Hat’s das schon einmal in einer Jahreshauptversammlung gegeben? Die Vorstandschaft überlegte und überlegte im Vorfeld, wer Herbert Lenz als kommissarischer Kassierer ablösen könnte. Es wollte keine ernsthaft neue Idee in den Sinn kommen – nur Absagen.

In der Jahreshauptversammlung in diese Gedanken vertieft, will Herbert Lenz die Situation den Versammlungsteilnehmern schonend beibringen und erklären, weiterhin zusätzlich kommissarisch sich um das Amt des Kassierers zu kümmern – als plötzlich, mitten im Satz, eine Hand nach oben geht. Vor lauter nach Worte suchend, ist Herbert Lenz dieses Handzeichen zuerst nicht ins Auge gefallen. Aber dann, mit einem fragenden Staunen im Gesicht, hielt er inne und Anne Seeberger meinte keck: „Ich würde das Amt des Kassierers annehmen!“ Wie sich die Hälse reckten und in den Gesichtern der vielen passiven Vereinsmitgliedern konnte man sichtlich ablesen: „Wer isch denn au des?“ Aber auch die Vorstandsmitglieder waren im ersten Augenblick baff ehe sie das schier Unmögliche kapierten: Dass sich ein Vereinsmitglied und gleichzeitig Musikerin sich freiwillig und spontan für ein Amt im Verein bewirbt! Da war es ein Augenblick mucks Mäuschen still und alle lächelten erleichtert. Anne Seeberger stellte sich kurz vor: „Ich bin seit einem Jahr in der Musikkapelle Zell-Weierbach und spiele Querflöte. Zudem gehöre ich zum Jugendteam des Vereins. Beschäftigt bin ich bei einer Bank in Offenburg. Und ich habe bereits in zwei anderen Vereinen Erfahrung als Kassiererin gesammelt.“ Nach diesen Informationen war es kein Wunder mehr, dass alle Versammlungsteilnehmer für Anne Seeberger als Kassiererin votierten. Später verriet sie, dass diese Idee, sich für das Amt des Kassierers zu bewerben, spontan bei der Ansage von Herbert Lenz entstand. Nach einem kurzen Verständigungsblick mit ihrem Freund war dann alles klar. Wir von der Vorstandschaft freuen uns riesig, wieder komplett zu sein.

Anschließend wurden – ohne einen weiteren Gedanken zu verlieren, Sabine Meehan und Thorsten Litterst als Kassenprüfer durch die Versammlung bestätigt.

Im nächsten Tagesordnungspunkt stand dann die Wahl der Beisitzer an: Elisabeth Abele, Armin Friemelt und Andreas Königer waren für eine weitere Amtsperiode bereit. Zusätzlich hat der Vorsitzende die Jugendteammitglieder Hannah Blattner und Johannes Kurz vorgeschlagen, um der Jugendarbeit mehr Gewicht in der Vorstandschaft zu verleihen. „Wer für die Wahl der Genannten zu Beisitzern für die nächsten 4 Jahre ist, möge …“ – „Halt, halt!“ tönte es aus der mittleren Tischreihe. „Nicht so schnell. Da hat sich noch jemand gemeldet.“ Dies ging im Eifer des Wahlvorgangs einfach unter. Sabine Meehan erklärte, sie wolle sich auch gerne als Beisitzerin in den Verein einbringen. Nach einer kurzen Blickverständigung der Vorsitzenden hieß es dann: „Ja, wir freuen uns über Deine Bewerbung, aber die noch zu beschließende neue Satzung verbietet eine Ämterverstrickung.“ „Hm“, meinte Sabine Meehan, „dann verzichte ich lieber auf den Kassenprüfer!“ Nach dieser klaren Aussage stand der Wahl der Beisitzer nichts mehr im Wege.

Nun musste die Wahl zu den zwei Kassenprüfern wiederholt werden. Da war zunächst guter Rat teuer, weil niemand mit solch einer Situation gerechnet hatte. Aber auch dieses Mal gab es ein „Hier“. Kathleen Königer erklärte sich spontan bereit, in die Presche zu springen und somit war auch diese Wahl „geritzt“.

Ja, wenn die Kameradschaft und der Teamgeist stimmen, dann sind auch Lösungen nicht so fern. Der Vorstand dankte sichtlich erleichtert allen wieder bzw. neue gewählten Amtsträgern des Musikvereins Zell-Weierbach und wünscht ihnen viel Spaß, Freude und gute Zusammenarbeit bei der Arbeit im und mit dem Musikverein.

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