Gustav Theodore Holst (1874 – 1934), der Komponist von der Orchestersuite „Die Planeten“, darin der Satz „Jupiter“, gilt als einer der bedeutendsten englischen Komponisten. Väterlicherseits stammt er aus einer deutschbaltischen Familie und hieß ursprünglich „von“ Holst. Sein Vater, Pianist und Klavierlehrer, ließ sich in England nieder und heiratete dort 1871 eine seiner Schülerinnen. Zu Zeiten vor und während des 1. Weltkrieges führte der englische Argwohn und Hass gegenüber den Deutschen zu deren Entlassungen. Auch Gustav Holst wurde sehr argwöhnisch beäugt. Deshalb ließ er dann das „von“ im Familiennamen streichen und engagierte sich sehr für England als vaterländischer Komponist. Eine Nervenentzündung beendete abrupt seine Karriere als Pianist und Berichten zufolge  konnte  er nur komponieren (schreiben), indem er eine Feder an seinen Zeigefinger knüpfte oder Schüler und Freunde das Aufschreiben übernahmen. Trotz Asthma musste er vor seinem „Planeten-Erfolg“ den Familienunterhalt mit der Posaune in einem schottischen Orchester und durch Unterricht in einer Mädchenschule verdienen. Dort, in einem eigens für einen Flügel schalldicht gebauten Anbau, konnte er übers Wochenende gut komponieren – warum, etwas später.

Als Gustav Holst im Jahre 1913 mit Freunden Urlaub auf Mallorca machte, entwickelte er ein starkes Interesse für Astrologie und begann Horoskope für Freunde zu erstellen. Inspiriert von der Astrologie, beschäftigte sich Holst von 1914 bis 1916 mit dem Komponieren der siebensätzigen Orchestersuite für großes Orchester „Die Planeten“ – also mit den damals bekannten 7 Planeten (außer der Erde) unseres Sonnensystems. Pluto war zwar längst rechnerisch aber sichtlich erst 4 Jahre vor Gustav Holst‘s Tod entdeckt worden.

Gustav Holst hatte 1912 Gelegenheit, in London Konzerte zu besuchen, u. a. mit Strawinsky und Arnold Schönberg (12-Ton-Musik) und deren Modernität in der Musik. Schönbergs Musik wurde vom Publikum zunächst mit Gelächter quittiert. Auch Holst machte sich mit kleinen Kompositionen über Schönbergs Moderne Schule der Musik lustig – hegte aber im Innern tiefen Respekt vor der neuen Musik. – Die neue Musik „war mit ihm schwanger geworden“ und 1914, als er mit der Arbeit an der Suite „The Planets“ (Arbeitstitel: „Sieben Stücke für großes Orchester“ analog Schönbergs „Fünf Orchesterstücke“) begann, formte sich durch Versuchen, Probieren und Wagen langsam sein eigener Stil für Musik für große Orchester. Vermutlich – und jetzt kommt’s – war Gustav Holst glücklich, dafür einen schalldichten Raum zu haben, denn das Ohr und das Verständnis für einen Bruch in der Musik waren noch nicht gegeben.

Sicherlich hat Gustav Holst lange gegrübelt und sehr viele Gedanken bei der Schaffung dieses Werkes verloren. Er wollte ja keine Musik kreieren, die die Planeten klangmalerisch widergeben, sondern, ausgehend von seinem mittlerweile großen Wissen und Verständnis über Astrologie, seine Vorstellung, dass jeder Planet „seine“ spezifischen Strahlungen des Einflusses auf die Erde und die Menschheit abwirft, in Musik setzen. Dabei war Gustav Holst besonders die psychologischen Wirkungen jedes einzelnen Planeten auf die Menschen wichtig.

Der 4. Satz aus „Die Planeten“, den wir im Konzert unter unserem und durch unseren Konzertmeister Johannes Kurz interpretieren, ist dem Planeten Jupiter gewidmet. Jupiter, Bringer der Freude, ist einer der meist gespielten Sätze aus der Planeten-Suite. Das ohrschmeichelnde Hauptthema ist gerade Mal 4 Takte lang und wird mit vielen großartigen Melodien umkreist. Ein Kenner meinte: „Der „Jupiter-Satz“ ist ein ungeniertes Fest des Lebens, des Glücks und der Hoffnung in einer Vielzahl von Melodien“ und erinnert an die Freuden eines gut verbrachten Tages. Die ins Ohr gehende einfallsreiche Orchestrierung des Satzes verstärkt den guten, warmen Eindruck noch mehr.

Freuen Sie sich bei unserem Frühjahrskonzert am Samstag, 4. Mai, in der Abtsberghalle auf 8 Minuten Musik mit einem Treiben, das mit all seinen Akzenten wie eine musikalische Party wirkt.

Dafür gibt es im Vorverkauf Eintrittskarten (inklusiv einem Glas Prinz Offo) zu 8 € (bzw. 4 € für Schüler, Studenten und Personen mit Schwerbehindertenausweis) bei: Blüten mit Stil, Tanja Franz, Leimental, der Postagentur Konstanzer, Weinstraße, dem Rebland Café und dem Beratungscenter Oststadt der Volksbank e. G. – Die Gestalterbank (Moltkestraße).

Bis 18 Jahre haben alle freien Eintritt.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Empfohlene Beiträge