Unser sehr wertgeschätzter, lieber Musikkamerad, Alois Geiler, ist in der Nacht zu Heilig Abend im Frieden gestorben. Wir Musiker und alle die ihn kannten, wollten oder konnten es zunächst nicht fassen. Denn wer Alois Geiler kannte, begrüßte ihn und seine Frau Rosalinde bei unserem Herbstlichen Frühjahrskonzert am 16. Oktober letzten Jahres mit Bewunderung und Wohlwollen. Nicht nur Alois selbst, nein auch wir freuten uns darüber und Alois zeigte schon Vorfreude auf unser nächstes Frühjahrskonzert, das für den 7. Mai dieses Jahres immer noch fest eingeplant ist.

Alois Geiler ist Jahrgang 1938 und stammt aus der Abtsgasse unweit des Abtshofes. Seine ersten 7 Lebensjahre bis zum Ende des 2. Weltkrieges und die Jahre danach waren für ihn und seine Brüder sicherlich kein Honigschlecken und das prägte. „Ohne Fleiß kein Preis“ könnte aus diesen Kindheitserfahrungen heraus zum Lebensmotto von Alois und vielen anderen Kindern dieser Zeit herangereift sein.

Dem Beispiel seines älteren Bruders Wilhelm folgend, zog es auch Alois zu der Musik und dem Zell-Weierbacher Musikverein. Sein Eintritt in den Musikverein ist mit dem 1.1.1948 datiert. Wie es damals und Jahrzehnte weiter üblich war, war dies das Jahr des Eintritts in die Musikkapelle. Die Zeit der Ausbildung am Instrument, die im Verein erfolgte, lag in den Händen von Dirigent Arthur Weigel und wurde nicht in die Vereinsjahre eingerechnet. Die „Neuen“ hatten zunächst erst einmal ein halbes Jahr Unterricht in Musiktheorie ehe sie nach und nach Instrumente von anderen Musikern, die aufhörten, übernehmen durften. In der Vereinskasse war so kurz nach dem Krieg „gähnende Leere“ und kein Geld für den Kauf von Instrumenten vorhanden, erzählt Helmut Kopf, der dem gleichen Jahrgang wie Alois angehört.

Das Gute in dieser Zeit war für diese Jungmusiker, dass immer einige Schulkameraden mit dabei waren und somit immer auch „etwas los war“ neben dem Musizieren. Ein Trio aus diesem Jahrgang, nämlich Alois Geiler, Helmut Kopf und Erich Schley, zu dem sich später auch Gustl Litterst hinzugesellte, ist bis zum Musikerrentnerdasein dem Verein und der Musikkapelle treu geblieben. Sie waren zuverlässige Stützpfeiler der Musikkapelle und im Verein.

Die vom Krieg heimgekehrten wenigen Zeller Musiker trafen sich zunächst inoffiziell unter dem Dirigenten Arthur Weigel zu Musikproben, denn erst im Jahre 1949 war es unter der damaligen französischen Besatzungsmacht wieder erlaubt worden, Vereine zu reaktivieren.

In dessen Folge wurde 1949 der Musikverein Zell-Weierbach nach der erzwungenen Kriegspause wieder neugegründet. Neben dem Musikmachen war damals jeder auch als stützende Hand im Musikverein gebraucht worden. Beispielhaft zeigt dies der vereinsbezogene Lebenslauf von unserem Alois. Mit 14 Jahren (1952) wurde er für 4 Jahre zum Vereinsdiener beauftragt, wie es im Mitgliedsregister des Vereins zu lesen ist. Manch eine Episode aus diese Zeit war immer wieder Mittelpunkt von Erzählungen, preisgegeben nach Musikproben, egal ob von Alois, Gustav, Helmut, Wilfried oder anderen. Die Vereinsdiener mussten den Mitgliedsbeitrag von 1 Mark vierteljährlich an der Haustüre einziehen und waren überglücklich, wenn sie noch etwas Trinkgeld dazu bekamen. Eine ganz wichtige Aufgabe war es, jeden einzelnen Musiker mit neuen Informationen über Auftritte, Proben, Ständchen usw. zu versorgen aber auch den Vorstand, die Verwaltungsratsmitglieder oder die Fahnenträgergruppe zu informieren und Einladungen zu verteilen. Es gab ja damals kaum ein Telefon. Wehe, die Aufgabe wurde nicht zuverlässigst verrichtet – dann wurde der Jungmusiker so richtig „in den Senkel gestellt“, wie Alois und Gustav als gerne erzählten.

Mittlerweile hat Alois Geiler wie auch Helmut Kopf und weitere Musiker ihr musikalisches Können wesentlich erweitert und verfeinert. Bei Alois kam das Tenorsaxophon als zweites musikalisches Standbein hinzu. Alois Geiler und sein Musikerkumpel Helmut Kopf fuhren deswegen eigens nach Villingen, um dort ein Tenorsaxophon und eine Trompete zu erstehen.

In der Musikkapelle noch verpönt, war das Saxophon in der Tanzmusik, wie es die Amerikaner in Deutschland vormachten, nicht mehr wegzudenken. Und die Tanzmusik hatte Alois schon einige Zeit im Visier. Etwa 1955, mit 17 Jahren, war er dann schon einer von 3 Tenorsaxophonisten der legendären Tanzkapelle „Silbersterne“, bei denen ursprünglich noch zwei Akkordeonisten und ein Schlagzeuger mitspielten. Alle Musiker der „Silbersterne“ waren Postler des Postamtes Offenburg. 1958 ersetzte dann Helmut Kopf mit seiner Trompete einen Akkordeonplatz in der Band ab, weil die „Silbersterne“ dann noch besser moderne Musik spielen konnten. Bereits zu jener Zeit spielte Gustl Litterst dort als Schlagzeuger in der Band mit. „Wir haben“, berichtet Helmut Kopf, „bald jede Woche im Gasthaus „Riedle“ am Samstag von 20 bis 2 Uhr zum Tanz und am Sonntag von 16 bis 19.30 Uhr zum Vesper für die Wandersleute, die im „Riedle“ vesperten, und dann von 20 Uhr bis Mitternacht wieder zum Tanz aufgespielt. Wir bekamen dafür 4 Mark für die Stunde. Das alles lief bis 1963 unter dem Weber-Wirt. Auch die Tanzschule Walz in Offenburg engagierte uns damals zu allen Abschlussbällen, egal ob in Offenburg, Kehl, Oberkirch oder sonst wo.“

Verständlich, dass Alois Geiler in dieser Zeit sich nur noch dem Musikmachen bei den „Silbersternen“ und im Musikverein widmen konnte. Im vereinsbezogenen Lebenslauf über seine Ehrenämter geht es 1963 bei Alois Geiler weiter. Alois wird Beisitzer im Verwaltungsrat des Musikvereins und es werden noch viele Ehrenämter im Musikverein Zell-Weierbach folgen.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

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