Die Älteren kennen den Marsch „The Stars and Stripes forever“ aus unserer Sauter-Ära. Wenn er bei den legendären Frühschoppenkonzerten nicht kommen wollte, tönte lautstark aus den voll besetzten Festzelten „Sternenbannermarsch!“. Nun hat ihn unser Dirigent Johannes Kurz im Zusammenhang mit unserem diesjährigen Motto „Der Weltraum und seine unendlichen Weiten“ aufs Programm unseres Frühjahrskonzerts gesetzt, ist die USA doch eine der führendsten Weltraumnationen.

Wie kam es zum Marsch „The Stars and Stripes forever“?

Der Komponist John Philip Sousa (1854 – 1932), ein geschätzter US-amerikanischer Band Leader und Komponist von 136 Militärmärschen (und von vielen weiteren Arten wie Operetten, Lieder, Walzer und Suiten) wuchs als Sohn eines eingewanderten portugiesischen Vaters und einer bayerischen Mutter in Washington D.C. auf. Mit 6 Jahren erlernte er das Spielen der Violine und später gesellten sich verschiedene Militärband-Instrumente dazu. Mit 13 (1867) spielte er, wie sein Vater, als Posaunist in Orchestern. Bereits 1868 meldete sich John Philip Sousa beim US-Marine-Corps an und heuerte  als „Musiklehrling“ in der Marine Band an, um weitere Instrumente erlernen und um Harmonie- und Musiktheorie studieren zu können. Später nahm er Engagements als Orchestergeiger und als Dirigent an und begann zu komponieren.

Am 1. Oktober 1880 nahm er Als 26-jähriger Musiker und Komponist die Herausforderung an, die Leitung der United States Marine Corp Band zu übernehmen. Von seinem ersten Arbeitstag an krempelte John Philip Sousa die Ausrichtung der Gruppe radikal um und warf alte Standards über Bord, führte neue Bearbeitungen populärer Musik ein und schuf Originalkompositionen. Mit ihrem modernen Sound entwickelte sich die Militäreinheit schnell zum führenden Musikensemble der Nation.

 Auf der Suche nach neuen Herausforderungen kündigte Sousa 1892 seinen Posten bei den Marines und schloss sich mit David Blakely zusammen, einem ehemaligen Zeitungsreporter und Politiker, der zum Unterhaltungspromotor wurde, um die Sousa Band zu gründen. Aufbauend auf der explodierenden Schallplattenindustrie, landete Sousa’s Band eine Reihe von Hits, darunter den äußerst beliebten „El Capitan March“ und den „Washington Post March“ und verkaufte gleichzeitig Konzerte von Küste zu Küste. Dank dieses Erfolgs und Blakelys unermüdlichem Marketing wurde das Image des bärtigen Bandleaders zu einem der bekanntesten in Amerika. Aber die Anforderungen des Ruhmes und der unablässigen Reisetätigkeit der Band forderten jedoch einen so hohen Tribut, dass Sousa 1885 seinen Taktstock an Blakely übergab und abtrat.

Während die Sousa Band weiter tourte und Aufnahmen machte, ging John Philip Sousa nach Europa, um sich im Kreise seiner Familie zu erholen und die Zeit zu genießen. Doch am 8. November 1896 wurden Sousas Glückseligkeit und Erleichterung durch ein einziges Telegramm zunichte gemacht. Am Tag zuvor war David Blakely tot in seinem Büro aufgefunden worden. Erschüttert über den Tod seines Freundes und Partners beschloss Sousa, sofort in die USA zurückzukehren.

Sousa buchte eine Passage auf der Teutonic. Tag und Nacht verfolgten ihn die Vision des immer enthusiastischen Blakely, dass Amerika trotz all seiner Schwächen ein leuchtender Stern für die Welt war und dass es Glück sei, in den Vereinigten Staaten geboren zu sein. Es begann eine elementare Melodie in Sousas Kopf zu spielen. „Während der ganzen angespannten Reise“, schrieb Sousa später, „spielte diese imaginäre Band in meinem Kopf immer wieder dieselben Themen, indem sie die deutlichste Melodie wiederholte und wiederholte“. Angekommen, schrieb er gleich die Partitur für den neuen Marsch. Sousa kehrte zu seiner Band zurück und versicherte: „Die Show geht weiter.“ Weil immer mehr Menschen nach dem Liedtext des neuen Marsches fragten, verfasste der Kapellmeister einen Text für seine neueste Marschmelodie und nannte die Hymne „The Stars and Stripes forever“. Die Strophen drehten sich um die Nation als strahlendes Licht der Freiheit, als Land, das Hoffnung für die verzweifelten und unterdrückten Massen der Welt verspricht und ein Land, in dem der einfache Mensch Gerechtigkeit erwarten kann und erfährt. 1897 wurde der Marsch unter seiner Leitung aufgenommen. Bei den Auftritten vor ausverkauften Häusern setzte Direktor Sousa seinen neuen Marsch als triumphalen Abschluss eines jeden Konzerts ein.

The Stars and Stripes forever wurde am 11. Dezember 1987 von US-Präsident Ronald Reagan auf Beschluss des Kongresses zum amerikanischen Nationalmarsch erklärt.

Wir spielen den Sternenbannermarsch in einem dem Original von Sousa sehr nahem Arrangement von Brion/Schissel – ein hörenswerter Marsch und für uns Musikerinnen und Musiker eine Herausforderung in der Interpretation unseres Dirigenten Johannes Kurz.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

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