Am Sonntag, 20. Oktober, lädt der Musikverein Zell-Weierbach zu einem besonderen Kirchenkonzert in die Weingartenkirche auf 17 Uhr ein.
Eigentlich hatten wir dir diesen Tag ein Doppelkonzert zusammen mit der Blechformation MessingLiebe vorgesehen. Wegen eines tragischen Unfalls und der dadurch ausgefallenen Proben musste MessingLiebe kurzfristig die Mitwirkung absagen.
Ralf Vollmer und Philipp Groß haben mit Freunden aus der MessingLiebe Teile deren Programms übernommen und üben fleißig. Carolin, die bei uns und dort mitspielt, hat ihren Bruder engagiert, der das Kirchenkonzert an der Weingartenorgel bereichern wird.
Ein Hauptwerk, das die Musikkapelle Zell-Weierbach zur Aufführung bringen wird, ist die Ouvertüre zum dreiteiligen Oratorium „Samson“ von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759). Es geht auf die Zeit um ca. 1000 v. Chr. In Israel ein. Grundlage ist die Geschichte aus dem alttestamentlichen Buch der Richter. Israel ist noch eine Stämmegesellschaft und die eigenstaatliche Epoche mit den ersten Königen Saul und David stehen kurz bevor.
Samson, ach Simson genannt, war ein gerechter Mann, der aber wegen seiner übernatürlichen Kräfte sich auch einiges geleistet hat. Sein Handel wird mit dem alttestamentlichen „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ (also keine übertriebene Reaktion auf Unrecht) beschrieben – Dabei ist er überzeugt, Jahwe auf seiner Seite zu haben. Samson tritt 20 Jahre als Richter seines Stammes auf.
Nach einigen Liebeserlebnissen verliebt sich Samson in Delila. Sie aber ließ sich von den Fürsten der Philister (damalige Herrscher über das Gebiet Gaza) mit Geldversprechungen betören und fragte Samson so lange aus, weshalb er so „bärenstark“ sei, bis er aus Liebe schließlich die Wahrheit sagte, die nie geschnittenen Haare.
Delila ließ daraufhin Samson auf ihren Knien einschlafen. Ein Philister schnitt ihm die sieben Locken ab. Nichtsahnend musste er feststellen, als Philister in überwältigen wollten, dass seine Kräfte entschwunden waren. Samson wurde in Ketten gelegt – sein Haar aber fing wieder an zu wachsen und mit ihm kehrte nach und nach seine Kraft zurück.
Hier im Gefängnis ist die Ausgangslage des Oratoriums von Georg Friedrich Händel: Samson, blind gemacht und gekettet, erholt sich von seiner Sklavenarbeit. Samsons Freund Micah und die Israeliten rufen Jahwe an, die Plagen seines Knechts zu betrachten. Der Philister Harapha kommt, ihn zu bedauern, was Samson als Schmähung fühlt. Später lässt Harapha Samson abholen, damit er ihnen auf dem Fest zu Ehren ihres Gottes Dagon Spaß bereiten solle. Er geht darauf ein, hat aber einen Plan. Die Israeliten ermahnt er, dem Fest fern zu bleiben.
Die abseits versammelten Israeliten hörten plötzlich Lärm und Aufregung. Ein israelischer Bote berichtet ihnen: Samson hat die Säulen, auf dem das Festgebäude stand, um gedrückt und alle versammelten Philister und sich selbst unter den Trümmern begraben.
Samsons Leichnam wird herbeigebracht. Die Israeliten stimmen einen Trauermarsch an und preisen Jahwe.
Die Ouvertüre hierzu, die wir aufführen, will auf glänzende, kraftvoll rhythmisierte Art den heroischen Charakter Samsons wie auch auf das große Fest der Philister zu Ehren ihres Gottes Dagon hinweisen.
Lauschen Sie der barocken Musik und der Interpretation durch unseren Dirigenten Johannes Kurz
Ihr Musikverein Zell-Weierbach