Letzten Samstag war es so weit. Punkt 12 Uhr schaltete Axel Siefert den PC auf den Blasmusikverband Ortenau auf und ist, zusammen mit seinem Sohn Linus und dem Ausbildungskameraden Benoit, vom Prüfungskomitee des Blasmusikverbandes Ortenau herzlich begrüßt worden. Die beiden Jungmusiker sind von der Juri zur praktischen Prüfung für das Jungmusikerleistungsabzeichen in Bronze, kurz JMLA in Bronze, per Bildschirm willkommen geheißen worden.

Die bisherigen Träger von solchen Leistungsabzeichen in Bronze, Silber oder Gold werden sich wohl wundern, haben sie doch zu einem Prüfungsort im Ortenaukreis anreisen müssen und haben vielleicht leicht oder sehr nervös darauf warten müssen, endlich an der Reihe zu sein.

Corona Zeiten haben diesbezüglich auch im Blasmusikverband Ortenau die digitale Zeit ins Leben gerufen – zumindest für die praktische Prüfung des Könnens der Jungmusiker. „Die Prüfung in Theorie“, so erzählt Axel Siefert, „wird auch weiterhin an einem zentral gelegenen Ort durchgeführt und läuft als schriftliche, mündliche sowie als Gehörprüfung ab. Da ist tatsächlich noch Aug in Aug und Ohr in Ohr sehr wichtig, um genau hinhören und beurteilen zu können. Der Termin für diese Prüfung ist wieder offen und sollte ursprünglich auch im November sein. Jetzt hängt es vom weiteren Verlauf der Corona Pandemie ab.“

Bestimmt können Sie sich vorstellen, dass bis zum Zeitpunkt 12 Uhr am letzten Samstag im Vorfeld hat viel gelaufen sein müssen: Vor genau 3 Jahren haben Benoit und Linus mit dem Instrumentalunterricht an der Trompete bei der Musikschule Offenburg begonnen. Gleichzeitig ist auch die erste Bläserklasse des Musikvereins Zell-Weierbach gestartet, in die alle Instrumentalschüler, die zu diesem Zeitpunkt mit einem Blasinstrument bei uns begonnen haben, integriert worden sind. Zuvor sind die beiden Jungs, wie eigentlich alle unsere Musikschüler, bereits einige Jahre bei Dagmar Reister in den Blockflötenunterricht gegangen. Nach den ersten beiden Ausbildungsjahren an der Trompete haben Linus und Benoit zusammen mit ihrem Ausbildungsjahrgang das Jugendorchester SoundFabrik des Musikvereins Zell-Weierbach unter Leitung von Johannes Kurz aus der Taufe gehoben. Natürlich gehen die beiden weiterhin zur Musikschule Offenburg und üben fleißig.

Mittlerweile haben die beiden neben dem Regelunterricht montags auch noch 45 Minuten Musiktheorie und musikalisches Vor- und Zusammenspiel mit dem Musikschullehrer und Dirigenten Bernhard Münchbach, uns allseits bekannt vom Musikverein Fessenbach, wo er viele Jahre gewirkt hatte. „Dieser ‚Wahlunterricht‘“, so erklärt Axel Siefert, „dient zur Vorbereitung auf die Prüfung zu den einzelnen Jungmusikerleistungsabzeichen.“

Benoit und Linus haben viel Spaß und Freude am „Trompeten“. Sie haben sich auch viele Theoriekenntnisse wie Tonleitern und die chromatische Tonleiter aufsagen, Notenwerte usw. angeeignet. So reiften bei den beiden Jungmusikern die Idee und der Mut heran, sich der Prüfung zum Jungmusikerleistungsabzeichen in Bronze stellen zu wollen. Nach den Sommerferien setzten sie sich auf den Hosenboden, lernten und spielten zusammen mit Bernhard Münchbach die Tonleitern und übten 4 Lieder, die ihr Lehrer aus dem Repertoire für das Bronzeabzeichen ausgewählt hatte. Natürlich hat er diese auf die musikalische Vorliebe der beiden abgestimmt gehabt.

Schon sehr früh haben Linus und Benoit „ihr“ Lieblingslied aus den 4 Stücken auserkoren gehabt und permanent geübt. Wen wundert’s, dass die beiden Freunde zufällig den gleichen Song für sich auswählten, den es als persönliches Stück bei der Prüfung vorzutragen gelten wird. Aber auch die anderen 3 Vortragsstücke durften sie nicht vernachlässigen, denn eines davon, das die Juri bestimmen wird, würde ihr Pflichtstück in der Prüfung sein!

Die Anspannung und das Lampenfieber stiegen je näher der Termin rückte. Aber beide wahrten Coolness und trafen sich am letzten Samstagmorgen, um nochmals alle Stücke wie auch die Tonleitern zu üben. Axel Siefert, der bei uns die 1. Trompete und das 1. Flügelhorn spielt, gab natürlich noch einige Tipps und dann war es auch schon ganz gleich 12 Uhr.

Linus und Benoit dürfen sich jeder eine Tonleiter aussuchen, die sie vorspielen wollten. Danach gab die Juri jedem noch eine weitere Tonleiter vor. Die chromatische Tonleiter musste jeder auch zum Besten geben. Schließlich durfte jeder sein Lieblingslied vortragen, ehe dann jeder noch mit einem Pflichtstück glänzen konnte. Die Juri war mit den vorgespielten Aufgaben sehr zufrieden. „Die beiden haben sich sehr gut angestellt“, resümierte ein stolzer Vater nach der aufregenden Prüfungsphase.

Linus und Benoit macht es viel Spaß auf der Musikschule Offenburg und natürlich auch im Zell-Weierbacher Jugendorchester SoundFabrik, wenn die Leiterin manchmal auch streng ist. Aber das muss halt hin und wieder so sein, denn schon ein altes Sprichwort sagt: „Es ist leichter, ein Sack voller Flöhe zu hüten als …“

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

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