Am 25. September verstarb Rudi Gegg, ein ehemaliger Musikkamerad aus unseren Reihen, mit 85 Jahren. Nach Gustav Kornmeier standen wir in diesem Jahr zum zweiten Mal an einem Musikergrab.
Rudi Gegg, Jahrgang 1935, aus Fessenbach stammend, erlernte ab 1949 die Trompete mit Leidenschaft und Begeisterung beim Musikverein Fessenbach. Er war begnadet mit seiner Spieltechnik und seinem Ton auf der Trompete. Ehe Rudi Gegg 1969 zu uns in die Trachtenkapelle Zell-Weierbach kam, spielte er viele Jahre in der Stadtkapelle Offenburg. Der Grund, weshalb er wechselte, war ganz einfach: 1967 haben sich die legendären „Fidelen Ortenauer“ gegründet. Neben Rudi Gegg waren Harald Meyer, Heinz Schütz, Alois Geiler wie auch Gustl Litterst die Gründungsmitglieder. Alois Geiler, unser damaliger erster Klarinettist (und später auch unser Dirigent und Vorsitzender) verstand es, in der Ägide von Kurt Sauter als Dirigent all diese Musiker bis auf Rudi Gegg von der Trachtenkapelle Zell-Weierbach mit ihrem mitreißenden, neuen Sound zu überzeugen. Die Fidelen Ortenauer wurden nach und nach bekannter und somit waren Terminkollisionen zwischen der Band und den beiden Blasorchestern, die ebenfalls immer mehr gefragt waren, nicht die Ausnahme. Schließlich waren es Heinz Schütz und Alois Geiler, die Rudi Gegg animierten, das Orchester zu wechseln – im Prinzip ein guter Tausch bei dem Ansehen, das sich die Trachtenkapelle Zell-Weierbach unter Kurt Sauter von Auftritt zu Auftritt immer mehr erarbeitete.
Rudi Gegg’s Platz in der Trachtenkapelle Zell-Weierbach war Zeit seines Beiseins rechts neben Helmut Kopf. Beide spielten die 1. Trompete, der eine mehr die Melodien liebend, und Rudi Gegg eher die Spiel- und Lauftechnik. Beide haben sich somit toll ergänzt und viel Spaß bei und mit der Trachtenkapelle Zell-Weierbach gehabt. Verschiedene Fernsehkurzfilme, Fernsehauftritte, Radioaufnahmen, zahlreiche Auftritte in Nah und Fern – Rudi Gegg und seine Fidelen Musikkameraden waren dabei – auch wenn die Fidelen Ortenauer erst am frühen Morgen mit dem Bus aus einem fernen Auftritt in Offenburg ankamen. Rudi Gegg liebte das Gesellige und wer gerne dabei, wenn es lustig zuging und Kameradschaft gepflegt worden ist. Seine Frau, Gertrud, war auch gerne mit den anderen Musikerfrauen dabei, wenn es zu Auftritten oder Zusammenkünften von uns ging. Beide waren auch dabei, wenn es ums Helfen bei den damals großen Herbstfesten und anderen Anlässen ging. Rudi Gegg war bestimmt auch stolz darauf, 1974 mit einem Teil der Trachtenkapelle Zell-Weierbach das Land Baden-Württemberg auf der „Grünen Woche“ in Berlin repräsentieren zu dürfen. Das Ständchen vor dem dortigen Roten Rathaus bleibt allen Teilnehmern in bester und wertvoller Erinnerung.
Gleichzeitig war Rudi Gegg von 1967 bis 1978 bei den Fidelen Ortenauern der Solotrompeter. Nicht nur bei den Oberkrainerstücken, nein auch in der damals gängigen Tanzmusik war er mit seiner Trompete zu Hause und prägte mit seiner musikalischen Leidenschaft die Band mit und pflegte eine echte Kameradschaft zu den anderen Bandmitgliedern. In seiner Zeit bei den Fidelen Ortenauern bargen die beiden Tourneen nach Kanada und in die USA viele unbeschreibliche Erlebnisse und hinterließen viele einprägende, schöne Erinnerungen. Und wie oft stand Rudi Gegg hier wie dort mit seinen Soli „Ave Maria Glöcklein“ und „o sole mio“ im Mittelpunkt vieler bunter Abende. Gerne erinnern sich „seine“ Fidelen Ortenauer an die legendären Probeabende bei ihm in der Offenburger Kläranlage (wo er Chef vor Ort war) und speziell an solche Proben, wo der Wind sich drehte … Dann war man sich schnell einig und ging in sein Wohnzimmer hinüber, wo dann bereits beim zweiten Viertele der „gewisse Duft“ neutralisiert war.
Der Trachtenkapelle Zell-Weierbach hielt Rudi Gegg bis 1994 weiter die Treue. Zu gerne wäre er noch viel länger dabei geblieben, aber sein Gebiss wollte, trotz vieler ärztlicher Versuche, partout dem Gegendruck des Trompetenmundstücks nicht standhalten – was ihn hart getroffen hatte.
Doch zuvor, in den 80er Jahren unter Rudi Flierl, trat Rudi Gegg in Osterkonzerten solistisch vor das begeisterte Konzertpublikum mit „Andalusia“ (1982) und „Trompeter’s Lullaby“ (1984). Bei mehrstimmigen Solis mit Josef Acker, Helmut Kopf oder auch Mario Vogt stellte er sich in die Solistenreihe am Rande der Osterkonzertbühne. Sie spielten zusammen „Bugler’s Holiday“ (1979 und 1985), „Schwarzwaldpost“ (1980) und „La Pastorella“ (1984).
Rudi Gegg und seine Frau Gertrud waren während der nachaktiven Zeit im Musikverein Zell-Weierbach immer gern gesehene Gäste gewesen. 2009 ist dieser passionierte Musiker mit Herz zum Ehrenmitglied des Musikvereins Zell-Weierbach ernannt worden.
Rudi Gegg war in all den aktiven Jahren aber auch immer ein treuer Kamerad, wenn es darum ging, als Quartett zu ehren eines Vereinsmitgliedes am Grab zu spielen.
Gestern hat sich der Kreis geschlossen und ein Quartett des Musikvereins Zell-Weierbach hat ihm zu Ehren die Begräbnisfeier an seinem Grab musikalisch umrahmt und mit „Ich hat‘ ein Kameraden“ ihm einen letzten Gruß erwiesen.
Rudi Gegg bleibt in unserer Erinnerung.
Ihr Musikverein Zell-Weierbach
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