Dekan Matthias Bürkle, der am letzten Sonntag die heilige Messe in unserer Weingartenkirche zelebrierte, dankte am Schluss der Messfeier dem Musikverein Zell-Weierbach für die wunderbare musikalische Messgestaltung und bekundete, dass die Musikkapelle Zell-Weierbach sehr gerne nächstes Jahr wieder so eine Sonntagsmesse gestalten möge. Der große Applaus der zu Corona-Bedingungen fast vollen Kirche war herzlich und mit Begeisterung gegeben.
Gleich beim Einzug und der Eröffnung der heiligen Messe sind die Messbesucher mit einem barocken Marsch von Georg Friedrich Händel musikalisch begrüßt worden. Der Marsch aus der Oper „Scipione“ aus dem 1. Akt klang frisch und feierlich zugleich. In seiner Predigt ging Dekan Matthias Bürkle insbesondere auf das Evangelium ein und betonte, dass mit dem Untergang der Welt, wie es dort beschrieben wurde, also mit dem Tod eines Menschen, nicht das Ende ist. Vielmehr geht es weiter bei Gott. Im dazugehörenden Gleichnis vom Feigenbaum, das Jesus nach den düsteren Prophezeiungen erzählt, weist Jesus darauf hin, dass der Feigenbaum lange wie tot erscheint aber im frühen Sommer, da sprießen seine Blätter und Knospen und aus dem Baum erwächst neues Leben. „Nach dem Tod ist nicht das Ende – es kommt neues“, so Dekan Matthias Bürkle. Auch die Kirchenlieder, die die Musikkapelle Zell-Weierbach flott intonierte und gerne mitgesungen worden sind, gingen auf den Glauben und die Hoffnung ein.
In den Fürbitten nach dem Glaubensbekenntnis wurden verschiedene Sorgenanlässe in der Welt benannt. In einer abschließenden Bitte ist auch der seit November 2019 verstorbenen 19 Vereinsmitglieder gedacht worden.
Ausdrucksstark spielte die Musikkapelle Zell-Weierbach das „Heilig“ von Franz Schubert. Zur Kommunion suchte unser Dirigent Johannes Kurz, der auch Profi-Blockflötensolist ist, aus seinem Blockflötenrepertoire die Altblockflöte aus, um den Kommuniongang der Gemeinde feierlich als Solist zu gestalten. Er wählte ein Konzertstück aus der viel zu selten zu hörenden französischen Barockmusik aus und zwar die Sätze „Prelude“, „Allemande“ und „Menuet“ aus der „Première Suite“, Opus 35 von Joseph Bodin de Boismortier (1689 – 1755). Die französische Barockmusik ist mit ihrem Verzicht auf das virtuose Zurschaustellen und ihren vielen kleinen Verzierungen ganz anders als italienische Barockmusik. Johannes Kurz verstand es meisterhaft, in diesen langsamen Stücken alle Ausdrucksnuancen in Klang umzusetzen und wollte so die Kirchenbesucher emotional berühren. „Schnell spielen können alle Profis! Getragen spielen, das ist eine Kunst für sich!“, merkte Johannes Kurz nach der Messfeier gegenüber den Musikern an. Und ob! Das bekommen wir immer wieder zu erfahren, wie diffizil und hellhörig langsame Stücke sind.
Nach dem Segen durch Dekan Matthias Bürkle ging es nochmals in die barocke Musikzeit zurück mit dem Orgelwerk „Cypressenlaub Nr. 5“ von Robert Führer (1807 – 1861). Faszinierend, wie Johannes Kurz das Orgelwerk in ein Blasmusikwerk umschrieb und die „unterschiedlichsten Orgelpfeifen“ und Orgelkoloratur in die orchestrale Welt der Blasmusik eingehen ließ. Diese feinsinnige, auf jeden einzelnen Musiker ankommende Art zu musizieren und dann gespielt in unserer Weingartenkirche, das ist herausfordernd, macht aber auch viel Spaß und Freude.
Wir danken Johannes Kurz für die für uns arrangierten Musikstücke und das Blockflötensolo während der Kommunion und selbstverständlich auch allen Musikerinnen und Musikern, die mitgewirkt haben.
Ihr Musikverein Zell-Weierbach
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