Endlich war wieder mehr Leben im Dorf

Wer hätte nach dem Regen gegen Morgen des letzten Sonntags noch ein Pfifferling gewettet, dass das Sonntagskonzert der Premieren mit Sicherheit standfinden würde? Und ob! Petrus war uns allen hold. Der Regen hatte die Luft abgekühlt und manche Windböe wirbelte Notenblätter beiseite – aber das beeinträchtigte die Spiellust der Musiker nicht.

Früh am Morgen waren die Musikerinnen und Musiker samt Dirigenten bereits auf den Beinen, um den Platz auf dem alten Schulhof Corona gerecht zu bestuhlen und Bänke für Familien aufzustellen. Dank der vielen Helfer war das schneller erledigt als gedacht. So konnten die Musiker bereits vor 10 Uhr die Einspielprobe beginnen. Um halb elf kamen bereits die ersten Konzertgäste, langsam füllte sich der Platz. Und kurz vor elf Uhr stellten einige Musiker beherzt noch einen Anhänger voll Stühle auf, um den vielen noch anstehenden Konzertbesuchern Platz zu bieten. Dank des Einsatzes unserer Beisitzer im Vorstand verlief der Zugang zum Festplatz reibungslos. Alle Achtung und ein herzliches Dankeschön an Sie liebe Konzertbesucher für die Beachtung der vorgegebenen Regelungen zur Corona Pandemie.

Ja, und kurz nach elf ging unser Konzert los – nicht unter der Stabführung von Johannes Kurz sondern mit Hannah Blattner am Dirigentenpult. Die erste, Aufmerksamkeit erregende Premiere bei unserem Sonntagskonzert unserer Musikkapelle. Sie dirigierte gut die Hälfte unserer Konzertstücke und hatte die Stücke für die Blechbläserensembles eigenständig mit den Musikern einstudiert. Ihr Dirigat, das sie bei Johannes Kurz erlernt hat, ist ausdrucksvoll, intensiv, stark und für die Musiker klar deutbar. Ihr Lächeln, ihre aufmunternde Gestik und Mimik feuern die Musiker an, vollen Einsatz zu bringen und ihre Vorstellung über das jeweilige Musikstück gut umzusetzen. Da haben wir ein richtiges Juwel in unseren Reihen – danke Hannah.

Nach den Tuttistücken Castaldo-Marsch und der Polka Slavonicka meisterten drei Posaunen als Trio den für sie arrangierten „Galopp“. Da ging es bis an die Grenzen nach dieser Corona Auszeit der Musiker – aber die Herausforderung ist gelungen: Ralf an der Bassposaune fetzte die Töne trocken und kernig heraus und war für die Einhaltung des Galopprhythmuses zuständig während Rosi und Joachim sich abwechselnd oder gemeinsam um die Melodieführung mit sehr schnellen Passagen kümmerten. Eine Superleistung für 1 ½ Monate Übezeit.

Nach dieser Posaunenpremiere war es dann Simone am Fagott, die nach gut 7 Monaten Lehrzeit zum ersten Mal bei uns „in den Ring ging“. Das aber gerne noch zusammen mit ihrem Lehrer Johannes Kurz, denn sie war verständlicherweise sehr aufgeregt und das Fagott war im „Marsch“ von Jan Hudec (1808 – 1863), zusammen mit der Bassklarinette, der Rhythmusgarant für die Klarinettisten. „Aus solchen Stücken, wie die beiden letztgenannten, entwickelten sich die Märsche, Polkas und weitere Musikarten für die Orchester oder die Stubenmusi in Oberbayern“, berichtete Johannes Kurz in seiner zugehörigen Ansage.

Zu Beginn des Sonntagskonzerts der Premieren begrüßte unser Vorsitzender Herbert Lenz die Konzertbesucher von Herzen und zeigte sich erfreut, endlich wieder für die Dorfgemeinschaft Blasmusik bieten zu können. Er bedankte sich bei den beiden Dirigenten und den Musikern für den großen Einsatz bei der Vorbereitung dieses besonderen Konzerts. Und dann setzte sich, nachdem das erste Stück verklungen war, Heinz Schütz mit seiner viel Freude und Enthusiasmus ausstrahlenden Ansage ins Bild. Sie konnten aus seiner Stimme heraushören, was Musikerfreude ist und was Musikern wichtig ist: nicht für sich sondern für die Menschen da zu sein, ihnen Freude bereiten und auch das Brot der Musiker, den Applaus, entgegen nehmen zu dürfen.

Wir waren sehr begeistert über den Anblick so vieler Konzertbesucher Mehr als 100 Musikbegeisterte, von der 4 Monate jungen Ellie, Tochter unseres Tenorhornisten Julio angefangen, über junge Familien und Mitbürger bis ins gesegnete Alter weit über die 80. Gerne wahrgenommen haben wir auch das Interesse unserer Musikkameraden im Rentnerstand an unserer Musik. Der Blick auf den heimeligen Platz, teilweise beschattet von 3 stattlichen Bäumen, und die vielen Konzertbesucher, die gespannt auf unsere Musik waren, das war ein gleiches Gefühl wie wenn wir in der Abtsberghalle bei unseren Frühjahrskonzerten auf „unser“ Konzertpublikum schauen – einfach rührend. Danke an Sie alle, dass Sie zu unserem Sonntagskonzert der Premieren gekommen sind.

Das nächste Mal dann mehr über den Konzertverlauf.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Herzlich willkommen bei unserem Sonntagskonzert bei freiem Eintritt

An diesem Sonntag, 26. Juli, wollen wir Ihnen um 11 Uhr gerne zeigen, was wir in den Wochen seit Ende Mai in Ensembles gelernt haben und dass wir auch als Musikkapelle mit viel Freude gerne wieder auftreten wollen.

Wir haben Sie als Konzert- und Festpublikum sehr vermisst. Wie toll war es immer – ob in der Abtsberghalle oder auf dem Festplatz – Gelegenheit zu haben, um mit Nachbarn, Freunden und vielen Bekannten zu reden und das Glas zum Wohle zu heben, neue Musikfreunde zu begeistern, mit unseren alten Musikkollegen zu plaudern und einfach für Sie und für ein lebendiges Dorfleben unser Bestes zu geben – musikalisch wie auch als Gastgeber bei unseren verschiedenen Festen.

Ja, an diesem Sonntag wollen wir Erinnerungen wach rufen und Ihnen auf dem Rathausplatz und dem Schulhof des Schulmuseums für ehemals Großherzoglich Badische Schulen ein Sonntagskonzert der Premieren bieten, nämlich neben der Musikkapelle Zell-Weierbach werden wir in verschiedenartig besetzten Ensembles aufspielen. So ein Konzert hat es wohl in der 95-jährigen Musikvereinsgeschichte noch nie gegeben. Hoffentlich macht das Wetter mit und belohnt unser Üben.

Bitte kommen Sie frühzeitig und mit Mund- und Nasenschutz (bis zum Sitzplatz und beim Verlassen des Konzerts) entweder über die Schulstraße oder über die Rathausgasse zum Konzertplatz. Denken Sie vielleicht auch an einen Sonnenschutz und bringen Sie etwas für Ihren Durst mit. Sie werden durch Helfer des Musikvereins Zell-Weierbach empfangen. Am Eingang tragen Sie die gemäß Corona-Landesverordnung erforderlichen Daten (Vor- und Zuname, Adresse und Telefonnummer oder E-Mail-Adresse) in eine Liste ein. Erst dann können Sie einen von uns aufgestellten unbesetzten Stuhl auswählen. Für Familien sind Bänke aufgestellt und entsprechend gezeichnet. Bitte halten Sie stets den vorgeschriebenen Abstand von 1,50 m zu anderen Personen ein. Wir halten auch ein Desinfizierungsmittel bereit. Bitte beachten Sie auch das Zutrittsverbot für Personen, die in Kontakt zu einer mit dem Coronavirus infizierten Person stehen oder standen, wenn seit dem letzten Kontakt noch nicht 14 Tage vergangen sind, oder die typische Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus, namentlich Geruchs- und Geschmacksstörungen, Fieber, Husten sowie Halsschmerzen, aufweisen. Selbstverständlich werden die Besucherlisten von uns nach 4 Wochen vernichtet und keine Daten anderweitig verwendet. Da mittlerweile bis zu 250 Konzertbesucher (bei festen Sitzplätzen) möglich sind, werden wir die beiden Plätze mit hoffentlich mehr als 100 Sitzgelegenheiten ausstatten können. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Musikalisch erwartet Sie in diesem etwa einstündigen Sonntagskonzert ein breit gefächertes Repertoire aus dem 19. Jhd. bis in die Jetztzeit. Zur Einstimmung aller Musiker spielen wir alte Bekannte, den Castaldo-Marsch und die beliebte Slavonicka-Polka. Dann kommt das Posaunentrio mit einem „Galopp“ zum Zuge, ehe der „Marsch“ von Jan Hudec (1808 – 1963) von den Klarinetten und Simone am Fagott (ihr erster Auftritt nach 7 Monaten Ausbildung) zu Gehör kommen wird. Georg Königer hat in der letzten Ensembleprobe zu diesem Stück bemerkt: „Das hört sich genauso an wie bei der alpenländischen Stubenmusik!“ „Ja, diese Musikstücke stammen tatsächlich aus solchen Besetzungen“, klärte Johannes Kurz, unser Dirigent, die Ensemblemitglieder auf. Vielleicht kommt auch bei Ihnen dieses Gefühl bei diesem Stück auf?

Danach gesellen sich noch unsere Flötisten und die Saxofonisten zum Ensemble und dann geht es richtig flott zu bei der „Tritsch-Tratsch-Polka“ von Johann Strauß. Das Blechbläserensemble wird auch mehrere Ohrwürmer zum Besten geben, ehe die Musikkapelle Zell-Weierbach einen traditionellen, stimmungsvollen Unterhaltungskonzertabschluss hinlegen wird.

Neugierig geworden? Wir freuen uns riesig auf Sie und auf viele Musikfreunde unserer Musikkapelle Zell-Weierbach.

Und nach dem Sonntagskonzert lassen Sie vielleicht die Küche kalt und reservieren Sie einen Platz in einer unserer hiesigen Gaststätten!

Ihr Musikverein Zell-Weierbach

Wir laden zum Sonntagskonzert ein

Wie ruhig ist es in Zell-Weierbach und ganz besonders sonntags in dieser Corona Zeit. Zu gerne hätte sich der Musikverein Zell-Weierbach bei Ihnen für den guten Besuch des Weinfestes rund um das Rathaus und die fröhliche Stimmung am vergangenen Wochenende bedanken wollen. Nein, so ein Weinfest ist derzeit nicht machbar.

Freuen Sie sich, in einer Woche, am Sonntag, 26. Juli, wollen wir ein Lebenszeichen in Zell-Weierbach setzen und Sie zu einem besonderen Sonntagskonzert auf dem Rathausplatz und dem Schulhof des Schulmuseums herzlich auf 11 Uhr einladen.

Wir werden in Holz- und Blechensembles spielen und auch als ganze Musikkapelle Zell-Weierbach auftreten. Wir Musikerinnen und Musiker samt Dirigent freuen uns auf das gemeinsame Musizieren und auf Sie als Zuhörer.

Natürlich beachten wir die Hygienevorgaben des Landes – unter anderem Mund-Nasenschutz-Plicht bis zum Sitzplatz und vom Sitzplatz weg – und der Stadt und achten auf Abstand. Bis 100 Besucher dürfen zu unserem Sonntagskonzert kommen und auf bereitgestellten Bänken und Stühlen Platz nehmen. Selbstverständlich müssen wir eine Besucherliste auflegen, die aber nach 4 Wochen vernichtet wird.

Und nun kommen wir auf das Fagott zurück: Bei Blasinstrumenten wird das Fagott im Bass- und Tenorbereich eingesetzt. In den meisten Orchestern werden Fagotte gebraucht. In fast allen Sinfonien von Mozart, Beethoven, Brahms und allen anderen bekannten Komponisten sind eine oder mehrere Stimmen für Fagott besetzt. Auch im Blasorchester werden Fagotte oft eingesetzt. Es sind auch viele Sonaten und Konzerte für Fagott als Soloinstrument komponiert worden, z. B. von Mozart, Vivaldi und Weber.

Wie letztes Mal bereits gesagt, ist das Doppelrohrblatt, kurz „Rohr“ genannt,  das auf den S-Bogen aufgesteckt wird, der eigentliche Tonerzeuger. Das Doppelrohrblatt wird aus dem Pfahlrohr, eine im Mittelmeerraum beheimatete Schilfart, gewonnen und wird üblicherweise vom Spieler selbst gebaut und bearbeitet und ist eine auf das jeweilige Instrument abgestimmte Spezialanfertigung. Das setzt viel Erfahrung im Fertigungsverlauf voraus. So ein Doppelrohrblatt hält ca. 3 – 10 Wochen, entsprechend der Spielintensität.

Das Fagott verfügt über 19 Tonlöcher, um auch alle Halbtöne im Tonumfang des Fagotts spielen zu können. Dazu kommen noch bis zu 9 zusätzliche Löcher, um die Intonation und Spielbarkeit zu verbessern. Aber nur 3 Tonlöcher am Flügel und 2 Tonlöcher am Stiefel können direkt mit Fingern beider Hände abgedeckt werden. Die restlichen Tonlöcher, die teilweise weit auseinander liegen, werden mit Hilfe einer komplizierten Klappentechnik geöffnet und geschlossen. Und eigentlich nicht vorstellbar: Der Daumen der rechten Hand bedient dabei 4 Klappen und der linke Daumen sogar bis zu 9 Klappen! Da braucht es wirklich viel Koordination und Übung beim Fagott Spielen.

Die Noten für das Fagott sind im Bass- oder Tenorschlüssel notiert. Das Fagott erklingt im gesamten Tonumfang etwa zwei Oktaven tiefer als die Oboe und ist das tiefste Instrument der Holzbläsergruppe. Sein Klang kann sowohl weich und trocken, als auch näselnd sein.

Damit Kinder ab ca. 8 Jahren, wie es bei den Orchesterholzblasinstrumenten allgemein üblich ist, das Fagott erlernen können, wurde eigens ein gewichtreduziertes Kinderfagott entwickelt. Das Besondere dabei ist, dass alle Griffe gleich wie auf dem „großen Fagott“ sind.

Erschrecken dürfen Sie aber nicht, wenn Sie ein Fagott erwerben wollten: 4.000 € und einiges mehr legen Sie für ein Amateurfagott auf den Ladentisch. Profis gönnen sich Instrumente auch zwischen 20.000 und 40.000 €. Also wirklich kein Pappenstiel für den Musikverein Zell-Weierbach, das gut klingende Fagott für Simone. Umso mehr freuen wir uns auf sie und ihre fröhliche Art in unserer Musikkapelle. Ihr erster Auftritt im Holzbläserensemble wird Simone am oben angekündigten Sonntagskonzert am 26. Juli um 11 Uhr auf dem Rathausplatz haben. Viel Spaß dabei.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach        

Das Fagott, eigentlich ein zimmerhohes Instrument

Im Übergang vom Mittelalter zur Renaissance (ca. 1500) entwickelte sich die Mehrstimmigkeit im Gesang und in der Musik sehr stark weiter. Wo früher eine einzige Art eines Instruments gebaut und nach und auch immer mehr verbessert worden ist, wollten die Instrumentenbauer und die Musiker nun komplette Sätze eines Instrumentes vom Sopran bis zum Bass entwickeln bzw. spielen. Denken Sie nur an die unterschiedlichen großen Blockflöten der Blockflötenfamilie. Die Instrumente in der einzelnen Instrumentenfamilie waren ähnlich gebaut und hatten oft auch gleiche oder ähnliche Griffe für die Töne. Ein anderer wichtiger Grund in jenen Zeiten war auch, jeder Musiker spielte viele Instrumente, anfangs z. B. alle oder die meisten Holzblasinstrumente. Da konnten sich die Musiker vielseitig einbringen und für Unterhaltung in allen Lebenslagen sorgen, denn große und versierte Orchester gab es nur an wenigen Höfen.

So war der Bass-Pommer ein Vorläufer des Fagotts – ein Ungetüm, maß er doch ca. 2.40 m an Länge (etwa unsere heutige Zimmerhöhe) und war aus einem Stück Holz gedrechselt und gebohrt und das mit damaligem Werkzeug. Daher stimmte es auch oft nicht gut. Man brauchte viel Platz, um es zu spielen und konnte es schlecht transportieren.

Daher kam man auf die Idee, das Instrument in der Mitte zu knicken. So entstand der Dulzian, der seinen Namen von seinem etwas leiseren Klang gegenüber dem Bass-Pommer erhielt. Er wurde ebenfalls aus einem Holzstück gefertigt.

Man spielte dieses Instrument in kleineren Ensembles und zum ersten Mal auch solistisch. Schon die ersten Kompositionen für den Dulzian sind sehr virtuos.

Mitte des 17. Jahrhunderts begannen findige Holzblasinstrumentebauer das Instrument aus mehreren getrennten Teilen herzustellen. Um 1670 schließlich wurde dann das Fagott in der Nähe von Paris erfunden. Das Instrument ist jetzt nicht mehr in der Mitte geknickt sondern besteht aus 4 Teilen und 3 oder 4 Klappen. Im Laufe der Zeit kamen dann immer mehr Klappen hinzu.

Durch diese Bauweise konnte sich das Fagott gegen andere tiefe Rohrblattinstrumente durchsetzen. Die Qualität der Instrumente stieg, da die Einzelteile genauer gedrechselt und gebohrt werden konnten als ein ganzer Holzblock. Und die fahrenden Musikanten liebten es, weil es handlicher zu transportieren war. Damals gab es eine ganze Fagottfamilie, was heutzutage nicht mehr so zutrifft.

Das Fagott ist – zusammengebaut – etwa 1,35 m hoch. Die gesamte Rohrlänge des Fagotts beträgt aber inklusive S-Bogen ca. 2,55 m. Das Fagott besteht aus zwei Röhren, der Bassröhre, auch Bassstange genannt, und dem etwas kürzeren Flügel. Auf die Bassröhre wird noch das Schallstück, der Trichter, aufgesetzt. Auf den Stiefel, dem vierten Teil des Fagotts, werden die beiden Rohre auf- oder eingesetzt. Im Stiefel selbst verlaufen zwei parallele Bohrungen, die am unteren Teil durch ein U-förmiges Messingrohr miteinander verbunden sind. Die Holzteile werden in der Regel aus Ahorn hergestellt.

An der Bassröhre und dem Flügel befinden sich Tonlöcher und Klappen, mit denen die Länge der schwingenden Luftsäule und damit die Tonhöhe verändert werden kann.

In den Flügel wird der S-Bogen, so benannt, weil er einem „S“ gleicht, gesteckt. Er ist aus Metall und besteht aus Legierungen bis hin zu Gold oder Platin. Darauf wird das Doppelrohrblatt, dem eigentlichen Tonerzeuger des Fagotts, aufgesteckt.

Das nächste Mal werden wir Ihnen interessante Details über das Fagott weitergeben. Bis dahin

Ihr Musikverein Zell-Weierbach        

Simone Blattner spielt das Fagott – ihr Traum

„Seit ich den Film „Der Mann mit dem Fagott“ gesehen habe“, schwärmt Simone, „hat mich die Neugierde gepackt und das Fagott nie mehr ganz vergessen lassen.“

Als Tochter Hannah vergangenes Jahr, zusammen mit Cosima May, sich entschlossen hatte, bei dem Projekt „Musiker ohne Grenzen“ in Ghana, Westafrika, mitzumachen, mussten diese beiden jungen Damen auch Bedingungen erfüllen. Eine davon war, Instrumentenkenntnisse über mehrere Instrumente – zumindest gute Anfängerkenntnisse – zu besitzen. Ihr Musiklehrer riet ihr, das Fagott dabei näher in die Entscheidung einzubeziehen. Klavierunterricht hatte sie da schon und unser 2. Vorsitzender, Ralf Vollmer, gab ihr deswegen auch Grundlagenunterricht an der Posaune. Jetzt fehlte noch das Fagott. Als Mentor für Hannah in Sache Dirigieren war Johannes Kurz, unser Dirigent, ihr bereits ein Vertrauter. Ihn angesprochen, war er es auch, der ihr sein Fagott auslieh und ihr das Spielen darauf beibrachte. Somit hatte Hannah eine Posaune, ihre Querflöte, das Klavier und das Fagott zu Hause.

Simone hatte schon lange einen heimlichen Wunsch gehegt, der war: ein Instrument zu erlernen. Noten kannte sie nicht, sang aber schon einige Jahre im Gesangverein im Nachbardorf. Jetzt war sie da, die Chance – im Haus lagen Posaune, Querflöte und das Fagott! „Die Chance für mich, wenn nicht jetzt, wann dann?!“, sagte sie zu sich. Simone nahm sich zuerst die Posaune zur Hand – egal wie, es wollte kein Ton entstehen. Dann kam die Querflöte an die Reihe – das Talent reichte nicht, dem Instrument einen brauchbaren Ton zu entlocken. Und mit dem Fagott, dem schier unbekannten Instrument, wird es da klappen? Das Fagott des Dirigenten – „Der Mann mit dem Fagott“ schoss es erinnerungsschwer durch ihren Kopf – ihr Traum und so realistisch nahe! Hannah reichte ihr das Fagott und zeigte ihrer Mutter, wie sie es halten und anblasen musste. Sie blies das Fagott an – ein Doppelrohrblattinstrument ist wahrlich nicht leicht zu blasen – und es kam ein Ton aus diesem riesigen, kompliziert aussehenden Instrument heraus! Mächtig stolz war sie, die Simone, über dieses Unvorstellbare. – Sie hat auf dem Fagott einen Ton geblasen bekommen, ihrem Instrument der Träume! Dieser Freudetaumel entging auch nicht ihrer Tochter Hannah. Zusammen mit Johannes Kurz hegten sie einen Plan aus, wie sie Simone überzeugen könnten, dass sie tatsächlich Fagott spielen lernen wolle. Kurz gesagt – es gelang und Johannes bot auch ihr an, an seinem Fagott ihr Unterricht zu geben.

Ab November 2019, nachdem die beiden Musikbotschafterinnen nach Ghana ausgeflogen waren, lieh Johannes Kurz Simone sein Fagott aus und gab ihr Unterricht. „Es machte von Anfang an riesig Spaß mit dem Fagott ,“ erzählt Simone, „und ich übe 4 – 5 Mal die Woche, weil ich vorwärts kommen will. Johannes macht es mir mit seiner Hilfe und seinen guten Erklärungen leicht, mich an diesem Instrument einzuarbeiten.“ Ja, es ging immer vorwärts. Eine Zeit lang musste der Unterricht wegen Corona leider ausfallen. Aber dann nahm sie wieder den Unterricht mit Feuereifer auf. Johannes zeigte ihr, wie Töne unterschiedlich gestaltet werden und bald darauf eröffnete er ihr: „Wir spielen jetzt in kleine Ensembles – die beste Zeit für dich, ins gemeinsame Musizieren einzusteigen.“ Und so war es etwa vor einem Monat soweit – die erste Probe im Quartett, wie Sie bereits erfahren haben.

Natürlich weiß Simone, dass sie noch nicht alle Töne kennt und das Zusammenspiel noch mehr Einsatz von ihr fordert als nur bloß Unterricht zu nehmen und zu üben. Aber ihr Lehrmeister bereitet sie gut im Unterricht auf die Musikstücke im Ensemble vor und arrangiert ihre Stimme so, dass sie es mit einer 6-monatigen Ausbildung, ohne Frust zu bekommen, auch gut spielen kann. Zudem haben alle Mitspieler im Ensemble für sie Verständnis und Geduld, denn jeder hat einmal so angefangen.

Für Simone ist das Fagott Spielen ein toller Ausgleich zur täglichen Arbeit. Da kann sie loslassen und sich auf ihr Fagott konzentrieren und immer mehr Töne, Rhythmen und Spielarten kennen und gestalten lernen, resümiert sie. „Im Ensemble macht es mir riesig Spaß“, bekennt sie, „und ich lerne dabei viel dazu. Ich habe eine eigene unabhängige Stimme und mit meinem Fagott hört mich jeder, egal ob in der Tenor- oder Basslage. Ich strenge mich gerne an, um ein guter Spielpartner zu werden und zu sein. Ich bin so glücklich, dass ich in meinem nicht mehr ganz so zarten Alter diese neue Herausforderung nicht ausgeschlagen habe. So etwas baut auf!“

Da sich Simone so sehr in das Fagott „verliebt“ hat und sehr fleißig dabei ist, auch beim Mitarbeiten bei Festen, hat der Musikverein Zell-Weierbach für sie tief in die Vereinskasse gegriffen und ein hochwertiges, kurz gespieltes Fagott erworben – kein Pappenstiel für die Vereinskasse in dieser Corona Zeit.

Ihr Musikverein Zell-Weierbach