Nach der Vertreibung der englischen Besatzungsmacht aus Frankreich (1453) bis ins beginnende 16. Jhd. hörte man nicht viel von der englischen Musik.

Aber bereits einige Zeit vor der Regentschaft von Elisabeth I. (1558 – 1603), während ihrer Zeit und der nachfolgenden, dem sogenannten elisabethanischen Zeitalter, errang die Musik der Insel zumindest in einigen Teilgebieten eine Blütezeit.

Musikanten jener Zeit hatten sich in Italien die Musik der damaligen Höfe, Fürstenhäuser und der Kirche angeeignet und auf die Insel mitgebracht. Von einzelnen Musikarten waren sie wohl sehr angetan. So haben jene Musiker und Komponisten zum Beispiel das „Balletto“ (Tanz- und Ballettmusik in den Anfängen), die Kanzonette (kleine Gesang- oder Instrumentalstücke) und vor allem das Madrigal eigenständig weiter entwickelt.

Das Madrigal war Anfang des 14. Jhd. in Italien eine von den Troubadouren übernommene volkssprachliche gesungene Dichtform. Die Madrigalisten setzten sich mit dem Sinn des Daseins auseinander – noch meist polemisch, satirisch und moralisch. Später beinhalteten die Madrigale Gesänge über idyllische Liebesdichtungen. Im 16. und 17. Jhd. waren die Madrigale schließlich ein Zeugnis für den freien Gesellschaftsgeist der Renaissance und seine feingeistige Verbindung mit literarischen Dichtungen, gerne aus der Antike. 1588 drang das Madrigal nach England vor und erlebte dort eine Blütezeit.

Wie kam es dazu? Um sich den Aufschwung der englischen Musik im 16. Jhd. zu erklären, müssen die politischen und geistesgeschichtlichen Veränderungen hinzugezogen werden: Um 1500 lässt die Wissenschaft traditionellerweise das Mittelalter enden. Äußere Fakten sind die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus (1492), die Reformation des Martin Luther (1517) und der Einfluss des Humanismus (geistige Bewegung, beginnend im 14. Jhd. die die Würde des Menschen und dessen freie Entfaltung in den Mittelpunkt stellt) u. a. durch Erasmus von Rotterdam.

Diese Ereignisse gaben dem gesamten kulturell-geistigen Leben des damaligen Europas neue Richtungen und Impulse. Die weltliche Seite sämtlicher Kunst erstarkte gegenüber der geistlichen.

In England endeten 1485 die langen Bürgerkriege und mit den Tudor kam eine Dynastie auf den Thron, die dem Land eine relative innere Stabilität bescherte. Diese Entwicklung führte England langsam zu außenpolitischer Bedeutung.

Und jetzt, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, träumen Sie sich in unser Früjahrskonzert am 7. Mai und lauschen der Ansage eines unserer Musikanten: „Liebe Musikfreunde, das nächste Stück ist etwas Besonderes, ein Musikstück, dessen Hauptmelodie aus der Feder des Tudorkönigs Henry (Heinrich) VIII. (1509 – 1547) stammen soll – sein Name: „Pastime with good Company“ (Rast in guter Gesellschaft).

Heinrich VIII., der zweite Tudorkönig, hatte eine besondere Vorliebe für Musik und andere Formen der Kunst. Durch gönnerhafte Ausgaben entwickelte sich ein besonderer Kulturbetrieb am Hofe. Dazu kamen sein Bruch mit dem Papst in den 1530er Jahren und die einhergehende Gründung der anglikanischen Staatskirche, die sich eher am reformierten christlichen Lager orientierte. Das ermöglichte größere nationale Eigenständigkeit in vielen Richtungen. Schließlich besiegte 1588 England unter der Königin Elisabeth I. (1558 – 1603) Spaniens Armada – das Tor zur Weltmacht ist geöffnet, einhergehend begann auch die weltliche Musik zu florieren.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

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