Was ein Komponist oder eine Komponistin so alles überlegen und im Blick haben muss, wenn er oder sie an eine Polka geht! Natürlich ist da bereits eine Melodie im Ohr, die das Leitmotiv dieser Polka werden soll.

Nach einer Einleitung steht dann diese Leitmelodie im Mittelpunkt. Anschließend gibt es eine Überleitung, um nochmals die Leitmelodie zu wiederholen. Oder es geht gleich ins Trio, wo eine zweite Melodie das Zepter übernimmt. Je nach Gusto des Komponierenden gibt es auch hier eine Überleitung, um danach nochmals die Triomelodie triumphieren zu lassen.

 Ja, auf was kommt es aber nun an, werden Sie sich jetzt wohl fragen, was es ausmacht, eine Blasmusikpolka so zauberhaft klingen zu lassen? – Wie bereits beschrieben, kommt es bei den Polkavarianten auf jeden Fall auf die Besetzung an. Aber stets haben die einzelnen verwendeten Instrumente „ihre“ spezielle Aufgabe in der Polka.

Die Melodie wird i. d. R. zweistimmig geschrieben und zwar in das erste und zweite Flügelhorn und ebenfalls in das Tenorhorn und Bariton. Zunächst spielen die Flügelhörner mit ihrem weichen, samtigen Ton diese Melodie und die Tenorhörner haben „tacet“ (haben Pause) oder andere unterstützende Töne zu spielen. Danach ist es umgekehrt und die Tenorhörner spielen mit ihrem vollen, warmen Ton dieses Leitmotiv. Bei der Wiederholung spielen sie dann gemeinsam und stehen dabei dominant im Vordergrund der Musi. Das kann im Trio gleich so ablaufen.

Die Trompeten „würzen“ das Polkaspiel mit ihren Signalen. Das Holzregister (Querflöte, Oboe und Klarinette) „verzieren“ die Melodie mit ihren Läufen, Trillern und knackigen Achtelnoten), das heißt fachmännisch, sie umspielen die Melodie. Auch das Fagott mischt hier gut mit.

Und was fehlt jetzt noch? Richtig, die Tuben, Posaunen, das Horn und das Schlagzeug. Sie wissen ja bereits, die Tuba muss exakt auf der 1 und 2 da sein, damit die Musikkapelle das Fundament der Polka im Ohr hat und sich daran bei ihrem „Gezwirbel“ ausrichten kann. Die Posaunen und das Horn sind für den Nachschlag zuständig, der ja auch „gerade“ bzw. verzögert zu kommen hat.

Und die Schlagzeuger, die müssen beides mit ihrem Schlagzeug bewerkstelligen und dabei sehr dynamisch mit dem Dirigenten, dem wichtigsten Mann bzw. der wichtigsten Frau im Orchester, eng zusammenschaffen. Erst dann bekommt die Polka ihren richtigen „Drive“. Früher waren das Hubert Dreier an der großen Trommel und Gustl Litterst am Schlagzeug. Heute sind es Matthias Demczak-Kropp und Andreas Königer, die den Rhythmus einer Polka leben, an dem sich alle Musikerinnen und Musiker der Musikkapelle Zell-Weierbach ausrichten. Aber halt! Nicht das Ohr eines jeden Musikanten, das sich nach dem Schlagzeug ausrichten will, ist maßgebend sondern die Augen, die stetigen Kontakt zum Dirigenten und seinem Dirigat halten, halten die Musik zusammen.

„Musik entsteht erst durch die Pausen zwischen den Noten“, meinte ein Musiker namens Lesch oder wie Wolfgang Amadeus Mozart einmal verriet: „Die Stille zwischen den Noten ist genauso wichtig wie die Noten selbst!“ Dies trifft gerade auch bei einer Polka auf den Nagel, denn die geschriebenen Noten, wie bereits früher angedeutet, sind nur Anhaltspunkte für den Spielenden und geben dem Dirigenten und den Musikern viel Freiraum. Wenn sich Dirigent und Orchester einig sind, ob sie getreu dem Original und der Intention eines Musikstücks, z. B. einer Egerländer Polka, dieses einstudieren oder bewusst einen eigenen Stil entwickeln wollen, dann geht es ans Eingemachte. Dem entsprechend gilt es, die Noten zu spielen und die manchmal kaum merklichen Pausen zwischen den Noten richtig auszuhalten, um eine bessere klangliche Ausgewogenheit des Stückes zu erzielen, aber auch, um das Zusammenspiel zu verbessern und dem Stück eine Seele zu geben. Dann sagen Musiker wie Zuhörer, das gespielte Musikstück „swingt“, „groovt“ oder „pulsiert“.

Eine neue Polka gerade so einmal „aus dem Ärmel schütteln“, wenn sie gut gespielt sich leicht anhört – Pustekuchen!

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

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