Der virtuelle Musikerstammtisch macht Hoffnung und Mut aufs Musikmachen

Auf Mittwoch voriger Woche haben Musikervorstand Ralf Vollmer und Dirigent Johannes Kurz die Musikerinnen und Musiker zum zweiten virtuellen Musikerstammtisch des Jahres 2021 herzlich eingeladen und gut die Hälfte der Mannschaft hat sich aufgeschaltet. Ging es beim ersten Treffen in diesem Jahr um das Thema, wie man eine Polka richtig spielt, war es dieses Mal ein Stammtisch, der Hoffnung und Mut für baldiges Proben bestärken wollte.

Johannes Kurz, als Leiter der Musikschule Hornberg bestens über die jeweils aktuellste Corona Landesverordnung in Baden-Württemberg informiert, stellte die neue Corona Landesverordnung, die am 20. Mai in unserem Landkreis in Kraft trat, vor. Er ging im Wesentlichen auf die Behandlung kultureller Vereinigungen ein. Endlich sind auch sie mit in die Corona Lockerungen einbezogen und das macht Mut.

Für das Titelbild seiner Präsentation nahm Johannes Kurz ein vielsagendes Foto von 1964, wo unsere damaligen Musikkollegen, und Wilfried Ehrhard spielt heute noch bei uns mit, in Saint Jean de Losne mitten auf der Hauptstraße ein Ständchen zu Ehren der gerade gegründeten Städtepartnerschaft spielten. Ein Aufbruch in eine neue Zeit der Partnerschaft zwischen Franzosen und Deutschen und so ist es gefühlt eben wieder. Wir wollen durchstarten in die Post-Corona Zeit mit viel Mut, Ideen, gemeinsamem Musizieren und wieder mit persönlicher Kameradschaftspflege.

Damals hieß das neue für uns Zell-Weierbacher unbekannte und schwer auszusprechende Wort „Jumelage“, das mittlerweile wohl jeder versteht und übersetzen kann. Heute heißt das Zauberwort „Öffnungsstufe“ und es gibt gleich 3 davon! Voraussetzung für alle Stufen ist eine Inzidenzwert kleiner 100 an mindestens 5 Werktagen und fallende Tendenz.

In der Öffnungsstufe 1, die bei uns ab dem 20. Mai eintrat, dürfen 100 Musikerinnen und Musiker im Freien musizieren aber Musikunterricht in Räumen darf für Blasinstrumente noch nicht stattfinden (was soll’s, es sind ja eh Pfingstferien).

In der Öffnungsstufe 2, nach 14 Tagen (voraussichtlich ab dem 3. Juni), wenn die Voraussetzungen stimmen, dürfen bis zu 100 Musikanten in Hallen spielen und auch der Blasmusikunterricht darf mit bis zu 20 Schülern stattfinden und unser Jugendorchester SoundFabrik darf den Unterricht wieder aufnehmen.

In der Öffnungsstufe 3 nach weiteren 14 Tagen (voraussichtlich ab 17. Juni) dürfen dann bis zu 250 Musikanten in Hallen proben und der Blasmusikunterricht geht weiter wie oben beschrieben.

Das hört sich wie im Märchen an – aber um dies zu verwirklichen, hat die Corona Landesverordnung Baden-Württemberg ordentlich große Pflöcke eingeschlagen. Das alles geht nur mit einem umfangreichen Hygienekonzept, Datenerfassung und –löschung nach Vorgaben, mit aktueller Testpflicht bzw. Impf- und Genesenennachweis sowie Zutrittsverbot für alle ohne Testergebnis (negativ), ohne Nachweis und mit Covid-19 Symptomen.

Mit Einzelheiten wollen wir Sie hier nicht behelligen. Wir haben das nach den Lockerungen nach der ersten Corona Welle geschafft und werden die Voraussetzungen auch dieses Mal geschaffen bekommen, um unseren „musikalischen Spielbetrieb“ wieder mit Freude, Engagement und dem Ziel von Auftritten in Gang zu setzen – und das ganz bald.

Dann dürfen Sie auch auf unser frühlingshaftes Herbstkonzert am Samstag, den 16. Oktober dieses Jahres, hoffen und gleich im Kalender festhalten. Wir freuen uns nun auf uns und dann auf Sie!

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Eine Polka richtig komponieren – eine nicht ganz leichte Aufgabe

Was ein Komponist oder eine Komponistin so alles überlegen und im Blick haben muss, wenn er oder sie an eine Polka geht! Natürlich ist da bereits eine Melodie im Ohr, die das Leitmotiv dieser Polka werden soll.

Nach einer Einleitung steht dann diese Leitmelodie im Mittelpunkt. Anschließend gibt es eine Überleitung, um nochmals die Leitmelodie zu wiederholen. Oder es geht gleich ins Trio, wo eine zweite Melodie das Zepter übernimmt. Je nach Gusto des Komponierenden gibt es auch hier eine Überleitung, um danach nochmals die Triomelodie triumphieren zu lassen.

 Ja, auf was kommt es aber nun an, werden Sie sich jetzt wohl fragen, was es ausmacht, eine Blasmusikpolka so zauberhaft klingen zu lassen? – Wie bereits beschrieben, kommt es bei den Polkavarianten auf jeden Fall auf die Besetzung an. Aber stets haben die einzelnen verwendeten Instrumente „ihre“ spezielle Aufgabe in der Polka.

Die Melodie wird i. d. R. zweistimmig geschrieben und zwar in das erste und zweite Flügelhorn und ebenfalls in das Tenorhorn und Bariton. Zunächst spielen die Flügelhörner mit ihrem weichen, samtigen Ton diese Melodie und die Tenorhörner haben „tacet“ (haben Pause) oder andere unterstützende Töne zu spielen. Danach ist es umgekehrt und die Tenorhörner spielen mit ihrem vollen, warmen Ton dieses Leitmotiv. Bei der Wiederholung spielen sie dann gemeinsam und stehen dabei dominant im Vordergrund der Musi. Das kann im Trio gleich so ablaufen.

Die Trompeten „würzen“ das Polkaspiel mit ihren Signalen. Das Holzregister (Querflöte, Oboe und Klarinette) „verzieren“ die Melodie mit ihren Läufen, Trillern und knackigen Achtelnoten), das heißt fachmännisch, sie umspielen die Melodie. Auch das Fagott mischt hier gut mit.

Und was fehlt jetzt noch? Richtig, die Tuben, Posaunen, das Horn und das Schlagzeug. Sie wissen ja bereits, die Tuba muss exakt auf der 1 und 2 da sein, damit die Musikkapelle das Fundament der Polka im Ohr hat und sich daran bei ihrem „Gezwirbel“ ausrichten kann. Die Posaunen und das Horn sind für den Nachschlag zuständig, der ja auch „gerade“ bzw. verzögert zu kommen hat.

Und die Schlagzeuger, die müssen beides mit ihrem Schlagzeug bewerkstelligen und dabei sehr dynamisch mit dem Dirigenten, dem wichtigsten Mann bzw. der wichtigsten Frau im Orchester, eng zusammenschaffen. Erst dann bekommt die Polka ihren richtigen „Drive“. Früher waren das Hubert Dreier an der großen Trommel und Gustl Litterst am Schlagzeug. Heute sind es Matthias Demczak-Kropp und Andreas Königer, die den Rhythmus einer Polka leben, an dem sich alle Musikerinnen und Musiker der Musikkapelle Zell-Weierbach ausrichten. Aber halt! Nicht das Ohr eines jeden Musikanten, das sich nach dem Schlagzeug ausrichten will, ist maßgebend sondern die Augen, die stetigen Kontakt zum Dirigenten und seinem Dirigat halten, halten die Musik zusammen.

„Musik entsteht erst durch die Pausen zwischen den Noten“, meinte ein Musiker namens Lesch oder wie Wolfgang Amadeus Mozart einmal verriet: „Die Stille zwischen den Noten ist genauso wichtig wie die Noten selbst!“ Dies trifft gerade auch bei einer Polka auf den Nagel, denn die geschriebenen Noten, wie bereits früher angedeutet, sind nur Anhaltspunkte für den Spielenden und geben dem Dirigenten und den Musikern viel Freiraum. Wenn sich Dirigent und Orchester einig sind, ob sie getreu dem Original und der Intention eines Musikstücks, z. B. einer Egerländer Polka, dieses einstudieren oder bewusst einen eigenen Stil entwickeln wollen, dann geht es ans Eingemachte. Dem entsprechend gilt es, die Noten zu spielen und die manchmal kaum merklichen Pausen zwischen den Noten richtig auszuhalten, um eine bessere klangliche Ausgewogenheit des Stückes zu erzielen, aber auch, um das Zusammenspiel zu verbessern und dem Stück eine Seele zu geben. Dann sagen Musiker wie Zuhörer, das gespielte Musikstück „swingt“, „groovt“ oder „pulsiert“.

Eine neue Polka gerade so einmal „aus dem Ärmel schütteln“, wenn sie gut gespielt sich leicht anhört – Pustekuchen!

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Darf die Polka auch gerne etwas schneller sein? – Die Mährische Polka

Bei den bereits aufgeführten Polkas, der Egerländer, Böhmischen und Südböhmischen Polka wie auch bei der Mährische Polka fällt auf, dass die erwähnten Landstriche entlang den aktuellen deutschen und österreichischen Landesgrenzen liegen. Um eine Vorstellung zu bekommen, lassen Sie uns diese Landschaften verorten: So liegt das Egerland gegenüber der Oberpfalz – Städte sind Eger, Marienbad und Karlsbad. Böhmen grenzt an Niederbayern und wer kennt nicht die Städte Pilsen und Königgrätz. Südböhmen befindet sich gegenüber dem österreichischen Bezirk Oberdonau mit der bekannten Stadt Budweis. Danach schließt sich Mähren mit Brünn als bekannte Stadt an und ist gegenüber dem österreichischen Niederdonaubezirk liegend. Die Entfernung Eger – Pilsen – Budweis – Brünn sind etwa 450 Kilometer oder von Offenburg auf der Autobahn über Karlsruhe – München nach Rosenheim bzw. von hier nach Duisburg. Wie viele Landstriche durchfahren wir da und wie viele unterschiedliche Mentalitäten sind da aufzufinden! So ist es auch nicht verwunderlich, dass in diesem „Polka-Gebiet“ es ganz unterschiedliche musikalische Interpretationen der Polka gibt.

Kommen wir nun auf die Mährische Polka. Hier stoßen wir bei der mährischen Mentalität auf slawische Einflüsse, die temperamentvoller und lebensfreudiger sind. Da liegt es nicht fern, auch die Polkas in einem schnelleren Tempo (etwa 132 auf dem Metronom im Gegensatz zu 104 bei den anderen Polkas) zu spielen. Traditionell ist die Mährische Polka für kleine Besetzungen bis 10 Musiker geschrieben worden und jede Stimme war nur einfach besetzt. Gespielt wurde mit den Instrumenten, die gerade vorhanden waren.

Wurde ursprünglich die Trompete als Melodie führendes Instrument eingesetzt, verwendet man in letzter Zeit das Flügelhorn dazu. Dadurch verliert die Mährische Polka aber etwas von ihrem typischen Charakter. Dafür „dürfen“ die Trompeten den eher knackig kurzen Nachschlag intonieren – aber bitteschön „gerade“.

Die Melodiestimmen werden bei der Mährischen Polka generell hoch geschrieben und bei den Achtelnoten in der Melodie werden die zweiten Achtel eines Viertels ein wenig betont gespielt. Dadurch klingt die Mährische Polka weniger gemütlich als vielmehr freudig, heller, höher und härter als die Böhmische Polka. Interpretieren größere Musikkapellen die Mährische Polka, verliert sie dabei auch von ihrem ursprünglichen Charakter durch die Klangfülle, die ehemals nicht gewollt war. Typische Polkas aus Mähren sind die Sakvicka Polka oder die Polka 37, die wir unter Horst Schuster oft und gerne zur Unterhaltung aufgespielt haben.

Und dann kommt noch die Schnellpolka mit etwa 160er Tempo daher und hat sich aus dem Galopp (um 1800 entstandener ländlicher Rundtanz) entwickelt. Sie hat sich um das Jahr 1830 über Paris nach Deutschland und Österreich verbreitet. Häufig wird die Schnellpolka im 4/8-Takt anstatt dem typischen 2/4-Takt notiert. Schnellpolkas werden in Österreich auch gerne mit „Polka schnell“ tituliert.

Bekannt geworden sind diese Schnellpolkas vor allem durch die Söhne der Wiener Komponisten Johann Strauß (Vater) und Josef Strauß. Vor allem Johann Strauß (Sohn) fand großes Gefallen am Komponieren von Schnellpolkas wie z. B. die Schnellpolkas „Bahn frei“, „Leichtes Blut“, „Unter Donner und Blitz“, „Freikugeln“ und die „Tritsch-Tratsch-Polka“, die wir letztes Jahr beim Open-Air-Konzert auf dem alten Schulhof im Juli zum Besten gegeben haben.

Aber auch Slavko Arsenik hat mit seinen Oberkrainern mit dem „Trompeten-Echo“ eine volkstümliche Schnellpolka weltberühmt gemacht.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Wir spielen sie gerne, die Böhmischen und Egerländer Polkas

In der Lernstunde über die Polka und das spezielle Polka-Spielen ging unser Dirigent, Johannes Kurz, dann auf die Charakteristiken der 5 Polka Arten ein:

Die Polka française oder Polka Franze wird in einem gemäßigten Tempo gespielt. Sie soll vermutlich 1855 in Wien das erste Mal öffentlich getanzt worden sein. Aufgrund der hüpfenden Bewegungen wird die Polka gerne auch Zeppelpolka oder Hüpfelpolka benannt.

Schon etwas schneller kommen die Böhmische und Egerländer Polka daher. Die Böhmische Polka oder Südböhmische Polka ist logischerweise in Böhmen entstanden und kommt der Urform der Polka um 1830 am nahesten. Sie ist die heute von Blasmusikkapellen am häufigsten gespielte Variante der Polka.

Die Böhmische Polka spiegelt die Mentalität der Böhmen wider, die mit Gemütlichkeit, Bodenständigkeit und Besinnlichkeit charakterisiert werden. Logisch, dass solch eine Polka in einem gemütlichen Polka Tempo angegangen wird. Ursprünglich in kleinen Tanzmusikbesetzungen oder Familienmusiken unter Einsatz verschiedener Instrumente – darunter Geige, Zither oder Dudelsack – gespielt, fand sie immer mehr Freunde in der Blasmusik und klang so noch viel voller und mächtiger. Der Böhmischen Polka ist ein weicher Klang eigen, der vor allem durch die melodieführenden Flügelhörner erzeugt wird – aber auch alle anderen Musiker müssen mit Herz und Seele dabei sein, sonst wird’s nichts. Denn eine Böhmische Polka ist zudem sehr rhythmisch und artikuliert zu spielen. Da die Melodie dieser Polka Art sich einschmeichelnd und einfühlsam anhört, scheint es, dass sie leicht zu spielen sei. Von wegen! Die den Nachschlag spielenden Instrumente – meist Posaune und Horn – sorgen vor allem durch eine besondere Interpretation des Nachschlags für Gemütlichkeit. Denn wenn die Noten so exakt gespielt würden, wie sie auf dem Notenblatt geschrieben sind, würde die Böhmische Polka langweilig klingen. Erst durch den ein klein wenig verzögert gespielten Nachschlag kommt die „legere“ Gemütlichkeit, das Charakteristikum dieser Polka, rüber. Bei den Bassisten hingegen heißt es: „aufgepasst!“ Sie müssen unbeeindruckt vom verzögerten Nachschlag im glasklaren Polkatempo bleiben, sonst „swingt“ die Böhmische Polka nicht mehr und „der Haufen“ fällt auseinander. Das ist es eben: verzögert gespielte Auftakte, Tempoverzögerungen und diese Unwucht zwischen Vor- und Nachschlag in jedem Takt einer Böhmischen Polka, die diese Polkas gemütlich wirken lassen. Viel Herz und ein böhmisches Gefühl braucht’s dazu, meinen die Kenner. Hören Sie sich die Polka Rosamunde, die Amsel Polka, die von uns gern gespielte Slavonicka Polka oder die Löffelpolka an, dann liegen Sie bei der Böhmischen Polka richtig.

Die Egerländer Polka ist eine im Egerland (Nordwestböhmen) entstandene Variante (in Corona-Deutsch: Mutante) der Böhmischen Polka. Für die Egerländer Polka wurde die kleine Blasmusikbesetzung mit ca. 15 Musiker bei der Böhmischen Polka um viele Musiker erweitert. Durch die Verdoppelung der melodieführenden Instrumente sowie dem Einsatz weiterer Instrumente entstand ein größerer Klangkörper und damit auch ein vollerer Orchesterklang.

Die Egerländer Dirigenten und Musiker interpretierten die Böhmische Polka auf ihre landsmännische Weise und Ernst Mosch, ein echter Egerländer, tat ein Übriges dazu, um mit  seinen zahlreichen Eigenkompositionen der Egerländer Polka Weltberühmtheit zu verschaffen.

In der Egerländer Polka kommt die spezielle Mentalität der Egerländer Bevölkerung zum Ausdruck, nämlich Gemütlichkeit, manchmal gepaart mit ein wenig Wehmütigkeit oder Melancholie. Die Egerländer Polka ist im Gegensatz zur eher „kantigen“ und rhythmischen Böhmischen Polka weicher und gefühlvoller. Notentechnisch entsprechen die gespielten Noten den gedruckten Noten, werden also „gerade“ gespielt. Aber das wäre zu einfach. Ernst Mosch forderte stets von seinen Musikern, dass sie „mit dem Herzen“ die Noten spielen müssen, sonst wird nichts draus.

Ja, und das macht das Spielen dieser Polkas aus – wie gerne haben wir den Egerländer Musikanten nachgeeifert und ganz besonders, nachdem sie 1964 hier in Zell-Weierbach unter widrigen regnerischen Bedingungen ein voll besetztes Festzelt „aufheizten“. Auch spielte lange Jahre ein gebürtiger Egerländer, Rudi Fischer, in unseren Reihen mit. Mit seiner Liebe zur Egerländer Musik mit Ernst Mosch steckte er auch die Zell-Weierbacher Musiker in den 1960er und 70erJahren an.

Wer kennt sie nicht, die Egerländer Polkas, die auch wir immer gerne wiedergaben und wiedergeben: die Dompfaff Polka, Fuchsgraben Polka, Egerland – Heimatland, Gablonzer Perlen, Wir sind Kinder von der Eger oder Bis bald auf Wiedersehehen, um nur einige bekannte Egerländer Polkas zu nennen.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Auch die Polka war einmal Hitlisten verdächtig in ganz Europa

In unserer ersten Musikprobe in diesem Jahr, zu der wir nach Ostern virtuell zusammen gekommen sind, hat unser Dirigent Johannes Kurz das Musikprojekt „Polka spielen – leicht gemacht“ den Musikerinnen und Musikern der Musikkapelle Zell-Weierbach vorgestellt und es jedem Musiker ans Herz gelegt. Wie bereits berichtet, hat er den Probeabend mit der groben Skizzierung und der ungefähren zeitlichen Abfolge der einzelnen Meilensteine eröffnet.

Selbstverständlich spielt die Trachtenkapelle bzw. die Musikkapelle Zell-Weierbach seit „ewigen“ Zeiten verschiedenste Arten von Polkas und jeder Dirigent hat seine eigenen „Polka-Spuren“ bei den Zeller Musikerinnen und Musikern hinterlassen. Mit den vielen Jahren des Polka Spielens bei uns haben sich viele unterschiedliche Eindrücke und Erlebnisse ergeben, wie Polkas gespielt werden sollten. Jeder Dirigent hat seine eigene Vorstellung und Überzeugung davon und der jeweilige Zeitgeist spielt auch noch eine Rolle. Es macht schon einen Unterschied, wie Sie bestimmt schon selbst gehört haben, ob die Original Egerländer mit Ernst Mosch oder Michael Klostermann und seine Musikanten – als Beispiele nur so herausgegriffen – eine Polka spiel(t)en.

Daher ist der Gedanke von unserem Dirigenten Johannes Kurz keineswegs abwegig, mit allen, ob jung oder alt, die Polka unter die Lupe zu nehmen. In seinem mit Schaublättern unterlegten Vortrag hat bereits die Titelseite erste Informationen verraten nämlich „Böhmische Spezialitäten“ und „Böhmische Blasmusik“. Zunächst ist Johannes Kurz auf Geschichtliches eingegangen, woher die Polka stammt. Die Polka ist um 1830 in der Region um Königgrätz, Böhmen, aus dem im deutschen Volkstanz lange vor 1800 als „Hopser“ verwendeten Tanz zu einem Rundtanz „verfeinert“ worden. Auch im Schottisch-Rundtanz (schottischer Walzer) ist dieser Schritt enthalten. Die Polka wird sowohl als Rundtanz in der Gruppe als auch als Gesellschaftstanz durch Paare getanzt. Häufig werden dabei Wechsel- und Hüpfschritte (Halbschritte) verwendet.

Beim Volkstanz (Gruppentanz) – wo die Polka in der Region Böhmen seit 1835  und in Österreich seit etwa 1840 nachgewiesen ist – führt die Fröhlichkeit der Musik und die rasche Drehung dazu, dass oft recht ausgelassen getanzt wird. Beim Gesellschaftstanz hingegen besteht die Kunst unter anderem in einer guten Tanzhaltung.

Die Herkunft des Namens „Polka“ ist nicht ganz gesichert und deutet im Tschechischen wie auch im Polnischen auf „Polin“ hin. 1830 heißt der Tanz „půlka“ (Hälfte) und ist bereits 1835 in Prag auf Polka geändert worden. Der Name „Polka“ könnte aber auch eine Ehrerbietung an die damals schwer unterdrückten Polen sein. Die Polka ist musikalisch definiert als beschwingter Rundtanz im lebhaften bis raschen Zweivierteltakt.

Nachdem die Polka 1835 in Prag und 1840 in Wien und Paris en vogue geworden ist, hat sie sich sehr schnell über ganz Europa verbreitet – und das ohne die Verwendungsmöglichkeit von Internet, Schallplatte, Tonband, CD, Streaming Dienst, Radio und Fernsehen – nur durch Bläser- und Orchestergruppen, Orchester, Einzelspieler, Solisten, und sicherlich auch als Gassenhauer.

Je nach Herkunft variiert das Tempo der Polka von lebhaft bis rasch. Aufgrund der Beliebtheit hat die Polka neben der Blasmusik auch Einzug in die „ernste Musik“ und damit in das Repertoire von Symphonieorchestern gefunden. Was wäre ein Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker ohne Polkas!

Erst Ende des 19. Jahrhunderts ging die überaus große Beliebtheit der Polka als Tanz zurück. In der Musik hat sie in der Mitte des 20. Jahrhunderts durch die Interpretationen Ernst Moschs zahlreiche Freunde – auch uns – gefunden.

Bei der Polka kann man in Abhängigkeit von ihrer Herkunft und der Besetzung mehrere Varianten unterscheiden. Die Reihenfolge hier beginnt mit der gemächlichsten Polka:

  • Polka française oder auch Polka Franze
  • Böhmische und Egerländer Polka
  • Mährische Polka
  • Schnellpolka

Darüber das nächste Mal mehr.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Gerne würden wir Ton an Ton reihen für Sie alle

Traditionsgemäß seit über 50 Jahren stünden um diese Zeit die Musikerinnen und Musiker der Musikkapelle Zell-Weierbach samt Dirigenten in Höchstform. Mehr als 40 Mal war es der Ostersonntag, an dem die geballte musikalische Vorbereitung zu einem hörens- und sehenswerten Osterkonzert führte, ehe dann an dessen Stelle das Frühjahrskonzert mit flexiblem Termin trat.

Stets waren es viele routinemäßigen Proben, ergebnisreiche Sonntagsproben und später auch Probenwochenende, die die Musikerinnen und Musiker gerne wahrnahmen und in denen sie sich den Herausforderungen der einzelnen Musikstücke annahmen, um an Ausdruck und Harmonie mit Energie und Üben zu feilen. Zurückblickend betrachtet, zeigte jeder der Dirigenten unserer Jahreskonzerte auf seine Art und Weise, wie wir was spielen und musikalisch ausdrücken sollten. Und wir sind alle stolz, einschließlich unserer alten und ehemaligen Musikerinnen und Musiker, auf unsere Konzerte in der Abtsberghalle und zuvor in der Schulturnhalle und ebenso auf das große Interesse an unseren jeweiligen Musikstücken. Wir spielten in ausgebuchter Turn- und Abtsberghalle wie auch vor 250 zu begeisternder Konzertbesucher. Wir gaben mit Engagement und Spielfreude unser bestes, angefeuert und geleitet durch unsere motivierten Dirigenten.

Und jetzt ist es schon das zweite Mal hintereinander, wo wir Musikerinnen und Musiker gemeinsam keinen Ton an den anderen reihen, miteinander keine Klangvielfalt und Akkorde spielen und kein Tongemälde erstellen und dabei ein tolles, kurzweiliges, unterhaltsames Konzert erzaubern dürfen. Bestimmt vermissen auch viele Musikfreunde in Zell-Weierbach und Umgebung unsere Konzerte. Das ist so schade für Sie und erst recht für uns Musikanten und unseren Dirigenten Johannes Kurz.

Uns fehlt das gemeinsame Musizieren und das Zusammensein arg – aber unsere Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Daher haben wir für Sie für Samstag, den 16. Oktober 2021, bereits die Abtsberghalle reserviert, um Sie zu einem „herbstlichen Frühjahrskonzert“ einzuladen, in der Hoffnung, genug Vorbereitungszeit dazu für uns zu finden.

Im Augenblick können wir Ihnen nur von hier aus gesegnete, frohe Ostern wünschen verbunden mit viel Hoffnung, Geduld und Durchhaltevermögen für die nächste Zeit.

Bleiben Sie gesund!

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Das Polka-Projekt des Musikvereins Zell-Weierbach macht Lust aufs Polka spielen

Nachdem mit dem Start von 2021 unser Dirigent, Johannes Kurz, allen Musikerinnen und Musikern drei unterschiedliche Musikstücke zum Üben und zur Erhaltung von Ansatz und Fingerfertigkeit per Internet übergab, war Ostern der nächste markante Meilenstein in dieser probelosen Zeit:

Zur gewohnten Probezeit am Mittwochabend trafen sich die Musikanten rund um ihren Dirigenten – weder im Proberaum noch in der großen Abtsberghalle. Das Internet macht es aus, sich in dieser langen Corona Pandemiezeit treffen zu können und zu dürfen.

Zuvor haben Johannes Kurz und Hannah Blattner, unsere Vizedirigentin, sich viel Arbeit gemacht und den ersten „Probeabend“ in 2021 gut vor- und aufbereitet. Zunächst wälzte Johannes Kurz  viele Informationen über die Polka im Allgemeinen und im Speziellen und bereitete einen Aufriss darüber für die Musikerinnen und Musiker in verständlicher Musikersprache,  „Musikbildern“ und Hörproben vor. Das Musikprojekt „Wir studieren eine neue Polka ein“, hat das große Ziel, diese Polka bei unserem ersten möglichen Auftritt nach dem Corona Lock down zu einem Musikvereinsanlass zu präsentieren. Im Vorfeld haben unsere beiden Dirigenten auch die Noten für jede einzelne Stimme auf elektronischem Wege zu einer Klangdatei eingegeben, damit sich jeder in der Musikkapelle Zell-Weierbach über die Spielweise des Stückes informieren und die Polka im richtigen Tempo (ein-)üben kann. Herzlichen Dank geht von uns an Johannes Kurz und Hannah Blattner für diese geduldvolle und konzentrationsintensive Arbeit zur Förderung des Musikantengeistes und der Musikbegeisterung in unserer Musikkapelle.

Zwischenzeitlich hat unser Musikervorstand und 2. Vorsitzender, Ralf Vollmer, die Musikkameraden informiert und alle zur ersten (virtuellen) Musikprobe in diesem Jahr eingeladen. Natürlich brauchte jeder einzelne Musiker und jede Musikerin noch den Eingangsschlüssel, den Link also, mit dem sie sich in die virtuelle Musikprobe einloggen konnten. Dies hatte Johannes Kurz gut im Griff und somit konnte die Musikprobe starten.

Fast alle unsere Musiker hatten Zeit und damit haben sich auf dem Bildschirm zuerst große Musikeransichten gezeigt und schließlich bei dann 5 Musikern in der Reihe sich entsprechend verkleinert. Egal, viele oder vielleicht fast alle haben sich seit Ende Oktober 2020 nicht mehr gesehen. Das Wiedersehen, obwohl nur am Bildschirm, war sichtlich mit frohem Herzen gewesen und gewürzt mit vielen Sprüchen, wie es bei uns vor den Proben so üblich ist. Unser Dirigent hatte viel Geduld und Einsehen darüber, dass die Musikerschar zunächst einmal Rede- und Begrüßungsbedarf hatte.

Aber dann gings zur Sache: Dirigent Johannes Kurz stellte allen Musikerinnen und Musikern das Projekt „Polka spielen – leicht gemacht“ im Groben vor, skizzierte kurz die Meilensteine des Projektes und setzte zeitliche Eckpunkte der Zielerreichung vor.

Was Johannes Kurz den Musikerinnen und Musikern der Musikkapelle Zell-Weierbach über Polkas und das Polka spielen vermittelte, darüber nächstes Mal mehr.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Und jetzt steht sie am Rathausplatz, die neue, einfache Festbühne

Im Protokoll der Vorstandssitzung vom 25.07.2018 steht: „Die provisorische Lösung der Musikbühne in diesem Jahr wird aufgegriffen und soll seitens des Musikvereins Zell-Weierbach zu einer endgültigen Lösung führen. Wir wollen der Ortsverwaltung eine neue Lösungsvariante für die Festbühne vorschlagen, die im Rahmen des kommunalen Budgets von 7.500 € liegen soll.“

Gesagt – gedacht: Viele Details wurden da in der Sitzung besprochen und entworfen anhand auch des Know-hows von Hermann Siefert und festgehalten. Der Grünstreifen am Ende des alten Schulhofs soll nunmehr mit Balken, die auf eingelassene Bodenhülsen gelegt werden, überbrückt werden. Die bisher verwendeten Bühnendielen sollten weiterhin dienen und ein höheres Festzelt als bisher mit den Maßen 8 m x 8 m sollte, ebenfalls auf Bodenhülsen gestellt, die Festbühne überdachen. Hermann Siefert haben die Sitzungsteilnehmer gebeten, dazu Pläne und eine Kostenaufstellung auf Papier zu bringen. Im Oktober desselben Jahres wurde nochmals eingehend über die Art des Aufbaus der Bühne beraten und die Anforderungen an das Zelt genauer definiert.

In der Dezembersitzung 2018 stellte man trocken fest: „Die Problematik des Standortes des neuen Feuerwehrhauses ist nach wie vor noch nicht gelöst. Der Ortschaftsrat von Zell-Weierbach sieht den jetzigen Standort nicht als Lösung des Problems an, da dann Zell-Weierbach den traditionellen Festplatz verliert und kein anderer geeigneter Platz im Ort vorhanden ist.“ Und weiter: „Wenn auf dem Festplatz für die Feuerwehr Parkplätze eingezeichnet werden, entfällt ab diesem Zeitpunkt dieser Platz als Festplatz für die Vereine, weil die Parkplätze jederzeit frei sein müssen. Das bedeutet, es müssen ca. 6 Vereinsfeste in Zell-Weierbach im Jahr entfallen.“

Im April 2019 regte unser Gesamtvorstandsmitglied Elisabeth Abele an, einen Protestbrief „Dorfplatz muss erhalten bleiben!“ zu fertigen. Am 22. Juli 2019 wurde in der Vorstandssitzung zur Kenntnis genommen, dass die Standortfrage des neuen Feuerwehrhauses geklärt scheint – nämlich auf dem ehemaligen Volksbankgelände. Die Erstellung der Festbühne soll nun wieder Fahrt aufnehmen und die Durchführung in 2020 erfolgen. Im Herbst 2019 war die Standortfrage der Freiwilligen Feuerwehr Zell-Weierbach/Fessenbach schlussendlich offiziell entschieden mit der Auflage, ein Nutzungskonzept von öffentlichen Flächen und Gebäuden in Zell-Weierbach zu erstellen.

Das bremste nochmals unsere Aktivitäten für die nächste Zeit aus. Unser Ziel war, beim Weinfest rund ums Rathaus 2020 die neue Festbühne präsentieren zu können.

In der Jahreshauptversammlung 2020 versicherte Ortsvorsteher Willi Wunsch, dass die Mittel für die Festbühne bereit stünden – „mit Volldampf voraus!“, meinte er noch. In der Februarsitzung wurde die Überprüfung der Pläne, Kosten und Vorgehensweise beschlossen.

Ja, und dann kam der 1. Lock down wegen Covit-19. Am 14. März 2020 war unser letzter Probetag für eine längere Zeit und die Sitzungen konnten nur noch virtuell durchgeführt werden.

Im April bestätigte Herbert Lenz, unser Vorsitzender, die Pläne und Kostenannahmen und, dass die Anfertigung der Teile kurzfristig durch Fa. Kälble erledigt werden könnte. Aber wem nützt das, wenn das Gebot der Stunde das Nicht-Treffen war!

Nach den Sommerferien und dem Datschkuchen zum Mitnämme im September 2020 ging es nach einem Vor-Ort-Termin an die ersten Arbeiten. Die Gemeindearbeiter entfernten das Grünzeug und einen Baumstumpf im Bühnenbereich. Und wir montierten die alten Bühnenvorrichtungen ab. Im Oktober sind die Bohrpfahlpunkte zur Orientierung für die Fa. Kälble markiert worden. Aufgrund der Auswirkungen der Corona Pandemie auf die Wirtschaft kam es nun zu Lieferschwierigkeiten für die Holzteile.

Im Dezember 2020 war es dann schließlich so weit. Die Bodenhülsenstandorte der Festbühne hat Fa. Kälble ausgemessen und die Bodenhülsen eingebracht. Und bald darauf stand die neue Festbühne an Ort und Stelle. Viele haben sich verwundert die Augen gerieben und die neue Bühne war auch schon Thema in einer Ortschaftsratssitzung, weil dieses Thema den Ratsmitgliedern nicht mehr präsent war.

Nein, weder der Musikverein Zell-Weierbach noch ein anderer Zell-Weierbacher Verein will in diesem 2. Corona Lock down ein Fest veranstalten. Die Festbühne steht immer noch, weil wir möglichst den Zeltaufbau ausprobieren wollen und dazu die Bühne etwas mehr vom Geländer an der Straße wegrücken müssen.

Beim Zeltaufbau und wieder Abbau wie auch beim Abbau der Festbühne sollen mehrere Vorstandsmitglieder und Musiker mithelfen und eingewiesen werden. Das ist aber derzeit kaum durchführbar.

Hoffen wir, dass wir alle doch lieber eher als nicht die neue Festbühne mit einem oder bei einem Fest einweihen dürfen.

Natürlich ist diese neue, leichter und mit weniger Muskelkraft aufzubauende, Festbühne eine Bühne der Gemeinde und für alle Vereine, die auf dem Rathausplatz ein Fest ausrichten und nicht des Musikvereins Zell-Weierbach.

Wir danken ganz herzlich der Ortsverwaltung Zell-Weierbach für die Bereitstellung der Finanzmittel und die Unterstützung, der Fa. Kälble mit Elisabeth Abele für die Beratung, Planung und Ausführung der Festbühne, Hermann Siefert für die Planung und die vereinsseitige Bauleitung, Andreas Königer für die vielen Ideen und Umsetzungsvorschläge, unserem Vorsitzenden Herbert Lenz für die Koordination zwischen den Parteien und allen weiteren, die zum Gelingen beigetragen haben.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Die neue Festbühne auf dem dörflichen Festplatz – so schnell ging’s doch nicht

Im Oktober 2014 hat die Vorstandschaft des Musikvereins Zell-Weierbach, wie letztes Mal berichtet, verschiedene Entwürfe einer Festbühne zusammengetragen. Gleich im Januar 2015 ist das Thema wieder angesprochen worden. Mittlerweile haben sich Elisabeth Abele und Hermann Siefert getroffen und ausführbare Lösungen ausgewählt. Ihre Favoriten wurden die Holzkonstruktionen mit Satteldach, verkürztem Satteldach und Pultdach als Überdachung der neuen Festbühne. Ihren Überlegungen zufolge wollten sie dazu Balken von der alten Bühne und aus Hausabbrüchen verwenden, um den Charakter der Festbühne in die Umgebung einzupassen.

Hermann Siefert zeichnete Entwürfe zu den Vorschlägen. Allen war klar, dass bei dieser Bauausführung erhebliche Eigenleistungen aufkommen werden, die der Musikverein alleine nicht stemmen konnte neben den Musikproben, Auftritten und der Organisation und Durchführung ihrer Festivitäten.

Im Mai 2016 informierte Ortsvorsteher Willi Wunsch den Musikvereinsvorsitzenden, dass nachträglich 7.000 Euro in den laufenden Haushalt eingestellt worden sind und die Sache weitergehen könne. Somit wurden die beiden Spezialisten beauftragt, die Entwurfspläne und Kostenvoranschläge nochmals zu überarbeiten, damit in der Juni-Sitzung darüber beraten werden kann. In der Vereinsvorständebesprechung im Mai 2016 wurde von uns das Konzept der Festbühne vorgestellt, aber nur die Guggemusik Schrottpäperer waren gleich dabei. Ortsvorsteher Willi Wunsch beauftragte nunmehr den Musikverein Zell-Weierbach, das Festbühnenkonzept weiter auszuarbeiten und in der nächsten Vereinsvorständebesprechung die Überlegungen vorzustellen.

Nach der Kosten-/Nutzenbetrachtung blieb schlussendlich von den 3 Vorschlägen nur das Pultdachzelt mit Bühne übrig. Denn es hat den Vorteil, dass es gegebenenfalls auch an anderer Stelle aufgebaut werden könnte.

Immer wieder wurde in Sitzungen an der Festbühne weitergetüftelt. Am 29. Mai 2017 stellte Hermann Siefert den Plan und Details der Festbühne in der Vereinsvorständebesprechung vor – mit dem gleichen Widerhall wie 2016. Darauf wurde in der nächsten Vorstandssitzung beschlossen, alle Vereins- und Vereinigungsvorstände anzuschreiben, um herauszufinden, wer bei der neuen Festbühne mitmachen wolle. Gesagt, getan. 21 Vereine und Vereinigungen von Zell-Weierbach sind im April 2017 diesbezüglich angeschrieben worden. Der Akkordeonspielring Zell-Weierbach/Rammersweier war es, der dabei sein Interesse an der Festbühne zusätzlich bekundete.

Aber nun kamen städtische Überlegungen bezüglich des Standortes der Freiwilligen Feuerwehr Zell-Weierbach und Fessenbach ins Spiel. Lange wurde der bisherige Standort am Rathaus auch als sehr wahrscheinlicher neuer Standort ausgegeben. Im Januar 2018 hat das städtische Bauamt vor Ort nach möglichen Parkplätzen für die Feuerwehr im Einsatzfalle umgesehen und dafür den alten Schulhof als Parkmöglichkeit ins Auge gefasst.

Für die Verantwortlichen des Musikvereins Zell-Weierbach war spätestens jetzt klar, wir ziehen zunächst einmal die Reißleine. So lange der neue Standort der Feuerwehr nicht festgezurrt ist, werden wir das Projekt „Festbühne“ ruhen lassen.

Zum Aufbau der alten Bühne beim Weinfest rund ums Rathaus im Juli 2018 wurde nicht aufgerufen, vielmehr eine provisorische Bühne mit wenigen, leichten Balken der alten Bühne und dem alten Bühnenboden zusammengebaut. Mit einem eigens beschafften großen Festzelt (8m x 8m) wurde ein Sonnen- und Regenschutz geschaffen. Musiker aus Gastkapellen gaben uns aber zu verstehen, dass das Bühnenzelt zu nieder sei für Musikkapellen. Aber immerhin, wir brauchten unser Kreuz nicht mehr verrenken, wir hatten zumindest ein Provisorium.

In der nächsten Vorstandssitzung bei der Rückschau auf das Weinfest rund ums Rathaus stellten wir uns die Frage: „Warum wollen wir eine doch komplizierte Festbühne bauen, wenn es auch einfacher gehen könnte?“

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Die neue Festbühne auf dem alten Schulhof – wie kam es dazu?

Beim Auf- wie auch beim Abbau der alten großen Festbühne auf dem Schulhof der alten Schule von Zell-Weierbach wurde schon immer Unmut geäußert über die schweren starken Balken, die nicht ungefährliche Montage des Bühnendaches sowie das Hochziehen und Aufbringen der großen Stahlmatten auf dem Dachgerüst und über das Hochhieven (erst später mit Hilfe des Vorderladers eines Traktors) und das Auslegen der riesigen, super schweren Zeltplane auf den Stahlmatten.

Das war mit den Jahren auch der Grund, weshalb eigentlich nur noch der Musikverein Zell-Weierbach dieses Unikum wegen der Musikkapellen und des Tanzabends auf ihren Weinfesten rund ums Rathaus benutzte. Und in diesen Jahren sind auch die Musiker nicht jünger geworden. Immer mehr lehnten die Mithilfe wegen Rücke- Bandscheiben- und anderen gesundheitlichen Problemen ab.

Der Wunsch bzw. die Forderung nach einer leicht aufzubauenden Festbühne wurde dementsprechend von Jahr zu Jahr lauter. Der Musikverein Zell-Weierbach braucht eine Festbühne, damit die Musikkapellen einen ebenen, überdachten, schwingungsarmen Boden haben, um bei allen Wettern aufspielen zu können. Das war der einstimmige Tenor sowohl seitens der Vorstandschaft wie auch unter den Musikern und Festhelfern.

Somit setzte der Vorsitzende des Musikvereins Zell-Weierbach, Herbert Lenz, im Herbst 2013 den Punkt „Wie kann das Problem der unhandlichen, in die Jahre gekommene Festbühne von und für Zell-Weierbach besser gelöst werden?“ Im damaligen Sitzungsprotokoll wird wohl gestanden haben, dass die Festbühne von der Ortsverwaltung Zell-Weierbach für alle Vereine beschafft worden ist, die auf dem alten Schulhof neben dem Rathaus ein Fest veranstalten wollen. Der Musikverein Zell-Weierbach ist daher einer von vielen möglichen Nutzern. Die Sitzungsteilnehmer haben wohl beschlossen, ein Schreiben an Ortsvorsteher Willi Wunsch zu richten, das das Dilemma mit der Festbühne beschreiben solle, verbunden mit der Bitte um Abhilfe.

Im ersten Protokoll des in der Jahreshauptversammlung 2014 neu gewählten Schriftführers Georg Königer steht, dass dieses Schreiben vom 1. Vorsitzenden, Herbert Lenz, in der „Generalversammlung“ an Ortsvorsteher Willi Wunsch überreicht worden sei. Willi Wunsch gab einige Tage später den Ball an den Musikverein zurück und bat darum, der Musikverein Zell-Weierbach als Hauptnutzer der Festbühne möge, stellvertretend für alle Vereine im Ort, sich der Sache zusammen mit Elisabeth Abele, Inhaberin der Fa. Kälble, Zimmerei und Holzbau GmbH und Stadträtin, annehmen. Die Ortsverwaltung wird die Kosten dafür in den Haushalt einstellen lassen.

Der Stein kam nun ins Rollen. Schon bald war klar, mit der alten Festbühne ist kein Staat mehr zu machen – eine neue Lösung muss her!

Gut, dass wir Hermann Siefert als 3. Vorstand in unseren Reihen hatten und haben. Er kennt sich im technischen Zeichnen, Konstruieren und in der Statik sehr gut aus und hatte auch den notwendigen Zugang zur Technik. Die Köpfe liefen heiß, Vorstellungen über die neue Festbühne wurden geschmiedet, besprochen, Bedenken aus dem Weg geräumt oder deswegen in die Tonne geklopft.

Aus dem Protokoll über die eigens für diesen Tagesordnungspunkt anberaumte Vorstandssitzung im Oktober 2014 ist zu ersehen, dass Alternativen für den Bühnenplatz gesucht worden sind – letztlich war der angestammte Bühnenplatz am Schluss nur noch übrig. Die neuen Bühnenmaße sollten in etwa den alten entsprechen (8 m x 6 m) und selbstverständlich werden auch Eigenleistungen erbracht werden müssen.

Erste Varianten wurden nun in der Sitzung entworfen und festgehalten, z. B. ein großes Festzelt, massiv auf ebenem festen Boden, ein abbaubares hohes Zelt, ein an einem Pylon aufgehängtes Zeltdach, ein Holzgerüst mit Giebeldach parallel zur Rathausgasse mit alten Balken auf den Sichtseiten zum Festplatz hin oder auch als Holzgerüst mit nach hinten abfallendem Pultdach. Auch an ein dauerhaft angebrachtes, rustikales hölzernes Sicherheitsgeländer zur Straße und Abgrund hin wurde gedacht. Auf jeden Fall sollte die Holzkonstruktion in Leichtbauweise hergestellt werden.

Aber bis zur vor einigen Tagen aufgebauten Festbühne war es noch ein langer Weg!

Ihr Musikverein Zell-Weierbach