Vergangenen Sonntag, bei jenem sonnigen, wärmenden Wetter, war es ein Vergnügen, zwischen der Einspielprobe und dem Konzert sich vor der Kirche aufzuwärmen und von der strahlenden Sonne motivieren zu lassen. So „aufgetankt“, marschierten Dirigent Johannes Kurz und die Musikerinnen und Musiker durch den Mittelgang vor in den Chorraum und nahmen Platz.
„Gespannt wie ein Flitzebogen“ wartete die Mannschaft auf die Freigabe des ersten Tons der Ouvertüre zum Oratorium „Samson“ von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) durch Dirigent Johannes Kurz, der aber zunächst im Namen des Musikvereins Zell-Weierbach und aller Mitwirkenden die vielen Konzertbesucher in der Weingartenkirche willkommen hieß. Aber dann, wie eingeübt: Blickkontakt zum Dirigenten – mit ihm tief Luft holen – sich den ersten Ton schon innerlich vorstellen – dann, in voller Konzentration, schwang der Taktstock in der Hand des Dirigenten kraftvoll auf die „Eins“. Der erste Ton („schaut wer da kommt!“) stand und das Blech antwortete im mezzoforte, als wenn Samson mit entschlossenem Schritt daher schreitet. Ein großer Spannungsbogen über das Leben von Samson im barocken Stil der „Händelzeit“ gespielt, bot sich dann dem Konzertpublikum.
„Sehr hilfreich und kompetent waren die Ansagen des Dirigenten“, lobte Pfarrer Michael Spath nach dem Kirchenkonzert die Konzertmoderation von Johannes Kurz.
Nach einer weiteren Ansage stellte sich Jonas Buchholz mit „Gott sei gelobet und gebenedeiet“ von Heinrich Scheidemann, der etwa 100 Jahre früher als Händel wirkte, an der Weingartenorgel vor. Getragen die Melodie und die Orchestrierung dezent, war es ein Stück zum Innehalten.
Das Ensemble aus MessingLiebe, die alle auch in unserer Musikkapelle mitspielen und Axel Siefert überzeugten als Quintett die Konzertbesucher. Nach der Festlichen Intrada von Dieter Wedel zeigte Carolin Buchholz am F-Horn ihr solistisches Können in dem weltberühmten „Nessun dorma“ aus der Puccini-Oper „Turandot“. „World of Color“ von Thiemo Kraas beschreibt musikalisch, wie vielfältig doch die Welt ist mit ihren unterschiedlichsten Farbnuancen und, dass man nicht Schwarz oder Weiß sehen soll und darf sondern miteinander in Frieden lebe. Ja, das Leben kann so bunt sein wie diese Musik, wenn wir aufeinander zu gehen. Mit „Adiemus“ von Karl Jenkins, das 1994 zum ersten Mal erklang, spielte diese Formation ein auf solche spezifisch zugeschnittenes Arrangement dieser Weise.
Jetzt kam die „Stunde“ von Jonas Buchholz aus Mühlenbach – zum ersten Mal an der Weingartenorgel. Das „Allegro maestoso e vivace“ aus der Sonata op. 65 Nr. 2 c-Moll, komponiert im Jahre 1844 von Felix Mendelssohn-Bartholdy, wirkte durch seine volle Klangfülle und seine Lebendigkeit. Im Präludium in B-Dur op. 16 Nr. 2 von Clara Schumann (1819 – 1896) konnte Jonas Buchholz auch die Zartheit des Werkes gut mit der Weingartenorgel herüber bringen. Der Klangraum der Weingartenkirche trug sein Übriges zum guten Gelingen dieser Orgelwerke und natürlich auch der Stücke der beiden anderen Formationen bei.
Den großen Abschluss setzte dann die Musikkapelle Zell-Weierbach. Zunächst führte sie diese gerade entstandene feinfühlige Stimmung mit dem Werk „Canterbury Chorale“ von Jan van der Roost fort. Johannes Kurz führte dazu in seiner Moderation aus, dass das Orgelwerk einer englischen Kirche den Komponisten animiert hatte, deren Klangvielfalt in die Welt eines Blasorchesters umzusetzen und damit auch mit den vielartigen Registern und Registerzusammensetzungen eines Blasorchesters „Orgel zu spielen“. Johannes Kurz ist es mit uns gelungen, diese Stimmungsfacetten einer Orgel, mal zart, mal mit voller Kraft, mit einzelnen Registern und mit allen Registern zusammen, musikalisch aufzuzeigen.
„Baba Yetu“ von Christopher Tin, das „Vater unser“ auf Swahili – übrigens als Zugabe nochmals interpretiert, bot ein rhythmisch und klangmäßig ganz anderes Bild als der in sich ruhende vorhergehende Choral.
Wer kennt nicht das Spiritual „Oh Happy Day“, das die Taufe Jesu am Jordan preist und 1969 von den Edwin Hawkins Singers weltbekannt gemacht worden ist. Da durfte auch mitgeklatscht werden.
Johannes Kurz bedankte sich abschließend bei der Pfarrgemeinde St. Philippus und Jakobus für die Möglichkeit, in der wohlklingenden Weingartenkirche ein Konzert geben zu dürfen und wies darauf hin, dass der Musikverein Zell-Weierbach gerne Spenden für die Jugendarbeit des Vereins entgegen nähme.
Und in der Tat, es kamen 750 Euro zusammen, die den Kauf eines Altsaxofons für eine unserer Musikschülerinnen zur Hälfte decken. Wir danken allen Spenderinnen und Spendern ganz herzlich dafür. Neben einer noch um einiges teuren Posaune für einen der Kinderposaune entwachsenen Musikschülers, beschafft der Musikverein Zell-Weierbach gerade noch zwei F-Hörner an für zwei jetzt beginnende Musikschülerinnen. Dazu finanziert unser Musikverein auch die Noten und die Leitung der Bläserklassen und des Jugendorchesters SoundFabrik. Diese jungen Musikerinnen und Musiker sind die Nachwuchskräfte für unsere Musikkapelle Zell-Weierbach. Wir freuen uns auf sie.
Die Vorstandschaft bedankt sich auch bei allen Mitwirkenden und den Helfern und Helferinnen beim diesjährigen Kirchenkonzert. Zusammen geht einfach viel mehr!
Ihr Musikverein Zell-Weierbach