Vorletzten Mittwoch rechtzeitig vor 20 Uhr war es endlich wieder so weit: „Ich gehe in die Probe, bis später!“ So oder ähnlich hieß es bei den Musikerinnen und Musikern, die sich für die erste Probe bei Johannes Kurz, unserem Dirigenten, angemeldet haben und für die erste Ensembleproben am vorletzten Mittwoch eingeteilt worden sind.
Kein umarmen, kein Hände schütteln sondern ein freudiger, erwartungsvoller Blick aus den Augen und ein liebes „Hallo!“ war ein feinfühliger Ersatz als Begrüßungszeremonie. Nach einer kurzen Unterhaltung untereinander bei gebührendem Abstand, ging es daran, entweder die Hände gründlich zu waschen oder sie zu desinfizieren. Erst danach durfte der Proberaum betreten werden.
Johannes Kurz und Viezedirigentin Hannah Blattner hatten schon alles vorbereitet. Zu Beginn wurden die Ensembles im Proberaum bzw. im Foyer der Abtsberghalle jeweils in den Hygieneplan des Musikvereins Zell-Weierbach eingewiesen und darauf aufmerksam gemacht, dass jeder, wenn er sich im Raum oder davor bewegt, auf den Abstand zum Nächsten achten muss und auch sich nur eine Person in den Toiletten aufhalten darf. Danach bekamen die Musiker einen Tisch zum Auspacken der Instrumente zugewiesen. Die Stühle standen in großem Abstand nebeneinander im Proberaum bzw. im Foyer der Abtsberghalle. Nachdem die Instrumente spielbereit gerichtet waren, wies der Dirigent jedem einen Stuhl zu.
Ehe Noten ausgeteilt wurden, hatten wir uns in der jeweiligen Gruppe eingespielt, d. h. eine Tonleiter bei lang auszuhaltenden Tönen auf und ab gespielt, um die Lippen und die Gesichtsmuskulatur auf das Musizieren einzustellen sowie Ohren und Sinn für die Musikalität zu öffnen. „Gar nicht so schlecht“, meinte der Dirigent, „nach so einer zweimonatigen Auszeit.“ Die Fingerläufigkeit testete er dann in den arrangierten Musikstücken. Im Holzregister waren wir beim ersten Mal zu dritt – zwei Klarinetten und ein Altsaxofon. Für die Probe in dieser Woche haben sich schon mehr im Holzregister angemeldet, so dass wohl zwei Gruppen gebildet werden.
Zurück zur ersten Holzensembleprobe. Für diesen eher ungewöhnlichen Satz – 2 Klarinetten und ein Altsax – hat Johannes Kurz drei Musikstücke bearbeitet. Zunächst ein Marsch von Jan Hudec (1808 – 1863) zum Einspielen und Einführen in dreistimmige Werke. Im Trio Teil klang eine englische Kinderliedermelodie heraus, die auch liedmäßig zu spielen war im Gegensatz zur Einführung und dem Schlussteil des Marsches. In Teilstücken eingeübt, zunächst langsam und dann immer stärker ins Marschtempo wechseln, war am Ende doch schon „sehr viel Gutes dran“, wie Thorsten Groß zu kommentieren pflegt. Dabei hatte das Saxofon eher die etwas undankbarere Aufgabe, in nicht gewohnter Tieflage den Melodiestimmen den Boden zu bereiten. Auf ähnliche Art hat dann Dirigent Johannes Kurz die beiden moderneren Stücke „Deep River“ und „Raindrops are fallin‘ on my head“ nachgelegt. Jetzt hatte auch da Saxofon in der Tieflage immer wieder „etwas wichtiges zu sagen“. Das bereitete der Saxofonistin sichtlich mehr Freude.
Natürlich wurde, wie im Hygieneplan vorgeschrieben, nach 50 Minuten eine Pause von 10 Minuten eingelegt, um den Raum mit frischer Luft zu fluten. Nach weiteren 45 Minuten ging fürs erste so langsam der Ansatz „flöten“. Die Probe wurde beendet. Dirigent Johannes Kurz desinfizierte die benutzten Stühle und Tische, nachdem die Instrumente eingepackt waren. Auch der Boden wurde vorlagegerecht im Bereich, in dem die Musiker gespielt hatten, feucht gereinigt. Gott sei Dank musste keiner auf die Toilette, sonst wäre auch dort zu desinfizieren gewesen.
Rosi Friemelt, Posaune, war im zweiten Blechensemble dabei, das ab 21 Uhr im Foyer der Abtsberghalle probte. Sie berichtet: „Zuerst musste alles desinfiziert werden, von den Stühlen über die Hände. Die nun geltenden Proberegeln wurden besprochen und die Stühle mit ausreichendem Abstand positioniert – was zu eher mäßigen Lichtverhältnissen führte. Da wir zunächst Stücke für ein Kammermusikensemble spielten, wurden wir mit für uns gewöhnungsbedürftigen Tonarten konfrontiert. Kreuztonarten sind für Posaunisten halt einfach ein Kreuz! Als im Anschluss der „Motor-Galopp“ von František Kmoch (1848 – 1912) geprobt wurde und wieder mindestens drei „b“ vorgezeichnet waren, fühlten wir uns wieder im Element. Alles in allem hat die Probe jedoch großen Spaß gemacht.“
Ja, sowohl den beiden Dirigenten wie auch den Musikerinnen und Musikern war es in den Augen abzulesen, wie sehr das Musizieren und das Miteinander beieinander zu sein, gefehlt haben. Der Anfang ist endlich wieder gemacht – jetzt heißt es, alle mit Spaß und Freude frisch ans Werk, damit auch Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, im erlaubten Umfang wieder von uns hören können.
Übrigens, Hannah Blattner und Cosima Mai wollen sich noch ganz herzlich bedanken über die große Resonanz, den ihr Bericht über deren Aufenthalt in Ghana, Westafrika, im Rahmen „Musiker ohne Grenzen“ im Dorf gefunden hat. Sie sind immer wieder darauf angesprochen und ihr Mut bewundert worden.
Zuallererst wollen wir seitens der Vereinsvorstandschaft uns bei den beiden Vereinsmitgliedern ganz herzlich für ihre großzügigen Spenden bedanken. Anbetracht der Einnahmeausfälle durch das Frühjahrskonzert, den Musikerhock am Winzerbrunnen und das Weinfest rund ums Rathaus im Juli wegen der Corona Pandemie, haben sie sich ein Herz genommen, um die Kassenlage der Vereinskasse zu verbessern. Wir sind dankbar für jede Spende, denn gewisse Kosten laufen ja auf jeden Fall weiter und neue, nicht geplante, kommen noch hinzu. Selbstverständlich zahlen wir z. B. unserem Dirigenten das Honorar weiter, weil er auch in dieser probelosen Zeit sehr viel für den Musikverein plant, bedenkt und erstellt, damit das Musizieren wieder verordnungsgerecht aufgenommen und weitergeführt werden kann. Um den Probebetrieb und den Unterricht wieder aufnehmen zu können, sind außerplanmäßige Anschaffungen notwendig, z. B. Spuckschutzrollups als aufrollbare Trennwände zwischen den Musikzierenden. Ja, jede freiwillige Spende hilft uns, „besser über den Berg zu kommen“. Vielleicht gesellen sich noch weitere zu den beiden großzügigen Spendern hinzu. Die Vereinskasse würde sich freuen.
Das Vorstands- und das Jugendteam haben sich in dieser trefflosen Corona Zeit schon mehrmals virtuell zu Sitzungen getroffen. Anstatt das Frühjahrskonzert, den Musikerhock am Winzerbrunnen und das Weinfest rund ums Rathaus vorzubereiten und zu organisieren, nahm die Erstellung von Konzepten für die Fürsorge für die Musikschüler, Jungmusiker, Musiker, Dirigenten und Ausbilder, für den musikalische Spielbetrieb und die mittel- und langfristigen Planungen aufgrund der jeweils aktuellen Corona Verordnungslage sehr viel Raum in den Besprechungen ein.
Die anfangs gewonnenen doch sehr aufschreckenden und düsteren Erkenntnisse wegen des Verlaufs der Corona Pandemie in unserer Umgebung und in Europa und den strengen Auflagen hellen sich doch mehr und mehr auf. Hatten wir Ende März bis Mitte April noch starke Befürchtungen, ob wir in 2021 überhaupt ein Frühjahrs- bzw. Jahreskonzert zu einem anderen Zeitpunkt werden geben können, hegen wir seit diesen Tagen doch etwas Hoffnung, Sie vielleicht doch zum Frühjahrskonzert am 24. April 2021 planmäßig einladen zu dürfen.
Was uns da trägt, ist die Hoffnung aus dem Verlauf der Erkrankungszahlen in Deutschland und die Disziplin der meisten Menschen im Schützen der anderen und damit von sich selbst.
So haben wir, dank der Erfahrung von Johannes Kurz, unserem Dirigenten und Musikschulleiter der Stadt Hornberg, einen umfassenden Hygieneplan erarbeitet, der es erlauben wird, den musikalischen Betrieb in Kleingruppen aufzunehmen.
Als erstes ist die Musikkapelle Zell-Weierbach an diesem Mittwoch in den Probebetrieb unter Corona Bedingungen gestartet. Zuvor mussten viele vorgeschriebene Utensilien beschafft werden wie die bereits erwähnten Spuckschutzwände zwischen den Musizierenden aber auch verschiedene Desinfektionsmittel, geschlossene Müllbehälter und weiteres.
Geprobt wird in Kleingruppen zu fünft einschließlich Dirigenten in Probeeinheiten zu 50 Minuten. Davor und danach muss kräftig gelüftet und desinfiziert werden, ehe die nächste Gruppe die Probe beginnen wird. Natürlich gehört zum Abschluss der Proben auch die Reinigung und Desinfektion des Raumes und der Toiletten dazu. Dafür suchen wir eine Reinigungskraft gegen Bezahlung, die donnerstags und samstags die Reinigung und Desinfektion vornimmt.
Johannes Kurz hat mittlerweile viele Musikstücke ausgewählt oder neu arrangiert, damit es Spaß machen wird und Sinn gibt, miteinander zu musizieren.
Auch den Instrumentalunterricht im Musikverein wie auch die Proben in Kleingruppen des Jugendorchesters SoundFabrik werden wir nach den Pfingstferien wieder aufnehmen. Die Eltern und Instrumentalschüler werden durch die Verantwortlichen rechtzeitig informiert.
Wie der Probebesuch der Musikkapelle Zell-Weierbach so ist auch der Instrumentalunterricht auf freiwilliger Basis aufgebaut. Nicht alle Musiker der Musikkapelle werden von Anfang an dabei sein, aber nach und nach wieder mitmachen, ist die eindeutige Antwort der Musikkameraden.
Ja, nicht nur auf der Bühne der Abtsberghalle muss der Ton stimmen, dafür sorgen immer wieder gerne aufs Neue Dirigent Johannes Kurz und die Musikerinnen und Musiker der Musikkapelle Zell-Weierbach.
Dieses Mal wollen wir in erster Linie hinter die Kulissen blicken:
Da fällt es immer angenehm auf, wenn es rund um die Abtsberghalle sauber ist, weder Glasscherben noch leere Tüten von Süßigkeiten und anderem, Zigarettenschachteln und –kippen wie auch Laub und Schmutz herumliegen. Das ist Liebe und Verbundenheit zu Zell-Weierbach, die Christel und Peter See das ganze Jahr über immer wieder den Besen „schwingen“ lässt. Direkt vor dem Eingang und Zugangsbereich der Abtsberghalle ist es Peter Lenz, der es nicht sehen kann, wenn Konzertgäste nicht sicheren und sauberen Schuhs das Frühjahrskonzert des Musikvereins Zell-Weierbach besuchen können. Wir danken diesen Dreien stellvertretend für die Sauberkeit rund um die Festhalle. Auch die Gemeindearbeiter wie auch die Mitglieder des Hallenvereins trifft man immer wieder bei der Pflege der Anlage und der Halle an und für sich. Danke für alles.
Damit während des Konzerts auch grüne Lorbeertupfer die Augen erfreuen und bei Festen die Tischgarnituren, Zelte und andere Utensilien her- und wieder weggebracht werden, stellt sich Friedrich Broß mit Traktor und Anhänger gerne zur Verfügung.
Rechtzeitig vor dem Konzert wollen wir Sie im Dorf, so weit möglich und gewünscht, mit unserem Konzertprogramm auf unser anstehendes Frühjahrskonzert neugierig machen. Einige Musikerinnen und Musiker und insbesondere Rosi und Armin Friemelt mit ihren beiden Kids legen sich da gerne ins Zeug.
Auch Alfons End macht sich um die Vereine verdient, denn er besorgt im Auftrag der Vereine die Ortseingangsschilder und hängt sie eine Woche vor dem Konzert- oder Festtermin an unseren Ortseingängen auf. Herzlichen Dank Alfons für die treuen Dienste.
Wie wichtig sind doch auch die Vorverkaufsstellen, um sich rechtzeitig Eintrittskarten zu besorgen. Die Bäckerei Häfner, die Postagentur Junker wie auch die Volksbank in der Ortenau (Moltkestraße) und die Vinothek Zeller Abtsberg unterstützen wohlwollend unseren Musikverein – danke dafür.
Der Dank geht auch an Wilfried Ehrhard und Herbert Lenz, die schon seit sehr vielen Jahren die Vereinsvorstände, Ortsvorsteher wie auch die Ehrenmitglieder schriftlich zum Jahreskonzert einladen. Herbert Lenz ist es auch, der die Dank-Präsente besorgt für Dirigent Johannes Kurz, die Solisten des Abends und selbstverständlich auch ein schönes Blumengebinde für die Gattin des Dirigenten, die wegen uns auf viele gemeinsame Stunden mit ihm verzichtet.
Was wären die Ansagen ohne die zeitaufwändigen Recherchen und die Vorformulierung der einzelnen Ansagen zu den Konzertstücken durch Joachim (James) Wiegele. Respekt zollen wir auch allen von uns, die es wagen und mutig genug sind, eine Konzertansage zu übernehmen und den „Rohtext“ auf sich zuzuschneiden. Da gab es schon viele tolle Momente.
Ganz wichtig für uns ist auch der Hallenmeister, der uns die Abtsberghalle übergibt, sich um technische Dinge kümmert, die Halle auf „Konzerttemperatur“ bringt und die Mikrofone zu einer guten Beschallung des Kulturtempels steuert. – Ein herzliches Dankeschön stellvertretend für alle Hallenmeister geht an Klaus Kiefer.
Unseren Dank wollen wir ebenfalls aussprechen an die Nachbarn um unseren Proberaum und den Mitbürgern rund um die Abtsberghalle. Bestimmt ist manchmal viel Geduld und Nachsicht aufzubringen, wenn wir proben oder die Autos bei Festen, Konzerten und Versammlungen an allen möglichen und unmöglichen Stellen geparkt sind.
Die Liste des Dankbar-Seins für eine Unterstützung unseres Musikvereins könnte noch weitergehen. Wir hoffen, wenigstens für viele bedeutsame Hilfen unseren Dank direkt oder indirekt ausgesprochen und Mitbürger erwähnt zu haben, deren Dienst sonst nicht so in Augenschein tritt.
Zum Schluss wollen wir aber den vier wichtigsten Akteuren eines Frühjahrskonzerts noch ein ganz besonderes Dankeschön sagen, nämlich Ihnen, liebe Konzertbesucher, unserem Dirigenten Johannes Kurz, dem Musikerinnen und Musikern und unserem Vorstandsteam Herbert Lenz und Ralf Vollmer. Alle zusammen machen ein gutes, erstklassiges Konzert aus!
Bei der Konzertvorbereitung unserer Frühjahrskonzerte sind aber nicht nur die Akteure auf der Bühne voll dabei sondern auch hinter der Kulisse muss es stimmen. Da ist z. B. Hermann Siefert, 3. Vorstand, der die Organisation der Helfer und der Kuchenspenderinnen ab diesem Jahr übernommen hat. Kaum ist sein Arbeitsplan, dem viele Telefonate vorausgingen, gestanden und den vielen Helferinnen und Helfer der Einsatzplan übermittelt worden, musste er unsere Nachricht über die Konzertabsage erst einmal verdauen. Hoffen wir, dass Hermann Siefert bei unserem nächsten Jahreskonzert voll darauf zurückgreifen kann. Gerne betrachten wir Musiker von der Bühne aus, wie sich die Abtsberghalle in einen Konzertsaal verwandelt hat, dank fleißiger Hände unserer Musiker. Wie die Vorbereitungen für die Bewirtung der Konzertbesucher während unserer Einspielprobe und danach mit einem eingespielten Team reibungslos ablaufen, das zu sehen, ist angenehm beruhigend für die Vereinsverantwortlichen auf der Bühne. Lachende, Freude und Engagement ausstrahlende Musikfreunde empfangen Sie bei der Eintrittskontrolle, beim Sektempfang, an der Garderobe wie auch in der Pause und danach an den Theken – immer bereit, Sie als Konzertbesucher zu verwöhnen und sich mit Ihnen zu unterhalten, wenn nicht gerade Thekenstress angesagt ist. Damit alles wie am Schnürchen laufen kann, ist es für uns von großer Bedeutung, dass wir immer eine sehr aufmerksame Stammmannschaft haben, die seit Jahren gerne mithilft und die „Neuen“ gerne in ihre Teams eingliedert und „einarbeitet“. Ja, wir sind stolz darauf und bedanken uns von Herzen für die jährliche Bereitschaft, „es wieder zu tun“ bei den Musikfreunden, den Musikerfrauen, -männern, den ehemaligen Musikern wie auch bei den Beisitzerinnen und Beisitzern in der Gesamtvorstandschaft.
Ehe wir auf weitere interne Akteure eingehen, wollen wir auch an unsere Konzertsponsoren denken und ihnen ganz herzlich dafür danken. So bekommen wir von Tanja Franz – Blüten mit Stil – jedes Jahr die Blumen und Pflanzen auf dem Bühnensims geschenkt. Die Zeller Brugg sponsert die Eintrittskarten. Die Weinmanufaktur Gengenbach · Offenburg spendiert den Prinz Offo am Sektempfang, die Volksbank in der Ortenau und Donna Selvatica unterstützen uns mit einer Spende bei unserem Frühjahrskonzert.
Damit das OT für uns eine große Konzertankündigung bringt, schalten Werbepartner, die unseren Musikverein unterstützen wollen, ihre Anzeige auf „unserer OT-Seite“. Das waren beim Jubiläumskonzert im vergangenen Jahr: City Auto Service End, Fa. Rottenecker, Musik Bross, die Bäckerei Häfner, Fa. Kälble, die Weingartenapotheke, die Malerwerkstatt RENOMA und die Rechtsanwaltskanzlei Regina Heilig. Ihnen wie auch dem Verfasser des OT-Artikels gebührt unseren Dank und alle Unterstützung während des Jahres. Dank aber auch allen, bei denen wir unsere Konzert- und Festplakate aushängen dürfen.
Und da sind wir gleich bei unserem Schlagzeuger, Andreas Königer, der neben dem Musikmachen gerne auch malt und Homepages, Plakate, Programme, Titelseiten für das Gemeindeblatt, Visitenkarten und weiteres gestaltet. Jedes Jahr entwirft Andreas ein neues Konzertplakat, designt das Programm und die Eintrittskarte unter seiner großen Prämisse des sofortigen Wiedererkennungswertes beim ersten Blick: Musikverein Zell-Weierbach – Frühjahrskonzert.
In dieser gesellschaftlich diffizilen Zeit darf man ruhig einmal zu viel als einmal zu wenig „Danke“ sagen.
Beim Einkaufen in einer Durbacher Metzgerei erzählte eine Verkäuferin, dass in dieser zurückhaltenden Corona Zeit doch viel mehr Kunden freundlicher sind, den Dienst an den Menschen loben und sich bedanken. Andere sind gleichbleibend wie immer und einige sind auch schneller aufgebracht, weil es halt mal Einschränkungen beim Einkaufen zu beachten gibt.
Als erstes wollen wir die großen, oft auch übermenschlichen Einsätze von – egal welchen Geschlechts – z. B. Ärzten, Krankenschwestern, Pflegern, Sanitätern, hauptberuflichen und ehrenamtlichen Helfern bei Feuerwehr, Maltesern, Rotem Kreuz usw. auf der ganzen Welt wahrnehmen, höchste Anerkennung zollen und ihnen unseren Dank aussprechen, in Gedanken bei ihnen sein und vielleicht auch den einen oder anderen Euro für verantwortungsbewusste Hilfsorganisationen oder für diejenigen, die bei uns „unter die Räder gekommen sind“, z. B. Künstler aller Art, locker machen. Wenn wir sehen und geschildert bekommen, wie arme und ärmere Länder diese Krankheitskrise bewältigen müssen, dann dürfen – nein müssen wir dankbar sein, hierzulande leben zu dürfen.
Zu danken haben wir auch allen anderen Mitmenschen, die ihre Arbeit machen zum Wohle aller und sich dadurch auch gefährden wie die Postboten, Zusteller, Verkäuferinnen, Regalfüller, Apothekerinnen, Lehrerinnen und auch Beschäftigte, die ganz schnell sich andere Arbeiten aneignen, um in der Not aus der Not zu helfen (Schutzkleidung aller Art, lebenswichtige Geräte und Maschinen u. a. m.), um nur einige Sparten zu nennen. Auch wollen wir gerne an all diejenigen denken, die die Verwaltung aufrecht erhalten und das Leben in unseren Städten und Dörfern steuern und regeln.
Eine weitere wichtige Gruppe gerade in dieser aktuellen Corona Pandemie sind diejenigen, die die Entscheidungen von Politik und wissenschaftliche Informationen kritisch und einleuchtend aufbereiten, verfassen und unter das Volk bringen. Ihre Glaubwürdigkeit, Überzeugungskraft und ihr Charisma hat großen Einfluss auf die Menschen und kann viel bewirken.
Aber nicht nur im Allgemeinen sehen wir, was es ausmacht, Verantwortliche aller Art (Politiker, Wissenschaftler, Ärzte, Soziologen, Geschäftsleute…) zu haben, die Entscheidungen wohlüberlegt erarbeiten, unter unterschiedlichsten Erwartungen und Forderungen abstimmen, verkünden, durchsetzen und verteidigen und sich selbst auch daran halten. – Ja, wie im Großen ist es auch im Kleinen so und gilt für Familien, Gemeinschaften, Firmen und selbstverständlich auch für Vereine.
So wollen wir auch ein Auge in die Vereinsarbeit des Musikvereins Zell-Weierbach werfen. Die Vorstandschaft war schon mitten in den Vorarbeiten zum Frühjahrskonzert 2020. Dirigent Johannes Kurz hatte sich seit vielen Monaten im vergangenen Jahr Gedanken über die Konzertstücke gemacht, das Anforderungsniveau der Arrangements geprüft, verworfen und nach weiteren passenden Konzertstücken gesucht. Er hat sich die einzelnen Stücke erarbeitet, seine Augenmerke herausgearbeitet, sich auf die Proben vorbereitet und die Konzertstücke Stück für Stück angesehen, den Musikern erklärt und einstudiert. Die Musiker haben geübt und versucht, den Geist des Dirigenten zu erfassen und musikalisch umzusetzen. Und dann musste am 14. März ein bis dato nicht vorstellbarer jäher Schlussstrich mit so vielen künftigen Unbekannten gesetzt werden!
Im Laufe dieses Jahres wird Dirigent Johannes Kurz sich wieder den Kopf zerbrechen und sich fragen, welche Konzertstücke können ins kommende Konzertprogramm übernommen werden und wo kann er am Können der Musikanten nach einer wohl längeren Vakanzzeit der Musiker anknüpfen? Keine leichte Aufgabe! Gerade jetzt sehen wir, wie ein Dirigent Dreh- und Angelpunkt einer Musikkapelle ist. Herzlichen Dank Dir, lieber Johannes, für das umsichtige, verantwortungsbewusste und weitsichtige Arbeiten im Sinne und zum Wohle des Musikvereins Zell-Weierbach. Der Dank gilt auch den Musikerinnen und Musikern und den Gastmusikern, die mit uns eine Konzertvorbereitung und das Frühjahrskonzert 2020 erleben wollten. Hoffentlich bleiben sie dabei.
Es gilt aber auch weiteren zu danken. Das nächste Mal mehr.
Den ganzen April hatten wir „Festwetter“ hier bei uns in Baden im Gegensatz zum Norden von Deutschland – warm, sonnig und garantiert trocken. Aber hoffentlich kommt jetzt, wo die Maifeste angesagt wären, wettermäßig eine durchwachsene Zeit, denn alles ruft nach Wasser und Regen. Dann fällt es den Vereinsverantwortlichen im Nachhinein vielleicht auch nicht so schwer, dass ihr Vereinsfest nicht hatte sein dürfen. Uns trifft es mit dem Musikerhock am Winzerbrunnen am 9. Mai. Hier treffen sich traditionell die Zeller gerne auf ein Musikersteak, „heiße“ Grillwürste und guten Zeller Tropfen oder Engelbräubier. Auch die Gäste aus unserer Partnerstadt Saint Jean de Losne mit ihren Gastgebern wollten sich nach der Ankunft auf einen Kaffee bei unserem Musikerhock „beschnuppern“. Aber auch dieses völkerverständigende Partnerschaftstreffen (Jumelage) bedarf aus französischer und deutscher Sicht Aufschub. Im Gegenzug ist auch unser Treffen zwischen den Musikkameraden der Batterie Fanfare und der Musikkapelle Zell-Weierbach am 20. Und 21. Juni in Saint Jean de Losne anlässlich des überregionalen Flussschiffertreffens „Pardon des Mariniers“ vorletzte Woche von französischer Seite offiziell abgesagt worden, wie uns Gaël Merle, Präsident der Batterie Fanfare, am 19. April mitteilte. Schöne Erinnerungen werden wach, wenn wir an dieses Fest im Jahre 2013 zurückdenken. 2021 beabsichtigt man dieses 50. Fest „Pardon des Mariniers“ nachzuholen und vielleicht sind wir dann auch mit dabei.
Regina Heilig hat vor einigen Tagen über die Situation in Saint Jean de Losne wegen der Corona Pandemie berichtet. Gaël Merle ging in seiner oben erwähnten Mail auf die aktuelle Situation in unserer Partnerstadt ein und berichtete: „Ja, in der Tat ist die Epidemie im Altenheim St. Jean de Losne wirklich präsent, und leider gibt es derzeit 31 alte Menschen, die in dieser Einrichtung gestorben sind (Stand Montag, 13. April)… Das Altersheim ist in den letzten Tagen trauriger Weise die große Lokalnachricht…
Meine Mutter arbeitet dort seit mehr als 20 Jahren, und sie sagt mir, dass die gegenwärtige Situation äußerst kompliziert und beispiellos ist… Meine Mutter arbeitet jeden Tag im Altersheim (mit sehr wenig Ruhezeit), mein Vater ist im Ruhestand, also bleibt er zu Hause und geht nur 1 Stunde pro Tag innerhalb eines von unserer Regierung vorgeschriebenen Umkreises von 1 km aus.
Gaël Merle arbeitet im Straßentransportwesen (noch) im Büro. „Mit dem Computerspezialisten unseres Unternehmens wurden alle unsere geschäftlichen PCs mit einer Software ausgestattet, die es uns ermöglichen wird, von zu Hause aus zu arbeiten, wenn wir dazu verpflichtet werden. Aber vorläufig werden wir immer am gleichen Ort arbeiten, aber mit einigen Vorsichtsmaßnahmen, die für einen guten Schutz der Mitarbeiter unerlässlich sind.
Ich habe auch den Dienst in der Feuerwehr, der in diesen Tagen recht zahlreich ist (4 Einsätze für mich am vergangenen Wochenende).
Das Wochenende nutzen wir auch, um ein wenig Gartenarbeit, Aufräumen und Arbeit im Haus zu erledigen… und um uns ein wenig zu erholen.
Wir können nur aus triftigen Gründen aus dem Haus gehen (Arbeit, Einkäufe für unbedingt notwendige Dinge, medizinische Gründe, um zu jemanden zu gehen, der Hilfe braucht, usw…) und jede Art von Zusammensein ist verboten.
Aber leider lebt man in Frankreich völlig in Zeitlupe (nicht lebensnotwendige Geschäfte geschlossen, Restaurants geschlossen, Friseure / Werkstätte / Kino / Theater / Postamt geschlossen … und viele andere Dinge!)
Alle Veranstaltungen sind ebenfalls abgesagt: die Beschränkung wird vorerst bis zum 11. Mai verhängt und alle öffentlichen Versammlungen / Festivals / Konzerte etc… werden vorerst bis Mitte Juli abgesagt (auch die Veranstaltungen, die kein großes Publikum haben).
Bei der Feuerwehr sind wir ebenfalls verpflichtet, unsere geplanten Veranstaltungen (Flohmarkt, Ball…) abzusagen, unsere monatlichen Trainings und Proben werden eingestellt und es ist uns verboten, kollektiven Sport zu treiben.
Mit der Batterie-Fanfare waren wir seit Beginn der von der Regierung verhängten Restriktion gezwungen, alle unsere Proben zu stoppen… es ist eine Tragödie…
Wir hatten auch Zusagen für mehrere Shows, die mit der Batterie Fanfare geplant waren (2 im April, 1 im Mai, 1 im Juni, 1 im Juli, 1 im August…) und alle sind leider abgesagt….einschließlich der „Pardon des Mariniers“ am 20. & 21. Juni (ich habe die Information am Mittwoch erhalten)!
Es tut mir daher leid, Euch bedauerlicherweise mitteilen zu müssen, dass wir gezwungen sind, das, was wir im Juni geplant hatten, abzusagen. Wir werden über einen neuen Termin für unser Treffen sprechen… Es tut mir aufrichtig leid… diese Entscheidung kommt nicht von mir persönlich, sondern von der französischen Regierung… Ich denke, ihr werdet das verstehen.“
„Passt auf Euch selbst und Eure Lieben auf, Ihr habt unsere Unterstützung.“, fügte er am Schluss bei.
Schön wäre es gewesen. Am letzten Samstag war unser Frühjahrskonzert 2020 angesagt gewesen, doch wie alle Vereinstermine in Zell-Weierbach, ist auch unser traditionelles Jahreskonzert dem Corona Virus anheimgefallen. Und dabei haben wir doch schon so viel geübt und geprobt gehabt – wie auch der Mandolinenverein – bis es dann am 14. März nach dem Probetag hieß: Das war es vorerst! Weitere Proben können wir nicht mehr durchführen, um keinen von uns in Gefahr zu bringen.“ Kurz darauf kam auch das offizielle Aus von der Landesregierung.
Der Probestillstand dauert nun schon mehr als ein Monat und wer weiß, wie lange es noch gehen wird! Dabei hatten wir gerade dieses Jahr sehr viel Spaß und Freude an den von unserem Dirigenten, Johannes Kurz, ausgewählten Stücken. Sie waren durchweg melodisch und gingen ins Ohr und manch eine Melodie hätte es bei den Konzertbesuchern zum Ohrwurm geschafft, sind wir sicher. Vielleicht wird es noch werden – wer weiß? Denn keiner von uns und Sie sicherlich auch nicht, hätte sich so eine Situation, und das weltweit, nicht im Geringsten vor wenigen Monaten noch vorstellen können. Und jetzt halten wir körperlich Abstand voneinander, sollen nicht zusammenkommen und dennoch einander achten, aufeinander Acht geben und für einander da sein und mitdenken.
Lasst uns aber die Sehnsucht nach Gemeinsamem nicht nehmen. Möge sie stetig wachsen und im Gedächtnis verankert sein, wenn es wieder heißt: Bühne frei für Künstler, Musikanten, Schauspieler und für Dorffeste und Konzerte.
Wie schrieb Josef Acker in der Vereinschronik anlässlich 50 Jahre Musikverein Zell-Weierbach im Jahre 1975: „1949 war der Musikverein Zell-Weierbach wieder intakt, dank vieler mutiger Männer, die die Musik im Dorfleben verankert wissen wollten. 1951 fand das erste Winzerfest in den Räumen des Winzerkellers statt. 1952 lud der Musikverein Zell-Weierbach gleich zwei Mal zum Osterkonzert ein, weil nach so vielen Kriegs- und Armutsjahren sich die Dorfbewohner nach etwas Besonderem sehnten.“
Lassen Sie uns alle das künstlich ruhig gestellte Zell-Weierbach (was in dieser ungewissen Corona Zeit richtig und berechtigt ist) wieder in ein reges, freundliches, lachendes, fröhliches Dorfleben verwandeln, sobald es wieder losgehen darf, wenn wohl auch mit Auflagen.
Und noch etwas wunderschönes für die Musiker: Den Ostergrüßen unseres Dirigenten Johannes Kurz an die Musikermannschaft hat er auch ein schönes Osterei beigelegt: Aufnahmen von unserem 50. Jahreskonzert, dem Jubiläumskonzert vom letzten Jahr. Wir wissen ja alle, dass Johannes Kurz ein umtriebiger, sehr engagierter Dirigent, Musikschulleiter, Lehrer und Musikkünstler ist und freuen uns desto mehr über die Erfüllung seines Versprechens. Die Musikaufnahmen vom letzten Frühjahrskonzert hat er gut bearbeitet und was da herausgekommen ist, ist auch jetzt hörenswert, wie wir selbst feststellen können. Herzlichen Dank dafür, lieber Johannes.
Wir hoffen, Sie in der letzten Ausgabe des Gemeindemitteilungsblattes nicht zu sehr „geplättet“ zu haben mit dem vollständigen Erlebnisbericht von Hannahs und Cosimas Aufenthalt in Ghana. Zur späten Stunde kam leider die falsche Datei in den Anhang der Mail an die Ortsverwaltung.
Und noch eins, heute, Freitag, hätten wir viel zu gerne zusammen mit unserem Gustav Kornmeier seinen 84. Geburtstag gefeiert und das eine oder andere Lied geschmettert. Und Gustav hätte bestimmt liebend gerne sein Tenorhorn in die Hand genommen und seine Lieblingsmelodien wie zum Beispiel Der Trompeter von Säckingen (Behüt‘ dich Gott) oder „Hätt ich deine Liebe“ inniglich geblasen. Ja, es hat nicht sollen sein – aber wir denken immer gerne an ihn und sein kameradschaftsförderndes Dabeisein.
vor fast genau 48 Stunden wurden wir von der Stadtkapelle Hornberg aufgefordert innerhalb 51 Stunden ein Video zur Klopapier Challenge zu produzieren. Hier ist unsere Version:
Am 03. November letzten Jahres ging es für uns los: Zwei Mädels vom Dorf, gerade mal achtzehn verabschieden sich vollgepackt mit Koffern, Rucksäcken und Geigen von ihren Liebsten am Offenburger Bahnhof. Von da aus geht’s nach Frankfurt und dann: Ab in den Süden, auf der Flucht vor eisigem Wind und kaltem Winterwetter. Unser Ziel: Accra. Die Hauptstadt Ghanas im Westen Afrikas.
Die ersten Eindrücke dort ließen nicht lange auf sich warten. Kaum aus dem klimatisierten Flughafen in die feuchte Hitze der Nacht, ging’s mit anderen „Musikern ohne Grenzen“, die uns abholten, ins Taxi. Das Viertel des Flughafens sah gar nicht so fremd aus: Hohe Häuser, feste Straßen, Logos von Banken und bekannten Marken an den Fassaden, typisch Großstadt eben. Doch nach wenigen Minuten Fahrtzeit sah es schon anders aus. Die Häuser wurden kleiner, die Straßen schlechter, bis wir irgendwann ganz den Asphalt verließen und auf einem Weg entlang holperten, der in Deutschland vermutlich als wirklich schlechter Feldweg bezeichnet werden würde. Aus dem Staunen kamen wir gar nicht mehr hinaus. Links und rechts am Weg standen kleine Container von ca. 15m2, teils mit kleinen Schildern, die für Cola oder Frisuren warben. Die Frage ob das kleine Läden seien wurde mit: „Ja, aber die Besitzer wohnen auch oft da drin.“ beantwortet. Erwähnenswert dabei ist, dass es sich um ein „Viertel der Mittelklasse“ handelte. Und obwohl es (aus deutscher Sicht) mitten in der Nacht war (5 Uhr) waren schon Leute unterwegs, fegten vor ihren kleinen Hütten, trugen Waren auf dem Kopf oder liefen einfach an uns vorbei. Wie sich im Laufe unseres Aufenthalts herausstellte, ist das ganz normal. Viele Ghanaer fangen schon in der Nacht an, ihre Waren vorzubereiten und Essen zu kochen, machen sich auf den Weg zur weit entfernt gelegenen Arbeit, oder treffen sich zum Fußballtraining am Strand.
In den kommenden Tagen war das Staunen nicht geringer. Zwar hat man vieles schon vorher in Dokumentationen über das Land gesehen, aber dass es tatsächlich alles so ist, wie im Fernsehen, überraschte dann doch. Die anderen Musikerinnen, mit denen wir zusammen in einem oberen Stockwerk mit riesiger Dachterrasse in einem (aus ghanaischer Sicht) wohlhabenden Haus wohnten, zeigten uns den Alltag, stellten uns Freunden vor und am wichtigsten: fuhren mit uns zur Arbeit. Unser Fortbewegungsmittel, wie auch das, der meisten Einheimischen, ist das Tro Tro: ein Kleinbus. Lustigerweise tragen diese oft deutsche Aufschriften, wie „Helmut Schickinger Malerbetrieb“ und eine passende Adresse mit Telefonnummer, denn ein Großteil der Fahrzeuge kommen aus Europa. Was bei uns aussortiert wird, weil es nicht mehr über den TÜV kommt, oder einfach nicht mehr ganz so neu ist, wird in Länder des globalen Südens verfrachtet, dort wieder hergerichtet und weiterverwendet. So kam es auch vor, dass man in einem ehemaligen Transporter des Roten Kreuzes mitfuhr. Wer jetzt denkt, TroTro fahren, ist vergleichbar wie die Busse in Offenburg, hat sich geirrt. Tro Tros haben keinen festen Plan, sie kommen, wann sie eben gerade zufällig durchfahren und anhand des „Mates“, dem meist jungen Mann, der sich aus dem Fenster lehnt, eine bestimmte Geste macht und äußerst unverständlich ruft, wohin es geht, kann man dann feststellen, ob es das passende Tro Tro ist. Beim ersten Mal Fahren machte sich ein kleiner Anflug von Panik bei uns bemerkbar, dass wir es bald alleine schaffen müssen, in dem Trubel auf den Straßen, in den passenden Wagen zu steigen. Doch diese Angst hielt nicht lange an, denn in kürzester Zeit machte sich bemerkbar, dass die meisten Ghanaer unglaublich hilfsbereit sind. Wenn auch nur der leiseste Verdacht besteht, dass man als Weißer nicht ganz sicher ist, wo man jetzt hin muss, steht jemand zur Seite und bietet seine Hilfe an. Nicht selten hat man dann auch einen Begleiter für einen längeren Weg oder gar einen Ausflug. Das Tolle daran ist, dass das Gefühl des Willkommen Seins stets präsent ist und das ist auch von großer Bedeutung. Einer der wichtigsten Werte in Ghana ist die Gastfreundschaft. Dadurch fiel es auch nicht schwer, schnell lose Bekanntschaften zu machen und viel über die Kultur in Ghana zu lernen. Dabei spielten zusätzlich die Jugendlichen und Kinder mit denen wir arbeiteten eine große Rolle.
Die Aufgabe der „Musiker ohne Grenzen“ ist es, jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, Musik zu machen, obwohl sie aus benachteiligten Familien kommen. An verschiedenen Schulen und Libraries, Einrichtungen vergleichbar mit Gemeindezentren, geben wir manchmal morgens Musikunterricht, hauptsächlich aber nachmittags Instrumentalunterricht. Während die anderen Kids um einen umherwuseln, spielen wir mit einzelnen Kindern auf den Instrumenten, bis die nächsten dran sind. Im Anschluss wird noch gemeinsam herumgealbert und nicht selten erfährt man einiges über das Leben in Ghana. So kam es zum Beispiel auch einmal vor, dass auf dem Rückweg mit den Schülern zur großen Straße eine Kuh den Weg entlang getrieben wurde und zwar direkt auf uns zu. Während die Kinder schon in Sicherheit gerannt waren, riefen sie uns zu, kamen zurück und zogen uns an den Ärmeln, bis wir überhaupt merkten, was gerade geschah und die Beine in die Hand nahmen, um der bockenden Kuh und der Peitsche des Treibers nicht in die Quere zu kommen.
Mit den Schülern zu arbeiten, war eine ganz neue Erfahrung für uns zwei. Wir beide sind es eigentlich gewohnt mit Jugendlichen und Kindern zu arbeiten, doch in Ghana war es etwas anderes. Die freudigen Blicke vieler Schüler, wenn sie uns schon von weitem gesehen haben und der traurige Blick, wenn man ankündigte dass der Unterricht jetzt zu Ende sei, oder gar in der nächsten Woche nicht stattfinden würde, ließ das Herz aufgehen. Eine solche Wertschätzung von Kindern und Jugendlichen erfahren wir in Deutschland nur sehr selten, doch in Ghana ist es eben alles andere als selbstverständlich, dass die Kinder nachmittags ein spaßiges Hobby ausüben dürfen und nicht nur Zuhause arbeiten müssen.
Deshalb versuchten wir Reisen möglichst kurz zu halten und auf freie Tage zu legen, ausfallen lassen wollten wir sie keinesfalls. Trotzdem haben wir recht viel von dem kleinen Land gesehen.
Cosima hat sich im Vorhinein viel informiert, was man alles in ganz Ghana besichtigen und erleben kann und sich als Reiseführerin für alle Freiwilligen bewiesen. Somit konnten wir die abwechslungsreiche Naturwelt Ghanas hautnah miterleben. Die paradiesischen und teils menschenleere Strände an der Küste haben wir nicht nur unter den Palmen, sondern auch auf Surfbrettern und beim Schwimmen genossen. Den Regenwald konnten wir im Süden und der Mitte des Landes auf Touren durch die Bäume und an versteckten Wasserfällen, aber auch auf Hängebrücken über den Baumwipfeln zwischen Lianen bestaunen. Dabei entdeckten wir die verschiedensten Früchte beim Wachsen, zum Beispiel Kakao Bohnen, Papayas, Ananas und Bananen, die wir auch frisch vom Baum kosten durften. Außerdem Feucht- und Trockensavannen mit ihrer abwechslungsreichen Tierwelt. Etliche Affenarten, Antilopen, Wildschweine, Krokodile und unser beider Highlight: Elefanten bekamen wir von ganz Nahem zu Gesicht.
Doch nicht nur naturell hat das Land etwas zu bieten: Kulturell haben wir auf Ausflügen und auch Zuhause einiges erlebt. Von der Großstadt Accra über kleinere Städte bis hin zu kleinsten Dörfern und mitten im Nirgendwo haben wir überall mindestens eine Nacht verbracht und haben wir tolle Menschen kennengelernt, die uns tiefe Einblicke boten.
Beispielsweise bekamen wir die Möglichkeit an einer Beerdigung teilzunehmen. Das Event war jedoch keinesfalls mit einer deutschen Beerdigung gleichzusetzen, das Ganze ähnelte eher einem mehrtägigem Dorffest. Über drei Tage verteilt besuchten etliche Menschen aus der Nachbarschaft, der Familie und der Gemeinde der Verstorben den kleinen Platz im Freien und sangen und trommelten gemeinsam. Sicherlich wurde auch getrauert, doch diese Trauer wurde teilweise sehr eindrucksvoll im Tanzen ausgedrückt. Obwohl ein großer Teil der Einheimischen sehr streng christlich gläubig sind, oder gerade deshalb, wird der Tod nicht als etwas sehr Trauriges gesehen, sondern als Eintritt in eine neue Welt, in ein neues, vielleicht besseres Dasein und die zurückgebliebenen Angehörigen feiern ebendies.
An einem Tag im Norden des Landes bekamen wir wiederum einen Einblick in ein kleines, sehr muslimisch geprägtes Dorf. Dort besichtigten wir nicht nur die älteste Moschee Westafrikas von außen, sondern durften auch drei ältere Damen kennenlernen, die selbst Sheabutter herstellen und bekamen außerdem einen kleinen Einblick in Waisenhaus und die Arbeit mit den Kindern.
Gerade hier, wie auch an anderen Stelle unseres Aufenthaltes, bekamen wir auch die Schattenseiten des wirklich tollen Landes zu spüren: Das auf Spenden angewiesene Heim hat kein Geld um alle Kinder auf eine gute Schule zu schicken und somit werden die meisten Kinder in der öffentlichen Schule unterrichtet. Diese Schule bietet jedoch nicht die Möglichkeit für einen Klassenraum, geschweige denn Sitzbänke, Bücher oder Stifte. Auch die Ausbildung der Lehrkräfte ist sehr gering und die Schüler lernen oft nicht einmal richtiges Englisch, obwohl es die offizielle Landessprache ist, sondern sprechen ihr Leben lang nur die Stammessprachen, die sie von klein auf von ihren Eltern lernten.
An anderen Orten haben einige Kinder nicht einmal die Möglichkeit überhaupt zur Schule zu gehen, sondern leben auf der Straße und betteln. Einer der bedrückendsten Momente war, als ein Junge von ca. 9 Jahren fragte, ob wir ihm ein Wasser kaufen könnten, welches umgerechnet nicht einmal drei Cent kostete.
Wasser ist nämlich alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Nur wenige Menschen können es sich leisten, einen Zugang zu fließendem Wasser zu haben und leben von Wasser aus Brunnen. Selbst die Menschen, die es sich leisten können, haben oft nicht rund um die Uhr dieses Privileg, denn oft dauert es seine Zeit, bis die Speicher wieder umgefüllt werden.
Und auch an der idyllischen Natur ist nicht alles so schön, wie es auf Bildern oft aussieht. Außerhalb des Motivs liegt in den meisten Fällen Müll. Ganze Wiesen hängen voll mit Plastiktüten und an den öffentlichen Stränden sammelt sich ein Berg aus Plastik- und Stoffresten nach dem anderen. Vor allem in den armen Gegenden und Vierteln ist das ein großes Problem. In Nima, einem Stadtteil Accras, in dem wir auch an Schulen unterrichten, gibt es einen „Fluss“ in dem zumindest in der Trockenzeit kein Wasser fließt, sondern eine Art Müllsuppe vor sich hin blubbert. Aufgrund der fehlenden Infrastruktur kommt das meiste, was nicht mehr brauchbar ist, eben dort hinein, es ist also auch zeitgleich die Kanalisation. Das Erschreckende sind nicht nur die direkt daran angrenzenden Steinhütten, in denen die Menschen wohnen, sondern auch die Tiere, die dort leben. Auf trockenen Stellen stehen kleine Kuhställe und überall laufen Ziegen und Hühner frei herum und ernähren sich aus ebendieser Müllsuppe.
Menschen die in diesen Gegenden leben, so kam es uns vor, sind oft die Offensten und Hilfsbereitesten. Sie sehen nicht stets das Schlechte an ihrer Lebenslage, sondern helfen einander, damit sie ein möglichst angenehmes Leben haben, egal um wen es sich handelt. Nima zeichnet sich durch gemischte Religionen aus, wie das gesamte Land. Auf engstem Raum leben streng gläubige Christen mit streng gläubigen Muslimen und sie leben in Frieden. Es scheint dort völlig egal zu sein, an welchen Gott man glaubt, solange man Teil der friedlichen Gemeinschaft ist und das obwohl der Glauben die Menschen stark beeinflusst. Es ist keine Seltenheit, dass Menschen während des Gebetes mit geschlossenen Augen die Arme weit ausbreiten und gen Himmel strecken oder gar anfangen zu weinen. In seltenen Fällen kommt es auch vor, dass jemand während eines sehr gesangvollen Gottesdienstes in Ohnmacht fällt. Und der Glauben ist Teil des alltäglichen Lebens:
Unzählige Male sind wir von Predigten aufgewacht, die aufgenommen wurden und mit Lautsprechern in Taxis umhergefahren werden. Gottesdienste finden auch mitten in der Nacht statt, sodass man auch um ein Uhr nach Mitternacht noch Keyboards hört, begleitet von „In the name of Jesus!“ Rufen. Auch kam es vor, dass ein Tro Tro Prediger*in, die Fahrt begleitete, was auf Dauer sehr anstrengend sein kann, denn die Predigten geschehen meist in einer unüberhörbaren Lautstärke.
Jedenfalls ist es erstaunlich, wie friedlich die Menschen in Ghana zusammenleben und in jeder Lebenslage Zeit finden, die Gemeinschaft mit anderen zu suchen und gemeinsam zu singen, zu tanzen und zu lachen.
Trotz all unserer Erlebnisse und Eindrücke haben wir keine Antwort auf die Frage „Wie war‘s in Afrika?“. Afrika ist ein Kontinent, dreimal so groß wie Europa, Ghana allerdings nicht einmal so groß wie Großbritannien. Bei diesem Bruchteil, den wir vom großen Afrika gesehen haben, wagen wir es nicht, ein Urteil zu fällen über 55 Länder und unzählige Kulturen, Menschen und Landschaften. Eins lässt sich aber mit großer Bestimmtheit sagen:
Die Zeit in Ghana wollten wir niemals missen. Wir haben das Land als ein wirklich tolles Fleckchen Erde kennengelernt, in das wir super aufgenommen wurden und uns wohl fühlten, sodass es uns durchaus auch schwer fiel, in das geordnete Deutschland zurückzukehren.
würden wir Musikerinnen und Musiker von der Musikkapelle Zell-Weierbach gerne Ihnen unser Frühjahrskonzert zum 18.April hinausposaunen. Sie wissen ja aber alle, jetzt ist viel Geduld gefragt, damit wir alle hoffentlich in absehbarer Zeit wieder Terminpläne schmieden können. Jeder von uns hat sich doch viele schöne Termine für 2020 vorgestellt – möge jeden die Vorfreude auf solche Ereignisse die derzeitigen persönlichen Einschränkungen überbrücken helfen.
Wenn auch unsere Konzertvorbereitung abrupt eingestellt werden musste, hat einer aus unseren Reihen sein Werk vollenden können. Es ist Hans Fey, Flügelhornist und Trompeter. Er ist auch ein ausgezeichneter grafischer Künstler – seine Gemälde und Zeichnungen sind weit über Zell-Weierbach hinaus bekannt und begehrt. Hans Fey hat für den Musikverein Zell-Weierbach eine ganze Musikkapelle entstehen lassen vom Dirigenten angefangen bis hin zum Paukisten. Mit viel Fantasie können Sie manch einen Musiker oder Dirigenten, insbesondere an der Gestaltung des Kopfes und der Gesichtszüge, erkennen. Auch die angedeutete Gestik birgt schon Mal einen Hinweis auf einen altbekannten Musiker aus unseren Reihen. Und nicht immer hat der gedeutete Musiker „sein“ Instrument in der Hand sondern bekam von Hans Fey ein ganz anderes „zugeschustert“.
Einen Teil dieser Musikerreihe haben Sie bereits bei unserem Jubiläumskonzert im vergangenen Jahr beim Eintreten in die Abtsberghalle begrüßen können. Auf großformatigen Fahnen strahlten sie Ihnen von den Wänden entgegen und verbreiteten Ruhe, Aufmerksamkeit wie auch Vorfreude und ließen ein musikalisches Gespannt Sein auf das anstehende Jubiläumskonzert wachsen.
Und das soll auch weiterhin so sein und bleiben. Unser Schlagzeuger, Andreas Königer, hat auch künstlerisches Talent und weiß diese Zeichnungen von Hans Fey für den Musikverein ins rechte Licht zu rücken. Die Musikanten werden Sie vor dem Konzert am Ortseingang begrüßen, auf Plakaten musizieren und im Programmheft anwesend sein. In Großformat wollen sie alle, die an der Abtsberghalle vorbei kommen, zum Frühjahrskonzert einladen und schließlich werden die Musikanten und ihr Dirigent Sie in der Abtsberghalle wieder willkommen heißten, bei Ihnen Erinnerungen wecken und Sie und uns während des Konzerts und danach treu begleiten.
Wir sind alle sehr gespannt auf das „erste Mal“, wenn alle Musikanten und ihr Chef „auftreten“ werden und uns auf der Konzertbühne kameradschaftlich und acht voll zu blicken (oder zuzwinkern?). Mit dieser Ausstrahlung, diesem musikalischem Elan umreit und einem realen Dirigenten, der die Mannschaft mit Ruhe und Zutrauen über alle Wogen und Wellen des Konzerts führen wird, so soll das Konzert (das dieses Jahr hoffentlich noch gegeben werden kann) wieder ein hörens- und sehenswerter Genuss für alle Konzertbesucher werden.
Die Musikerinnen, Musiker und Dirigent Johannes Kurz wie auch die gesamte Vorstandschaft danken Hans Fey aus vollem Herzen für dieses unermesslich große Geschenk, das er in vielen, vielen Stunden der Muße, des Nachsinnens und des gestalterischen Tuns für seine Musikkameraden erbracht hat.
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