Bei seiner Vorstellung im Jahre 1948 bei Arthur Weigel, dem damals schon langjährigen Dirigenten und Ausbilder des Musikvereins Zell-Weierbach, war der 12-jährige Gustav heiß auf die Trompete. Kein anderes Instrument sollte es sein! Bitter enttäuschen musste ihn der damalige Instrumentenwart. Monatelang wurde seine Geduld für eine Trompete auf die Probe gestellt, ehe der Unterricht mit Arthur Weigel am Instrument losgehen konnte. Die Eltern haben schon bald erkannt, dass ihrem Bub die Trompete lag und schenkten ihm zu Weihnachten 1949 eine nagelneue Trompete.

Fürs Leben gerne übte Gustav mit seiner neuen Trompete in jeder freien Minute und auch in der Mittagspause als Lehrling – manchmal auch zum Verdruss seines Vaters, der beim kurzen Mittagsschläfchen davon aufgeweckt wurde. Nichts zum Trotz waren seine Mutter wie auch sein Vater arg stolz auf ihren talentierten Sprössling und gewährten ihm jedwede Unterstützung bei der Erlernung des Instruments. Arthur Weigel war ein gestrenger und gewissenhafter Ausbilder, der auf eine gute musikalische Theorieausbildung wie auch auf exaktes Spielen großen Wert legte. Die Ausbildung fand nicht im Proberaum statt, da dieser tagsüber für andere Zwecke genutzt worden ist, sondern in Kleingruppen bei einem der Zöglinge (wie man damals die Musikschüler nannte) in deren Wohnung. Herr Weigel kam dazu eigens mit seinem Fahrrad bei Wind und Wetter aus der Stadt angefahren. Aber nicht alle Burschen der Ausbildungsgruppe waren so erpicht auf musikalische Fortschritte. Somit musste manchmal die Mutter des Hauses an der Haustür eine Notlüge parat haben, sehr zum Leidwesen von Gustav und Arthur Weigel. Gustav Kornmeier erinnert sich auch daran, dass durch die gute Ausbildung von Weigel seine Zöglinge bei Verbandsprüfungen stets glänzen konnten, während die der anderen Musikvereine schon längst die Flinte ins Korn geworfen hatten.

Gustav Kornmeier war von Anfang an ein „Vollblutmusiker“. Zu gerne übte er am offenen Fenster seines Zimmers in der Franz-Schmidt-Straße. Mit der Zeit bekam er immer mehr Lob von den Nachbarsleuten zugesprochen, selbst bis hin in der Kirchgasse. Dies war eine Bereicherung deren Alltags, denn ein Radio gab es noch nicht in allen Häusern und ein Fernsehapparat war kaum erschwinglich in jener Zeit.

Kein Wunder also, dass Arthur Weigel den jungen, aufgeschlossenen und talentierten Jungmusiker bald in die Musikkapelle Zell-Weierbach aufgenommen hat. Von Anbeginn an war dort Gustav von allen gut gelitten und wurde mit viel kameradschaftlichem Elan im Trompetensatz aufgenommen und mit Tipps unterstützt.

Doch bald erkannte er, dass er nicht ein Trompeter unter vielen sein wollte und sah sich in der Musikkapelle um. Und er erinnerte sich an seinen Opa mit dem Tenorhorn. Sein Entschluss war bedacht und mit 16 Jahren stieg Gustav auf das Tenorhorn um und „verliebte“ sich in dieses Instrument, dem er bis heute treu geblieben ist.

Im Tenorhornsatz spielte mit großer Leidenschaft auch Rudi Fischer, der eigentlich Schlagzeug gelernt hatte und später innerhalb der Musikkapelle auch nach dorthin wechselte. Rudi Fischer stammte aus Eger (Böhmen). Die böhmische Blasmusik – vor allem Polkas und Walzer – liebte er sehr. In ihm fand Gustav sein großes musikalisches Vorbild am Tenorhorn. Die böhmische Blasmusik wurde einige Jahre später in Zell-Weierbach sehr bekannt und geschätzt auf Grund des Auftritts der Egerländer Musikanten mit Ernst Mosch an der Spitze im Jahre 1964 beim damaligen Musikfest.

Was Gustav Kornmeier mit den einzelnen Dirigenten so erlebte, berichten wir das nächste Mal.

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