Auf dem Musikerhock 2016 lernten wir uns kennen – Keri und Adrian Sharman aus England und einige aktive Musiker. Sie wollten sich in Zell-Weierbach integrieren und waren bereits beim Schwarzwaldverein Zell-Weierbach aktiv dabei. Im Gespräch mit Dirigent Johannes Kurz kam schnell heraus, dass Adrian E-Gitarre in einer Rockband gespielt und Keri bereits das Altsaxophon früher geblasen hatten. Spontan mitmachen wollten sie nicht – zunächst wollten sie unsere Musik bei Auftritten kennen lernen und auch Kontakt zu den Musikern finden. Kontakthemmnisse gab es nicht, denn beide sprechen gut Deutsch und wollten sich stets auch mit uns auf Deutsch unterhalten. Beim Weinfest in Rammersweier und anderen Auftritten haben sie unsere Art von Musik liebgewonnen und auch den kameradschaftlichen Umgang schätzen gelernt.

Adrian wagte es als erster und stieß im September 2016 zu uns in die Musikproben. Alles war neu für ihn – er kannte nicht die Noten, so eine Art von Musik hatte er auch noch nie gespielt und mit so vielen Musikern zusammen auch nicht. Für kaum ein Musikstück, das wir in unserem Repertoire haben, gibt es entsprechende Noten für Adrian. Meist musste er sich mit der Tubastimme begnügen, die aber keine Akkorde für sein Gitarrenspiel anzeigten. Geduldig lernte er das Notenlesen und das Ergänzen seiner Notenstücke. Mit seinem E-Bass machte er viele „Trockenübungen“ – also ohne Lautsprecher, um unsere Proben nicht zu stören. Bei unserem diesjährigen Frühjahrskonzert am 6. April wollte Adrian einige Stücke mitspielen. Seine Frau Keri nahm seit September 2017 Unterricht am Saxophon und nach einem Jahr Ausbildung kam sie in unsere Proben.

Unser Zeller Dialekt haben sie immer besser verstanden und wir haben nach den Proben viel miteinander gesprochen, nachgefragt und sowohl Keri und Adrian als auch wir erzählten viel über Gepflogenheiten diesseits und jenseits des Ärmelkanals. Auch der unendlich sich dahinziehende Brexit war sehr oft Thema und wir haben sehr viel darüber diskutiert. So konnten wir aus erster Hand auch britische Sicht und Ansichten erfahren (die sie mit ihrer neuen Europa-Erfahrung oft nicht teilten) und mit den Festlandansichten vergleichen. Keri und Adrian haben Baden-Württemberg oft erkundet und dabei liebgewonnen.

Keri buk für verschiedene Anlässe gerne Kuchen nach englischen Rezepten. Beide waren stets zur Stelle, wenn Helfer gebraucht worden sind.

Und dann, kurz vor Weihnachten kam die Nachricht, sie würden im Februar wieder nach England zurückkehren! Alle dachten zunächst, dass das wegen des Brexits wäre – nein – Adrian hat in seiner alten Firma in der Nähe von Cambridge einen Abteilungsleiterposten angeboten bekommen, der für ihn lukrativer war als der Ingenieursarbeitsplatz in Offenburg.

Natürlich waren wir alle geplättet (wie Adrian gerne sagt) und traurig, denn beide sind wahre Musikkameraden worden. Letzten Freitag feierten wir nach der Musikprobe Abschied. Zum Andenken erhielten beide ein Gruppenfoto vom letzten Musikerausflug und ein paar gute Zeller Tröpfchen. Diesen Montag kam dann der Möbelwagen angerückt …

Für Keri und Adrian war der Abschied sichtlich schwer, zumal sie ganz viele Freunde, nicht nur Deutsche, hier in Zell-Weierbach gefunden haben. Aber nicht nur das, auch die badischen Weine wurden zum Freund. Ein kleiner Trost bleibt – sie sind zum runden Geburtstag ihres bisherigen Mieters eingeladen und werden dann bis zu unserem Weinfest rund ums Rathaus am 13. Und 14. Juli hier auf Urlaub sein wollen.

Keri und Adrian hat es in der Ortenau sichtlich gut gefallen und ihre beiden Töchter haben mittlerweile Deutschland auch lieben gelernt. Sie fanden es Schade, dass ihre Eltern nicht mehr im schönen Badner Land wohnen und sie sie besuchen kommen konnten, sooft sie wollten.

Wir danken beiden für die gute und unterhaltsame gemeinsame Zeit mit uns und wünschen ihnen alles Gute für die Zukunft und freuen uns jetzt schon auf das Wiedersehen

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