„Finlandia“ ist die populärste sinfonische Dichtung des Finnen Jean Sibelius. Als sie 1899 entstand, war Finnland eine kleine Provinz im Zarenreich. Von der russischen Zensur verboten, entwickelte sich das Stück dennoch zur heimlichen Nationalhymne der Finnen. So hat ein Sprecher vor wenigen Tagen in Kaiserslautern das Werk bei einem Konzert angesagt.

Es geht also um das Schicksal seines Vaterlands, das 1809 nach dem russisch-schwedischen Krieg Russland zugeschlagen worden ist und das ächzt gerade unter der Herrschaft von Zar Nikolaus II. In den 1890er Jahren hatten sich die Finnen gegen die zunehmende Russifizierung gewehrt. Der Protest gegen die Schikanierung der Presse stand dabei besonders im Mittelpunkt. Um die war es nämlich unter Putins Vorgänger auch schon nicht besonders gut bestellt. Um sich mit den gegängelten Journalisten zu soldarisieren, traf man sich in Helsinki zu patriotischen Veranstaltungen, den sogenannten „Pressefeiern“ – Sibelius mitten drin. Da kann es nicht schaden, denkt der 1865 in Finnland geborene Johan Sibelius, wenn er einen sinfonischen Mut Macher mit energischen Blechbläsern schriebe.

So hat Sibelius zu solch einer Pressefeier eine 6-teilige Suite mit dem Titel „Musik zu den Pressefeiern“ komponiert. Darin war der letzte Satz mit „Finlandia“ betitelt und entwickelte sich zu einer inoffiziellen Nationalhymne – nur ohne Worte. Damit avancierte der 34-jährige zum Star der finnischen Unabhängigkeitsbewegung. Kurz nach der umjubelten Uraufführung arbeitete er den Sinfoniesatz zu ihrer heute bekannten Form der sinfonischen Dichtung um.

Jean Sibelius schreibt in sein Tagebuch: „Musik ist etwas Autonomes, viel Reicheres. Musik beginnt dort, wo die Möglichkeiten der Sprache enden. Deshalb schreibe ich Musik.“

Mit dem Schreiben von Musik beginnt Sibelius früh. Schon der 10-jährige komponierte erste Stücke für Geige, seinem Lieblingsinstrument. Zum Sologeiger, wie er es sich vorgestellt hat, reichte es nicht mehr, da hätte er viel jünger schon eine Geige haben müssen. Wohl oder übel, musste er dann Komponist werden, war seine Überzeugung. Er schreibt sich in Helsinki in die Uni ein und studiert später in Berlin und Wien. Zurückgekehrt, führt er zunächst ein Leben als Bohemien, ändert seinen Vornamen von Johan in Jean, weil das „cool“ war und interessiert sich leidenschaftlich für finnische Mythen.  

Als Jean Sibelius 1899 die Uraufführung von „Finlandia“ dirigiert, bleibt den russischen Besatzern die patriotische Sprengkraft der Musik nicht verborgen. Die Programmatik des Stücks erschloss sich damals dem Publikum unmittelbar, und auch heute fällt bei Kenntnis der historischen Situation die Zuweisung entsprechender außermusikalischer Inhalte zu den verschiedenen Teilen nicht schwer. Sie können zu Beginn das Ächzen des unterdrückten finnischen Volkes erfühlen, die Kavallerie mit ihren Rössern und die knatternden Salven der Gewehre heraushören, die Gegenwehr der finnischen Kämpfer, die mit nationaler Überzeugung den Besatzer angehen und schließlich den Sieg mit Stolz davontragen. Gerade sehen wir es wieder so und hoffen auf ein gutes Ende und den Erfolg der für ihre Nation und für ein freies Europa kämpfenden Männer und Frauen.

Die Aufführung des umgearbeiteten Werkes „Finlandia“, in der Sibelius mit langen Melodiebögen immer wieder die Weite der Landschaft mit ihren Seen und Wäldern erahnen lässt, bei der Weltausstellung 1900 in Paris können die Russen nicht verhindern und wird von dort ausgehend europaweit ein riesiger Erfolg für Sibelius und rückte die finnische Frage im restlichen Europa in den Blickpunkt.

Unser Frühjahrskonzert am Samstag, 6. Mai wird in der Abtsberghalle um 19.30 Uhr starten, Einlass ins Foyer wird ca. 18.30 Uhr sein.

Bei unseren Frühjahrskonzerten ist es Tradition, ein Glas Prinz Offo-Sekt der Weinmanufaktur Gengenbach·Offenburg gratis im Foyer zu genießen. Während der Pausen wird im hinteren Teil der Abtsberghalle mit Getränken und Snacks bewirtet und nach dem Konzert laden wir sie wieder gerne zum Verweilen in der Abtsberghalle ein. Die Musikerschar wird ruckzuck Tische und Stühle aufstellen, damit sie in Ruhe genießen und sich mit Ihren Freunden über den Abend und anderes unterhalten können.

Karten im Vorverkauf (zu 8 Euro (Abendkasse 10 Euro) liegen bereit: Reblandcafe See, (Do. – So.) (Weingartenstraße), Blüten mit Stil (Leimental 2 – 4), Postagentur Konstanzer (Weinstraße) und Beratungscenter Oststadt der Volksbank e.G. – Die Gestalterbank (Moltkestraße). Schüler, Studenten und Personen mit Schwerbehindertenausweis zahlen an der Abendkasse 5 Euro. Oder lassen Sie sich die Karten an der Abendkasse hinterlegen (Tel. 0781/38910). Jugendliche bis 18 Jahren haben bei uns freien Eintritt.  

Natürlich bekommen Sie auch Karten bei den Musikerinnen und Musikern der Musikkapelle Zell-Weierbach.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

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