In unserer ersten Probe nach unserem Frühjahrskonzert am vergangenen Freitag gab Dirigent Johannes Kurz nur ein erstes kurzes Statement über das Frühjahrskonzert ab, da doch einige Orchestermitglieder entschuldigt fehlten. „Das war eines der besten Konzerte oder gar das beste in meinen elf Jahren als Dirigent der Musikkapelle Zell-Weierbach. Der erste Teil lief wirklich sehr gut, im zweiten Teil waren manchmal kleine Konzentrationsschwächen zu spüren. Aber auch diese Stücke habt ihr gut gemeistert“, ist sein komprimiertes Resümee des Frühjahrskonzerts 2023.

„Es war nicht einfach, die Suche nach typischen Stücken der nordeuropäischen Musikkultur“, berichtete unser Dirigent und weiter: „Bei der Auswahl der Konzertstücke haben er und Hannah Blattner, Vizedirigentin, bewusst für die Musikkapelle gangbare Stücke ausgewählt, wenn wohl auch nicht oder nur wenigen bekannt.“

Glauben Sie, uns Musikern ging es anfangs auch nicht anders als Ihnen. Auch wir kannten von den Titeln her kaum ein Stück. Aber mit dem Üben erwachten Erinnerungen. Das eine oder andere kannte man halt doch vom Hören.

Und das finden wir alle toll, wie fantasievoll Johannes Kurz einzelne Stellen, Takte oder Phrasen beschreiben kann; einem Gemälde gleich soll es nach seinen Vorstellungen klingen. Aber auch die Einbettung in die Entstehungs- und Zeitgeschichte ist ihm und uns wichtig, um das jeweilige Stück dem Sinn des Komponisten nah interpretieren zu können – z. B. in „Finlandia“ die aufständischen und kriegerischen Szenen und dann die geschichtlich vorweggenommene Befreiung vom russischen Joch: frei sein und frei leben dürfen. So erklärt, geht Musik viel besser im Kopf und im Herzen entsprechend umzusetzen.

Es hat bis kurz vor dem Konzert gebraucht, um sich all der Intentionen beim Spielen zu vergegenwärtigen. In der vorletzten Woche vor dem Konzerttag begann Johannes einzelne Stücke dynamischer zu interpretieren (den Situationen angepasst das Tempo anziehen oder bremsen und die Lautstärke nach seinem Dirigat zu steuern). Wie dynamisch die einzelnen Musikstücke im Konzert von Johannes Kurz dirigiert worden waren, das durften Sie life miterleben. Viele Konzertbesucher haben sich darüber lobend geäußert – danke.

Wie begeistert das Konzertpublikum auf „Sons of the Midnight Sun“ reagiert hat, das hätten wir uns im März noch gar nicht vorstellen können. Wissen Sie, wie schwer es für einen Musiker ist, der sich auf sein Instrument und die eine Notenlinie konzentriert, zwei Dinge gleichzeitig ziu tun? Eigentlich sind es sogar drei: Noten lesen, singen nach den Noten und klatschen nach den Markierungen über den Notenlinien. Katrin hat uns in einer Sonntagsprobe angeleitet, wie man chormmäßig richtig singt. Nachdem sich ziemlich jeder getraut hat, war die Melodie schon zu erahnen. Danach kam noch das Klatschen dazu – alle synchron zum richtigen Zeitpunkt. Bis das alles klappte! Am Konzert brachten wir es auf den Punkt und war noch eine begeisternde Zugabe wert.

Wir stellen immer wieder in den Konzerten fest, welch ein Gespür Dirigent Johannes Kurz hat, was im Konzert noch mehr an Dynamik und Spiel bei uns drin ist und wie fähig er ist, dies „herauszukitzeln“. Darauf zu reagieren, das ist von jeher schon unsere Stärke – zumindest meistens.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

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