Nach unserem zweiten Probenwochenende läuft das Frühjahrskonzert immer besser und unser Dirigent Johannes Kurz legt schon ganz toll die feinen Seiten der Stücke an, bringt „Fluss“ in die Musik und setzt immer mehr seine Akzente in die Spielweise. Grund genug, sich mit Eintrittskarten im Vorverkauf zu 8 Euro (Abendkasse 10 Euro) einzudecken. Wo? Reblandcafe See, Blüten mit Stil (Leimental 2 – 4), Postagentur Konstanzer und beim Beratungscenter Oststadt der Volksbank e.G. – Die Gestalterbank (Moltkestraße). Jugendliche bis 18 Jahren haben freien Eintritt. Studenten und Personen mit Schwerbehindertenausweis zahlen an der Abendkasse 5 Euro.

Hannah, unsere Vizedirigentin und Flötistin, berichtet mit fühlbarer Freude über ihren Finnlandaufenthalt:

„Musik aus dem hohen Norden Europas wird es dieses Jahr beim Jahreskonzert zu hören geben – dieses Jahr leider ohne mich. Allerdings kann ich dennoch etwas zu dem Thema beisteuern. Seit gut dreieinhalb Monaten bin ich „hier oben“ nun unterwegs, das Studium hat mich nach Turku, Finnland verschlagen.

Warum Finnland? – die Frage habe ich oft zu hören bekommen. Viele verschiedene Faktoren spielten dabei eine Rolle, nicht zuletzt aber das Versprechen auf wunderschöne Natur, laut einem UN-Bericht, die glücklichsten Menschen der Erde und ein starkes Bildungssystem im Wohlfahrtsstaat.

Angefangen mit der Natur: Die kann sich sehen lassen! Als ich Anfang Januar mit der Fähre von Stockholm in Turku ankam, kam das Kind in mir aus dem Grinsen nicht mehr raus – soooo viel Schnee. Da lässt sich auch die Kälte aushalten. Bei einer Reise nach Lappland im Februar war das bei unter -30 Grad schon nicht leicht. Die zu geeisten Seen und Schären, unendlich wirkende Schneelandschaften und verwunschen wirkende Wälder sind willkommene Ablenkung. Sightseeing in Finnland unterscheidet sich von anderen Ländern dahingehend, dass die wenigen Städte vergleichsweise wenig herausragende Architektur zu bieten haben und wenige große Sehenswürdigkeiten, aber Finnland überzeugt mit ruhigem, bescheidenem Charme. Die weite Natur verbreitet große innere Ruhe, die, in meinen Augen, auch den finnischen Menschen anzumerken ist. Sie strahlen meist Ruhe aus, Hektik ist mir bislang noch nicht einmal begegnet. Gegenseitige Rücksichtnahme spielt eine wichtige Rolle und spiegelt sich in großer Hilfsbereitschaft wider. Das trägt sicherlich auch zur hohen Zufriedenheit der Menschen bei.

Und dann gibt es natürlich noch Saunen, einer der wichtigsten Bestandteile finnischer Kultur. Ganz anders als in deutschen Saunen wird hier (oft mit ein bis mehreren Bierchen) munter geplaudert. Wer vor dem Ofen sitzt, hat die Gewalt über die Aufgüsse, die je nach Person inflationär genutzt wird. Ein älterer Mann hat mir einmal erzählt, dass er sich mit einem Freund in den öffentlichen Saunen auch gerne einen Wettkampf liefert, wer am längsten aushält. Da braucht es schon viel Durchhaltevermögen, was Temperatur angeht. Wer sich danach (oder zwischen den Runden) abkühlen möchte, geht für gewöhnlich in den See oder das Meer, an dem viele Saunen liegen – egal wie viel Grad herrschen. Für das Winterschwimmen wird meist das Eis extra aufgebrochen. Was sich für mich zunächst selbstmörderisch anhörte, stellt sich als unglaublich gutes und adrenalingeladenes Gefühl heraus!

Nun schmilzt zumindest hier im Süden unter der Frühlingssonne auch langsam der Schnee weg und treibt die Menschen nach draußen. Während der Dunkelheit im Winter konnte ich mir kaum vorstellen, wie lebendig alles wird, mich selbst eingeschlossen. Was Sonnenstunden angeht, haben wir Deutschland längst überholt. Wenn es auch noch etwas frischer ist und zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nur nach langem Suchen sich mal eine Blüte blicken lässt, ist die Freude über das schöne, überdurchschnittlich gute Wetter dieses Frühjahres groß. Da bietet sich an, noch mehr das Land und die Nachbarstaaten zu erkunden (mit Ausnahme von Russland natürlich), bevor es im Sommer wieder in die Heimat geht. Bis dahin – liebe Grüße!

Hannah“

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

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