Am vergangenen Sonntag, dem letzten sonnig warmen Oktobersonntag, waren wir Musikanten schon frühzeitig in der Weingartenkirche, um den Chorraum für das Konzert vorzubereiten und um die Einspielproben von MessingLiebe und Musikkapelle Zell-Weierbach über die Bühne zu bringen. Einige Kirchenbesucher machten sich dabei schon ein bisschen ein Bild von dem, was sie erwarten wird. Wir holten dann noch ein wenig frische Luft, ehe wir auf unseren Stühlen im Chorraum der Weingartenkirche Platz nahmen.
Der Kirchenraum war abendlichthell – nur der Altarraum war angestrahlt. Was für einen Eindruck, das beim Betreten der Kirche schon macht! Die bunten Chorfenster, der große Altar, in Gold verziert, strahlte das Licht zurück und dann die Musikanten in ihrem roten Brusttuch – eine Farbkonstellation in Harmonie vereint. Vereint in Musik gesellten sich auch alle Bläser von MessingLiebe zu den Musikanten der Musikkapelle Zell-Weierbach bis auf Julia, die den fotografischen Part übernommen hatte.
In ruhiger, bewusster Gelassenheit tritt um 17 Uhr Dirigent Johannes Kurz vor unser Blasorchester. Seine Augen strahlen uns erwartungsvoll an. Seine Mimik und Gestik sprühen Elan, Überzeugung, Energie und Tatendrang aus und gehen auf uns über. Wir sind bereit!
Gespannt wie ein Bogen – das Ziel unserer Konzentration, der Taktstock – holen wir gemeinsam mit unserem Maestro Luft und schon sitzt der erste Ton haarscharf: Der Hochzeitsmarsch „Eternal Promise“ (Ewiges Versprechen) steigt in die Sphäre des hohen, gotischen Kirchenschiffes empor, mischt die Klänge wohltuend und schwebt in das musikalische, sinnliche Bewusstsein der großen Schar der Konzertbesucher hinein. Achtungssignale weisen auf die Ernsthaftigkeit des anstehenden Versprechens hin, gefolgt von martialischen Klängen, die den Beginn des Vermählungsversprechens ankündigen. Dann von uns bewusst auf die zwei im Zweivierteltakt einsetzend, deutet dies auf die mit Ernst geführte Ansprache des das Versprechen leitenden Verantwortlichen hin. Ehe aber das ewige Versprechen, in einer liebevollen Melodie angezeigt, vollzogen wird, ertönen nochmals die Anfangsmotive des Stückes. Nachfolgend beschreibt der 1986 geborene Komponist Naoya Wada das hohe Gut des ewigen Versprechens mit für die Musiker ungewohnten Doppelkreuzen und unendlich vielen Noten mit Vorzeichen (die Musiker haben diese Hürden super geschafft) und mit einer Klangatmosphäre, die der Bedeutung gerecht wird. Nachdem alles seinen Gang gegangen ist, weisen die martialischen Klänge nochmals auf die feierliche Stimmung hin, gefolgt von den Achtungssignalen als Hinweis ein Leben lang stark zu sein und einem Hoffnung verheißenden langen Akkord. Der akzentuierte Schlusston könnte auf das überzeugend ausgerufene „JA“ der Versprechenden hindeuten.
Nach einer kurzen Stille, in der alle diese ersten Konzerteindrücke sacken lassen konnten, begrüßte unser 1. Vorsitzender, Herbert Lenz, alle, die Konzertbesucher, Dr. Axel Richter als Vorsitzender des Fördervereins Pflasterstube Ortenau e. V., Dirigent Johannes Kurz und die Musikerinnen und Musiker ganz herzlich. Er stellte auch MessingLiebe, eine aus dem Hochschulorchester Offenburg hervorgegangene Bläserformation, vor. In seinem Schlusswort am Ende des Kirchenkonzerts bedankte Herbert Lenz sich bei der Kirchengemeinde, den Konzertbesuchern und bei allen Akteuren und bat um eine Spende für den Förderverein Pflasterstube Ortenau e. V. und für die Jugendarbeit des Musikvereins Zell-Weierbach. Fast 1.000 € sind danach von den warmherzigen Konzertbesuchern in die Spendenkörbchen gelegt worden – eine großartige Sache. Wir bedanken uns dafür aufs herzlichste bei allen Spenderinnen und Spendern.
Über den weiteren Kirchenkonzertverlauf berichten wir das nächste Mal.
Ihr Musikverein Zell-Weierbach

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