Wenn Gustav Kornmeier mit seinen 82 Lenzen aus seinem erlebnisreichen Leben erzählt, und das macht er gerne im Kreise seiner Musikerkollegen, dann sagt er voller Stolz und Überzeugung: „Die Musik hat mein ganzes Leben ungemein bereichert und mir über so manch arg schwere Stunde in meinem Leben hinweggeholfen. Ich finde es als große Gnade, bereits 70 Jahre lang Musik machen zu dürfen und das nicht nur für mich alleine sondern zusammen mit meinen Musikkameraden. Beim Musizieren kann ich meine innersten Gefühle in Tönen und stimmungsvollen Liedern und Melodien widergeben, meine Sorgen wegblasen oder anderen eine Freude machen. Weißt Du, wenn es mir schwer ums Herz war, habe ich einfach mein Tenorhorn genommen und die Sorgen vom Leib gespielt und danach ging es mir wieder viel besser!“

Ja, wenn Gustav sich wohlig fühlt, im Einklang mit anderen Menschen ist, sich dankbar zeigen will für die liebevolle Fürsorge und Aufnahme in einem Familienkreis, sich wertgeschätzt und akzeptiert fühlt, nimmt Gustav in solchen Momenten voll Inbrunst und Lebensfreude gerne sein geliebtes Tenorhorn in die Arme und bläst aus tiefsten Herzensgrund z. B. „Aus der Jugendzeit“, „Hab ich nur Deine Liebe“, Operetten- und Opernmelodien und ganz gerne auch den „Kuhreigen“ aus der Oper „Wilhelm Tell“ von Verdi – selbstverständlich alles auswendig. Ob auf dem Burschel oberhalb seines Hauses, an der Wolfsgrube, am Schwarzwaldvereinsheim, in Saint Jean de Losne, nach einem gelungenen Frühjahrskonzert, nach der Musikprobe in launiger Runde oder im privaten Kreis – glücklich, wer Gustav in dieser Stimmungslage hören, sehen und auch bewundern darf – das ist immer auch eine Bereicherung für einen selbst.

Und dabei hat es Gustav im Leben nicht leicht gehabt und es sich trotz seiner beruflichen Erfolge und dem familiären Glück mit Beate das Leben nicht leicht gemacht. Wie sein Bruder Waldemar, so erlernte auch er im väterlichen Maurergeschäft das Maurerhandwerk, arbeitete dort hart und bildete sich weiter und machte auf der Insel Reichenau den Maurermeister. Nach Feierabend half Gustav im landwirtschaftlichen Betrieb seiner großen Liebe, Beate, tatkräftig mit, da ihr Vater nicht mehr aus dem Krieg heimkehrte und jede bereitwillige Hand eine große Hilfe für die Familie war. Hilfsbereitschaft und Verständnis für andere haben, so berichtet er, hat er von seiner Mutter fürs Leben mitbekommen. Selbst mit seinen über 80 Lenzen ist es für Gustav selbstverständlich, im Musikverein mitzuhelfen und die Musikkameradschaft zu fördern und hochzuhalten.

Seine Musikalität war Gustav in die Wiege gelegt worden. Sein Vater, Mitglied und Sänger im hiesigen Gesangverein, hätte es gerne gesehen, wenn er, wie sein Bruder Waldemar, sich dort eingebracht hätte. Aber auch mütterlicherseits erbte er die musikalische Ader. Sein Opa mütterlicherseits hat vor dem 2. Weltkrieg im Musikverein selbst das Tenorhorn gespielt und so den jungen und heranwachsenden Gustav seine musikalischen Kenntnisse weitergegeben und die Sehnsucht nach einem Musikinstrument geweckt.

Mit 12 Jahren sah ihn der Opa als reif genug für das Erlernen eines Instruments an und stellte Gustav dem damaligen Dirigenten und Ausbilder ab den Musikinstrumenten, Arthur Weigel, im Probelokal des Musikvereins vor. Das Probelokal befand sich damals im Rathaus im Erdgeschoss, wo jetzt die Damen der Ortsverwaltung für die Bürgerschaft da sind.

Über seine Musikerlaufbahn berichten wir das nächste Mal.

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