Jetzt ist es ja wieder erlaubt, drinnen zu üben, wenn die Corona Auflagen beachtet werden. Daher dürfen wir vorerst auch noch nicht in unserem neu renovierten Proberaum musizieren, denn jeder Musiker braucht eine bestimmte Fläche für sich. Wir sind unserer Ortsverwaltung sehr dankbar dafür, dass sie uns den Heimatsaal der Vinothek Zeller Abtsberg für diese Probe angemietet hat. Ab dieser Woche ist mittwochs die Abtsberghalle frei und da ist der Transportweg für unser Schlagzeuger Andreas wesentlich kürzer. Und wenn dann noch der eine oder die andere beim Hochtragen helfen …

Wie doch alles wahrnehmbarer klingt in einem Saal oder Raum gegenüber dem Musizieren im Freien. Auch wenn die Abstände genau so groß sind, sind die anderen Musikkameraden nunmehr gut zu hören und jeder kann sich wesentlich besser auf das Zusammenspiel und den homogenen Klang konzentrieren und sich selbst konsequenter mit seinem Spielen anpassen.

Auch im Heimatsaal haben wir uns mit Medleys für unser Herbstkonzert am 16. Oktober dieses Jahres näher befasst und einzelne Titel davon uns sehr genau angesehen und studiert. Aber auf die Probezeit mit „unserer“ Julia-Polka freuen wir uns am ärgsten. Und wir kommen dem guten Polkaspielen immer näher. Toll, wie Johannes Kurz, unser Dirigent, den führenden Melodieinstrumenten, den Flügelhorn-, Tenorhorn-, Bariton- und Hornbläsern die Sache, wie sie die Polkamelodien intonieren sollen, erklärt. Da wird einem schon alleine beim Zuhören warm ums Herz. Und das braucht’s auch, das Herzblut, beim Polkaspielen. „Stellt euch vor, ihr stupft die Achtelnoten gerade so wie Regentropfen an, die dann aufgehen, ganz weich und mit viel Gefühl. Bei den langen Noten in der Melodie am Schluss, da bleibt ihr stehen und werdet leiser, damit das Gezwirbel des Holzsatzes wie auch die Trompetensignale durchkommen.“, so der Dirigent. Auch das Luftholen aller Melodiebläser zum gleichen Zeitpunkt muss angesagt und eingeübt werden. Gerade Julio, unserem mexikanischen Musikkameraden am Euphonium (etwas anders als das Tenorhorn gebaut aber genau so klingt), der in seiner Heimat Blasmusik nicht kannte, macht es sichtlich Spaß, sich in die Polka hinein zu fuchsen und den Sound der Polka seinem Instrument zu entlocken. Gut, dass seine Deutschkenntnisse sehr gut sind, um das alles zu verstehen, selbst Zellerisch, was Dirigent und wir mit ihm reden.

Haben Sie schon beim Polkaanhören gehört, wie wichtig die Tuba bei der Polka ist? Sie ist der „Treiber“ in der Polka und darf niemals bremsen (wie das das Holzregister tun darf) sondern immer etwas leicht nach vorne spielt – also munter und fidel die anderen Musikkanten „etwas vor sich her treiben“. Dabei spielt sie die Viertelnoten, wohl die wichtigsten Noten bei einer Tuba, abgesetzt, also verkürzt und nur breit, wenn es so dabei steht. Und die Achtelnoten, die spielt ein Tubist kurz und knackig – hören Sie nur „unserem“ Guido zu, gerade diese spielt er in der Polka von Herzen gerne und wenn noch so ein toller Achtellaufübergang kommt, ist er kaum zu bremsen. Seine Viertelnoten zu hören, das macht Spaß. Und wenn sie dann zu zweit oder zu dritt sind mit Werner und Paul, dann geht die Post ab, dann sind sie nicht mehr zu schlagen. Neuerdings haben sie noch ein „Plus im Ärmel“. Dieses Geheimnis lüften wir demnächst.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Empfohlene Beiträge

Noch kein Kommentar, Füge deine Stimme unten hinzu!


Kommentar hinzufügen