen, zu spüren und zu hören ist.

Bleiben Sie gesund und bewahren Sie viel Hoffnung und Lebensfreude im Herzen.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

„SoundFabrik in Concert“, die Premiere beim Musikverein Zell-Weierbach

Am 29. März steigt das erste Konzert unseres im November gegründeten Jugendorchesters SoundFabrik im großen Saal des Pfarrzentrums Weingarten, Franz-Schmidt-Straße 36, Beginn 16 Uhr.

Das Jugendteam des Musikvereins Zell-Weierbach lädt alle Musikschüler und Blockflötenkinder mit ihren Eltern, Geschwistern, Omas und Opas, Tanten und Onkel und alle Zell-Weierbacherinnen und Zell-Weierbacher zu diesem Jugendevent herzlich ein und würde sich freuen, wenn Sie diesen Termin für sich vormerken.

Der Einstieg in das Jugendorchester SoundFabrik ist das Ziel aller musikalischen Ausbildung im Musikverein Zell-Weierbach. Die Musikschüler bleiben im Allgemeinen drei Jahre im Jugendorchester SoundFabrik, ehe sie als Jungmusiker in das Hauptorchester, der Musikkapelle Zell-Weierbach, überwechseln. Mit ihrem erlernten und geübten Können tragen sie dann das Hauptorchester mit, bringen ihr Talent in die spielfreudige Zell-Weierbacher Musikkapelle ein und wachsen an den musikalischen Herausforderungen.

Der Werdegang der JungmusikerInnen beginnt i. d. R. bereits im Kindergarten. Dort soll die musikalische Früherziehung mit Hören, Bewegen, Tanzen, Singen und Sprechen die Kleinen an die Musik heranführen und für die Ausbildung an der Blockflöte oder an einem anderen Instrument neugierig machen.

Seit mehr als 25 Jahren können Kinder ab 5 – 6 Jahren bei uns die ersten Schritte auf der Blockflöte im Kleingruppenunterricht erlernen. Neben dem Unterricht auf der Blockflöte mit der Pädagogin Dagmar Reister ist es uns auch besonders wichtig, dass Kinder von Beginn an gemeinsames Musizieren erfahren und erlernen und ihr Können dann auch in der Öffentlichkeit präsentieren.

Alle Kinder ab der dritten Klasse, die eines der im Blasorchester gespielten Instrumente erlernen wollen, bieten wir ein duales Ausbildungskonzept an: Der Instrumentalunterricht erfolgt i. d. R. durch die Musikschule Offenburg/Ortenau. Eine musikalische Vorbildung ist nicht erforderlich – Spaß und Interesse an der Musik und am gewählten Instrument sind die Grundvoraussetzungen. Da wir auch bei der Ausbildung an den Orchesterinstrumenten das gemeinsame Musizieren in den Mittelpunkt stellen, haben wir unsere Ausbildung nach Modell der Bläserklasse strukturiert. So spielen unsere SchülerInnen von Anfang neben dem Unterricht auf ihrem Instrument auch noch einmal wöchentlich im Orchester.

Die Bläserklasse wird aus Kindern der 3. Klasse der Weingartenschule, die ein Instrument lernen wollen, gebildet. Die jeweilige Bläserklasse bleibt zwei Jahre zusammen, musiziert gemeinsam in einer wöchentlichen Orchesterprobe und bildet sich zusätzlich durch Instrumentalunterricht an der Musikschule Offenburg auf dem gewählten Orchesterinstrument weiter. Ziel der Bläserklasse ist dann der nahtlose Übergang in das Jugendorchester SoundFabrik des Musikvereins Zell-Weierbach.

Start der Bläserklasse ist immer mit dem Wintersemester der Musikschule Offenburg/Ortenau am 1. November. Der Musikverein Zell-Weierbach empfiehlt diese Form des Lernens eines Instrumentes nachdrücklich.

Die jungen Musikerinnen und Musiker sind fest dabei, mit ihrer Leiterin, Sabine Meehan, ihr Konzertprogramm zum Glanz zu bringen – bis dahin heißt die Devise wie auch bei den Großen: üben, üben, üben.

Wir freuen uns riesig und sind gespannt, was unser Jugendorchester SoundFabrik so alles für die Konzertbesucher aufs Programm gesetzt hat!

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Königlich wird es bei unserem Frühjahrskonzert am 18. April 2020 zugehen

Bestimmt kenne Sie den Marsch „Pomp & Circumstances“ in Verbindung mit dem englischen Königshaus. Aber welchen von den fünf Märschen meinen Sie?

Die fünf Militärmärsche aus der Reihe „Pomp and Circumstance” op. 39 zählen sicherlich zu den bekanntesten Kompositionen des Briten Edward Elgar (1857 – 1934). Der 1901 komponierte erste Marsch „Pomp & Circumstances No 1“ wurde der Krönungsmarsch von Edward VII anlässlich seiner Inthronisierung im Jahre 1902. Er ist bis heute, unterlegt seit damals mit dem Text „Land of hope and glory“ (Land der Hoffnung und des Ruhmes), so etwas wie die inoffizielle englische Nationalhymne und fast beliebter als die offizielle britische Nationalhymne „God save the Queen“.

Nein, diesen Ohrwurm hat unser Dirigent Johannes Kurz nicht in das Programm des Frühjahrskonzerts 2020 gewählt sondern den nicht weniger beliebten Militärmarsch „Pomp & Circumstances No 4“. Diesen Marsch komponierte Edward Elgar im Jahre 1907 fertig und ist in seiner Ausstrahlung ausgesprochen feierlich und präsentiert eine eingängige Melodie im Trio Teil.  Dass diesem Militärmarsch großer Anmut inne war und die Melodien ohrwurmartig ins Gehör gingen, erkannten auch englische Militärstrategen. Im Jahre 1940 erhielt dieser Marsch einen patriotischen Text mit dem Refrain „All men must be free …“ (Alle Menschen müssen frei sein …), um mitten im Zweiten Weltkrieg mit dem „Lied der Freiheit“ die englischen Soldaten im „Kampf um das Vaterland“ glorreich zu einen und Unsägliches abzufordern. Gut 40 Jahre später, am 29. Juli 1981, ward dieser glanzvolle Marsch ausgewählt worden, Lady Diana und Prince Charles nach der Hochzeit die Feierlichkeit und den Takt zu geben beim Schreiten durch den langen Mittelgang der Sanct Paul’s Cathedral hinaus zu der wartenden und jubelnden Menschenmenge.

„Pomp & Circumstances wird von Programmgestaltern immer gerne in den Konzertablauf einbezogen. Schon alleine die Satzbenennung der 3 Abschnitte des Marsches klingen genial: Allegro marziale – Nobilmente – Grandioso.

Edward Elgar dirigierte selbst die Erstaufführung dieses ergreifenden Militärmarsches am 24. August 1907 in der berühmten Konzerthalle in London, der Queen’s Hall.

Ja, und weshalb wurden die 5 Märsche – eigentlich 6 mit dem unvollendeten Marsch – unter dem gemeinsamen Titel „Pomp & Circumstances-Märsche“ zusammengefasst? Ein Merkmal ist, dass all diese Marschkompositionen unter Opus 39 aufgeführt sind. Beabsichtigter Sinn von Edward Elgar, und das ist wohl das wichtigere Merkmal, soll gewesen sein, Militärmärsche zu schaffen, mit denen bei Militärparaden die zur Schaustellung des Heeres musikalisch glorifiziert werden sollte, d. h., die militärische Prahlerei „Pomp“ mit entsprechender martialischer Marschmusik bewusst unterstrichen (romantisiert) wird. Mit der tatsächlichen Wirklichkeit der Kriegsführung hatte das damals wie heute nichts zu tun. Spätestens mit dem Ersten Weltkrieg war die Romantisierung des Militärs entzaubert. Und dennoch griffen die englischen Militärs 1940 wieder auf einen der Militärmärsche zurück (siehe oben), um den Marsch „Pomp & Circumstances No 4“ zu einem Schlachtlied umzufunktionieren.

Vergessen Sie alle diese Überlegungen am Samstag, 18. April, und genießen Sie einfach diese markanten und auch einfühlsamen Melodien bei unserem Frühjahrskonzert 2020.

Übrigens, verschenken Sie doch zu Ostern Eintrittskarten zu unserem Frühjahrskonzert an ihre Lieben ab 18 Jahren – ist doch eine gute Idee. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren haben freien Eintritt. Wir werden Sie rechtzeitig über den Vorverkauf informieren.

Herbert Lenz für 40 Jahre als aktiver Musiker geehrt

Wir wollen noch einige Punkte aus unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung für Sie rekapitulieren:

Ralf Vollmer, 2. Vorsitzender und Musikervorstand, freute sich sehr über die einmütige Bereitschaft der Musiker, den Probetag ab letztem Mai auf mittwochs zu verlegen, damit wir Johannes Kurz als Dirigenten behalten konnten. Auch er erinnert sich gerne an das viel gelobte Jubiläumskonzert im vergangenen Jahr.

Katrin Schröder (Klarinette) aus dem Jugendteam des Musikvereins ging auf den viel beachteten Jugend-Event im letzten Mai ein, wo Zeller kulturfördernde Vereine sowie der Turnverein ihrer Jugend ein gemeinsames, gut besuchtes Parkett boten. Sie berichtete auch von der Gründung des vereinseigenen Jugendorchesters SoundFabrik im vergangenen November, das aus der ersten Bläserklasse aus dem Jahre 2017 hervorgeht. Sabine Meehan, Querflötistin, Pädagogin und ehemalige Blockflötenlehrerin des Vereins, hat die Leitung dieser quirligen Musikantengruppe übernommen und wird am 29. März dieses Jahres das erste SoundFabrik-Jugendkonzert unseres Musikernachwuchses leiten. 65 Kinder, Jugendliche und auch einige Erwachsene sind in einer musikalischen Ausbildung an der Blockflöte oder einem Orchesterinstrument.

Dirigent Johannes Kurz stellte in seiner Information fest, dass die Musikkapelle Zell-Weierbach im Jahre 2019 in beinahe allen Auftritten nicht nur gut gespielt sondern sogar ihre Qualitäten ausgeschöpft hat, was noch einmal einiges mehr bedeutet. Zum Frühjahrskonzert 2019 merkte er an: „Auch wenn unser Konzert unter dem Motto 50 Jahre auch viele Werke enthielt, die der Musikverein bereits in den zu-rückliegenden Dekaden aufgeführt hatte, erwies sich das Konzert keineswegs als einfache Rückschau bekannter Werke. Die technischen, musikalischen und emotionalen Anforderungen waren zum Teil beachtlich und wurden sehr gut gemeistert.“

Ganz besonders hat es Dirigent Johannes Kurz gefreut, dass in diesem Konzert mit Hannah Blattner (Querflöte) ein musikalisches „Eigengewächs“ ihr Debut und das Debut einer Frau am Dirigentenpult des Musikvereins Zell-Weierbach in einem Frühjahrskonzert feierte und ihn, zusammen mit den anderen Musikern in einem Solokonzert für Blockflöte und Blasorchester, einer absoluten Seltenheit in der Blasmusikszene, begleitete.

In Vertretung unserer Kassiererin Anne Seeberger berichtete Herbert Lenz von Ausgaben in Höhe von mehr als 64.000 €, die durch Einnahmen gedeckt werden mussten.

Nachdem die Versammlungsteilnehmer so umfassend informiert waren, nahm Ortsvorsteher Willi Wunsch auf Vorschlag des Vorsitzenden die Entlastung vor. Zuvor bedankte er sich beim Musikverein für das große Engagement zur Erhaltung und Förderung des dörflichen Miteinanders. Alle anwesenden Vereinsmitglieder sprachen danach das Vertrauen in die Vereinsvorstandschaft aus.

Für das große Engagement im Musikverein Zell-Weierbach bedankten sich die beiden Vorsitzenden bei den einzelnen Musikern und überreichten ihnen Präsente.

Die Wahl zu 1. Vorsitzenden übernahm auf Vorschlag wiederum Willi Wunsch, Ortsvorsteher. Herbert Lenz zeigte sich bereit, das Amt fortzuführen. Mangels weiterer Interessenten verlief die Wahl eindeutig. Willi Wunsch bedankte sich bei Herbert Lenz für das große Engagement für die Musik und für den Ort, da dieser ja auch Ortschaftsrat ist und sich parteipolitisch betätigt.

Die Wahl zur Kassiererin, Anne Seeberger hat ihre Bereitschaft zuvor dem Vorsitzenden bekundet, war einstimmig erfolgt. Als Beisitzerin hat die Versammlung Katrin Schröder aus dem Jugendteam ins Gremium zunächst für 1 Jahr nachgewählt.

Den Dank und die Wertschätzung des Musikvereins Zell-Weierbach empfingen 7 Vereinsmitglieder für 25 bzw. 40 Jahre Vereinstreue. Bruno Erhard und Klaus Schlenz erhielten die Ehrenmitgliedsurkunde. Elisabeth Abele ist für 12 Jahre Verwaltungstätigkeit im Verein geehrt worden. Herbert Lenz bekam die Ehrenurkunde für 40 Jahre aktive Musiktätigkeit samt einem Präsent von Ralf Vollmer überreicht.

Abschließend bedankte sich Herbert Lenz als Vorsitzender des Musikvereins Zell-Weierbach für den guten Besuch der Jahreshauptversammlung. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein gab es noch viele gute Gespräche in Freundschaft und Kameradschaft.

 

Auf dem Foto sehen Sie die vielen Helfer in den Reihen der Musiker ohne die ein Verein nicht gedeihen kann. Sie erhielten ein Dankeschön überreicht.

Auch die Musikkameraden der Batterie Fanfare erlitten das gleiche Schicksal

Vorletztes Wochenende schrieben zunächst Vincent Jovignot, ehemaliger Präsident der Batterie Fanfare aus Saint Jean de Losne und gleich darauf auch Gaël Merle, Präsident der Batterie Fanfare und Louis Raviot, der ehemaliger Leiter der Formation vom plötzlichen Ableben von Dominique Vauthier. Er spielte in der Batterie Fanfare das Horn – und das gerne.

Gerade mal drei Tage noch Gustav Kornmeier verstarb am 4. Februar unser Musikkamerad Dominique Vauthier von unserem Partnermusikverein aus Saint Jean de Losne an einem Schlaganfall mit 61 Jahren. Jeder nannte ihn liebevoll mit seinem Spitznamen „Coucou“. Das war sein „Markenzeichen“ und er hörte gerne auf „Coucou“, wie einige Musiker hautnah erleben durften während der erlebnisreichen Aufenthalte in Saint Jean de Losne (2013 und 2015) und bei Brigitte und Louis Raviot als liebenswürdige Gastgeber dort. Louis und Dominique waren sehr gute Freunde und Kameraden und wir gehörten dann einfach dazu. Louis berichtete auch, dass Dominique Vauthier vor Vincent Jovignot viele Jahre lang Präsident der Batterie Fanfare gewesen war.

Gaël Merle, der derzeitige Präsident beschrieb Dominique Vauthier so: „Dominique war sehr engagiert in unserer Formation. Er war immer zur Stelle, wenn es nötig war und er war immer gut gelaunt.“ Genau so haben wir ihn auch immer erlebt. Dominique, der auch von uns gerne Coucou genannt werden wollte, lag uns sehr am Herzen. Wir haben uns immer gut mit ihm verstanden. Er reihte sich gerne in unsere Mitte ein und machte mit. Er war immer eine fröhliche, lustige, und lebensfrohe Natur zu allerlei Witzen und Späßen aufgelegt aber auch voller Achtung und Respekt gegenüber anderen.

Gustav und Dominique hatten vieles gemein: die Fröhlichkeit, den Menschen zugewandt, die Pflege der Freundschaft und der Kameradschaft, Zuverlässigkeit, Begeisterungsfähigkeit und die Liebe zur Musik und die Freude am Musizieren. Beide waren Originale, besondere Menschen, an die man sich gerne erinnert und von ihnen erzählt.

Und hier wie in Saint Jean de Losne war es ein Gemeinsames. Sehr viele Menschen waren zu den Begräbnisfeiern gekommen, um Gustav bzw. Dominique die letzte große Ehrerbietung für ihr gewirktes Leben zu geben. Beide Vorsitzende würdigten das Gute, das Dominique bzw. Gustav getan und bewirkt haben. Dort die Batterie Fanfare und hier die Musikkapelle Zell-Weierbach, beide gestalteten die Feier mit und gaben den Verstorbenen ein letztes Geleit mit „Ich hat‘ einen Kameraden“.

Ob die beiden nun vereint miteinander musizieren?

Bereits am Sonntag nach dem Ableben von Dominique waren die Musikkameraden der Batterie Fanfare gefordert. Sie defilierten bei einer Parade anlässlich des „Festes der Wehrpflichtigen“ im 150 km südlicher gelegenen Arnas. „Wir werden alle das Beste geben Dominique zu Ehren!“, wünschte Gaël Merle sich und der ganzen Mannschaft.

Was Gaël Merle am Ende seiner Schilderungen von Dominique sagte, gilt auch auf unserer Seite von Gustav: „Er wurde wirklich von allen geliebt und wird eine große Lücke hinterlassen!“

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Als lag ein Ahnen in der Luft

Auf Donnerstag letzter Woche haben sich endlich wieder Alois, Gustav, Wilfried und Georg – alles altgediente Musiker – zum Vespern gehen vereinbart. Doch bei Gustav Kornmeier war an diesem Abend niemand zu erreichen. Die Wohnung war dunkel, keine Reaktion auf das Klingeln – weder an der Haustüre noch am Telefon. Und Gustav war immer zuverlässig und freute sich doch eigentlich riesig, wie er noch am Sonntag davor am Telefon bekundete. Immer und immer wieder versuchten wir es mit dem Telefon … Uns war das etwas unheimlich, so ungewohnt bei Gustav.

Während wir so essen, machten viele Anekdoten aus alter Musikzeit die Runde. „Eigentlich schade“, stellten wir am Schluss fest, „die Geschichten gehen, wie zahllose andere davor, verloren. Lasst uns versuchen, solche erinnerungsvolle Begebenheiten aufzuschreiben! Das nächste Mal, wenn Gustav, der so viele Stories weiß, wieder dabei ist, fangen wir damit an. Nicht auf die lange Bank schieben in diesem Alter!“ Gleich am nächsten Tag recherchierte Alois und fand heraus, dass Gustav im Krankenhaus sei in Folge eines Sturzes in seiner Wohnung.

Und am Samstagabend, ohne Vorwarnung, traf die Nachricht mitten ins Herz: Gustav ist gestorben, Gustav lebt nicht mehr! – Unfassbar, nicht wahr kann das sein. Alles in uns wehrt sich gegen diese Vorstellung, gegen diese unwirkliche Tatsache.

So langsam löst sich der Nebel und Gedanken der Erinnerung, des letzten Mals mit ihm, des nicht geahnten Abschiednehmens von ihm, wagte sich in den Vordergrund. Zum Beispiel Mitte Januar, nach der Beerdigung von Gerhard Busam, als Gustav mit viel Freude sagte, wenn das Tenorhorn in den nächsten Tagen aus der Reparatur kommen wird, werde er wieder in die Probe kommen. Seine Noten für das Frühjahrskonzert am 18. April waren gerichtet und wir erwarteten Gustav eigentlich am Mittwoch letzter Woche zur Probe. Wir wunderten uns, weil er auch nach der Probe nicht erschienen ist, wo er das kameradschaftliche Zusammensein doch so liebte.

Gustav erleben durften wir alle noch bei unserer Jahreshauptversammlung vor zwei Wochen. Gustav war wie immer, wie gewohnt, fröhlich, aufgeschlossen, gesprächig und zuhörend. Und wie hat er sich gefreut, Annette, eine der Drillinge von Eduard Litterst, dort zu begegnen und ein inniges Gespräch mit ihr führen zu dürfen.

Oder die flüchtige Begegnung, als Gustav mit seinem Auto anfangs letzter Woche durch Rammersweier gefahren ist. Oder sein letztes Auftreten in der Musikkapelle beim 70. Geburtstag von Wilfried, als er es sich nicht nehmen ließ und es für ihn eine Ehre und Pflicht war, an Wilfrieds Stelle die Tenorhornstimme zu spielen.

Ja, das sind im Nachhinein alles Augenblicke des letzten Males, des Abschiednehmens von Gustav und vom Gustav – herzliche, unlöschbare, kostbare Augenblicke – der liebevollen, steten Erinnerung geweiht.

Alle wir Musikkameraden, egal welchen Alters, ob aktiv, bereits Musikpensionär oder als Dirigent, wir alle die mit Gustav musiziert und das für ihn ebenso wichtige Kameradschaftliche und Gesellige gepflegt haben, wir werden immer Gustav in unserer Mitte haben, wenn wir uns an sein inniges Spielen, seine Verlässlichkeit, seine Lebensfreude trotz harter Schicksalsschläge, seine Kameradschaft und seine liebevolle, interessierende Hinwendung an jeden von uns und natürlich an seine erzählten und selbst gelebten Episoden denken.

Sein gelebtes Vermächtnis, auf die Jugend im Verein zuzugehen, sie zu unterstützen, ihnen Zutrauen zu schenken und sich nicht so wichtig zu nehmen sondern die anderen zu achten und Wert zu schätzen, das soll uns Verpflichtung sein, in seinem Sinne, in seinem Geist Kameradschaft, Gemeinschaft, Vertrauen und das gemeinsame Musizieren zu leben und zu pflegen.

Danke Gustav, dass wir Dich unter uns hatten.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Herbert Lenz zum Vorsitzenden wiedergewählt

Letzte Woche Donnerstag fand die Jahreshauptversammlung des Musikvereins Zell-Weierbach im Heimatsaal der Vinothek Zeller Abtsberg statt.

Als Vorsitzender des Musikvereins begrüßte Herbert Lenz die Vereinsmitglieder, Gäste sowie Ortsvorsteher Willi Wunsch. Im vergangenen Jahr sind 6 Vereinsmitglieder verstorben zu deren Ehre sich alle erhoben und die Musikkapelle das Kameradenlied intonierte.

In seinem Rechenschaftsbericht teilte Herbert Lenz den Anwesenden mit, dass die Musiker den Probetag seit Mai von Freitag auf den Mittwoch verlegt haben, damit sie weiterhin mit Johannes Kurz als Dirigenten zusammenarbeiten können. Johannes Kurz hat bei der Stadt Hornberg die Leitung der Musikschule sowie der Stadtkapelle Hornberg, die ebenfalls freitags probt, übernommen. Ein Meilenstein war auch die Gründung des vereinseigenen Jugendorchesters SoundFabrik am 9.11.2019, berichtete Herbert Lenz weiter. Sabine Meehan, die für den Musikverein viele Jahre lang die Blockflötenausbildung verantwortete und selbst in der Musikkapelle spielt, wird bis April unser Jugendorchester SoundFabrik leiten und das erste Konzert dieser jungen Formation einstudieren. Zu diesem Premiere-Konzert des Jugendorchesters SoundFabrik laden wir Sie ganz herzlich auf Sonntag, 29. März, in den großen Saal des Pfarrzentrums ein, Beginn 16 Uhr.

Nachdem klar ist, dass die Feuerwehr ein neues, verkehrsgünstiger gelegenes Domizil erhalten wird, so hat der Vorsitzende informiert, wünschen wir uns dann vom Musikverein Zell-Weierbach einen Umzug in das bisherige Feuerwehrhaus. Dies haben die Vorstandschaft in einem Schreiben an Oberbürgermeister Marco Steffens und an den Ortsvorsteher Willi Wunsch so begründet: Der Musikverein nutzt den Festplatz am Rathaus bei zwei beliebten Festen. Der Verein braucht weitere Unterrichtsräume, um parallel musikalische Ausbildung anbieten zu können. Die Bläserklassen, das Jugendorchester SoundFabrik und die Musikkapelle Zell-Weieierbach benötigen einen größeren Proberaum, der akustisch mehr hergibt.

Der Vorsitzende, Herbert Lenz, freut sich gemeinsam mit den Musikern auf die Einladung der Batterie Fanfare zum 50. Jubiläum des Festes Pardon des Mariniers am 20. und 21. Juni und dem kameradschaftlichen Zusammensein in Saint Jean de Losne. Zum Abschluss bedankte sich Herbert Lenz bei allen Aktiven, dem Helferkreis wie auch bei den Spendern und Sponsoren.

In seinem Bericht als Schriftführer ging Georg Königer kurz auf die 7 Sitzungen des Verwaltungsgremiums ein und erwähnte insbesondere das geänderte Konzept beim Weinfest rund ums Rathaus am Samstagabend – eine Musikkapelle bringt Blasmusik auf die Bühne und danach spielt eine Band bis Mitternacht – ist 2019 sehr gut angelaufen mit der Musikkapelle Kippenheim und dem Rock Duo Frankenwolf. Andreas Königer hat zum Jubiläumskonzert der Musikkapelle Zell-Weierbach viel Neues in die Dekoration der Abtsberghalle eingebracht. Dabei hat er die Kohlezeichnungen von Musikern an verschiedenen Instrumenten unseres Musikers Hans Fey auf Banner übertragen, die die hohen Wände der Abtsberghalle schon gleich Mal heimeliger erscheinen ließen. Verschiedene weitere Anschaffungen für Konzert und Feste hat das Gremium beschlossen und umgesetzt. Auch eine neue, einfach aufzuschlagende Festplatzbühne war Dauerthema in den Sitzungen.

Über Statistik wusste der Schriftführer einiges zu berichten: 14 Mal hat die Musikkapelle aufgespielt, z. B. beim Frühjahrskonzert, bei 3 kirchlichen Anlässen und bei 8 Unterhaltungskonzerten. Die Bläserklasse ’17 hatte ihren großen Auftritt beim Jugend-Event im Mai und zum ersten Mal ist das Jugendorchester SoundFabrik auf dem Offenburger Weihnachtsmarkt im Dezember mit großer Bewunderung aufgetreten. Das Bläserquartett der Musikkapelle hatte 8 Anlässe zum Aufspielen. Beim St. Martinsumzug des Lohkindergartens beteiligte sich der Musikverein. Die lange Tradition der Burschelweihnacht haben einige Musiker mit weihnachtlichen Klängen weitergeführt. Bei 8 Anlässen des Musikvereins haben Helferinnen und Helfer unseren Verein tatkräftig unterstützt.

Zum Jahresende 2019 hatte der Musikverein Zell-Weierbach 386 Mitglieder. Davon waren 93 aktive Mitglieder (Musiker, Auszubildende und Vorstandschaft), 205 passive Mitglieder und 88 Ehrenmitglieder.

Mit einem kurzen Ausblick auf ein spannendes Jahr 2020 mit einem melodiösen Frühjahrskonzert, den 3 Vereinsfesten und weiteren Aktivitäten und der Bitte an alle, den Musikverein Zell-Weierbach zu unterstützen und dabei zu sein, schloss der Schriftführerbericht.

Auf dem Foto sehen Sie die vielen Helfer in den Reihen der Musiker ohne die ein Verein nicht gedeihen kann. Sie erhielten ein Dankeschön überreicht.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

„Hoch Heidecksburg“ – der Konzertmarsch war schon ersatzweise Nationalhymne nach 1945

Bei unseren diesjährigen Frühjahrskonzert in der Abtsberghalle am Samstag, 18. April, wird der Konzertmarsch „Hoch Heidecksburg“ zum ersten Mal bei einem Jahreskonzert der Musikkapelle Zell-Weierbach auf dem Programm stehen – unter Kurt Sauter hatten wir ihn gerne manchmal bei unseren Frühschoppenkonzerten gespielt. „Dieser Schinder! Aber schön ist er und ich spiele ihn trotzdem gerne“, meinte ein altgedienter Musiker, als Dirigent Johannes Kurz unser diesjähriges Frühjahrskonzertprogramm in der Probe vorstellte.

„Hoch Heidecksburg“ gehört heute zu den populärsten und am häufigsten gespielten Märschen in Deutschland. Aufgrund seines eher sinfonischen Charakters, insbesondere das sogenannte Baritonmotiv im Trio, gespielt vom Bariton und den Tenorhörnern und später im tutti (von allen) wiederholt, kennzeichnet „Hoch Heidecksburg“ eindeutig als Konzertmarsch und nicht als Militärmarsch. Richtig wuchtig klingt der Marsch im ersten Teil um danach im ‚Baritonmotiv‘ des Trios in einen volksfestlichen Klang – gleich einem Ohrwurm, überzugehen. Damals, in der Kaiserzeit um etwa 1900, war es nicht unüblich in Militär- oder Konzertmärschen auf bekannte Signale zurückzugreifen. So erwächst in „Hoch Heidecksburg“ aus dem Halali, dem Zapfenstreich der Jäger, ein großer melodienreicher Konzertmarsch, der zu einem der wenigen Märsche von wirklicher Weltgeltung wurde.

Wer war der Komponist dieses ins Ohr gehenden Konzertmarsches, der im französischen Sprachraum „Au bord du Rhin“ (Am Ufer des Rheins) und im englischsprachigen Raum „The Watchtower“ genannt wird? Es ist Rudolf Herzer, am 11.11.1878 in Rottleben im Kyffhäusergebirge geboren und in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Später ist er mit seiner Familie ins thüringische Rudolfstadt an der Saale gezogen der Musik wegen. Aufgrund seiner Neigung und Begabung trat er vermutlich im Jahre 1902 in den Militärmusikdienst ein. 1908 soll er bereits zum Feldwebel befördert worden sein und das Musikkorps des III. Bataillons des 7. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 96 in Rudolstadt geleitet haben. Der Anblick des riesig beeindruckenden, imposanten Residenzschlosses zu Rudolfstadt, im fulminanten Barockstil wiedererbaut, inspirierte Rudolf Herzer gewiss zu solch einem grandiosen Marsch und zu seiner Überschrift „Hoch Heidecksburg“.

Einige Quellen besagen, der Uraufführung von „Hoch Heidecksburg“ während eines Manövers im Jahre 1912 wäre kein durchschlagender Erfolg beschieden gewesen (wie oft ist es bei Premieren schon so passiert?). Dies mag auch der Grund gewesen sein, weshalb Rudolf Herzer die vielversprechende Laufbahn eines Militärmusikers aufgab.

Bei Kriegsausbruch 1914 meldete er sich freiwillig und kam schon kurz danach mit seinem Regiment in Ostpreußen zum Einsatz. Schwer verwundet, erlag Rudolf Herzer am 20. Okt. 1914 seinen Verletzungen im Garnisonslazarett von Allenstein.

In Ermangelung einer eigenen deutschen Nationalhymne wurde „Hoch Heidecksburg“ in den Jahren nach 1945 bis 1949 bei Staatsempfängen gespielt.

Freuen Sie sich auf unser Frühjahrskonzert 2020 am Samstag, 18. April – mit „Hoch Heidecksburg“ und noch vielen weiteren schönen Melodien.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach